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Die Entstehung von Schöneck

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Johann Georg Theodor Grässe
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Titel: Die Entstehung von Schöneck
Untertitel:
aus: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 2. S. 39–40
Herausgeber:
Auflage: Zweite verbesserte und vermehrte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Schönfeld
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Erscheinungsort: Dresden
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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633) Die Entstehung von Schöneck.
Poetisch beh. v. Ziehnert Bd. II. S. 89 sq.

Das zum Amte Voigtsberg gehörige Städtchen Schöneck, der höchst gelegene Ort des Voigtlands, soll seinen Namen folgender Ursache verdanken. Einst soll der kaiserliche Landvoigt Heinrich Reuß (der Reiche um 1140-50?) auf der Jagd von seinem Gefolge getrennt worden und auf ein Bärenlager gestoßen sein. Die für ihre Jungen besorgte Bärin sprang auf sein Roß los, dasselbe stürzte von ihrem wüthenden Angriff zu Boden, und es würde um den Landvoigt geschehen gewesen sein, da sein Schwert beim Sturze zerbrach, wäre nicht ein junger Köhler auf sein Hilferufen herbeigeeilt und hätte das wüthende Thier von hinten mit seinem Schürbaum erschlagen. Der Voigt erlaubte nun seinem Retter, sich eine Gnade auszubitten, und derselbe gestand ihm, er habe eine Geliebte, die er aber nicht heirathen könne, weil er zu arm sei, er bitte nur um einen Platz, wo er sich ein Häuschen bauen könne und um Holz dazu. Da lachte der Reuß und sagte ihm, er möge in seinem Lande sich aussuchen, welchen Platz er wolle, wo er sich ein Haus bauen möge, Holz möge er aus dem nächsten Walde nehmen und Steine brechen, so viele er brauche, und so ihn Jemand nach seinem Rechte fragen werde, dem solle er diesen seinen Ring und sein zerbrochenes Schwert, welches er ihm einhändigte, vorzeigen. Darauf zog der Köhler lange mit seinem Liebchen im Voigtlande herum und nirgends wollte denselben [40] ein Ort passend scheinen, endlich kamen sie auf einen hohen Berg voll Wald und üppigen Graswuchs, da rief sie: „das ist ein gar schön Eckchen, da kann man weit aus schauen, da wollen wir bauen!“ Und so geschah es auch, der Köhler baute sich ein Häuschen und brannte einen Meiler an, und nach und nach zogen auch andere Leute dahin und baueten sich um das Häuschen herum an, und so entstand nach und nach ein Flecken, den hieß man zum Andenken Schöneck.