Die Fabrik von Buchbinderleinen von Schulze und Niemann in Eutritzsch bei Leipzig

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Diverse
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Die Fabrik von Buchbinderleinen von Schulze und Niemann in Eutritzsch bei Leipzig
Untertitel:
aus: Album der Sächsischen Industrie Band 2, in: Album der Sächsischen Industrie. Band 2, Seite 167–168
Herausgeber: Louis Oeser
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Louis Oeser
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Neusalza
Übersetzer: {{{ÜBERSETZER}}}
Originaltitel: {{{ORIGINALTITEL}}}
Originalsubtitel: {{{ORIGINALSUBTITEL}}}
Originalherkunft: {{{ORIGINALHERKUNFT}}}
Quelle: Commons und SLUB Dresden
Kurzbeschreibung:
{{{SONSTIGES}}}
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[Ξ]

Schulze & Niemann in Eutritzsch.

[167]
Die Fabrik von Buchbinderleinen von Schulze und Niemann in Eutritzsch bei Leipzig.


Eine halbe Stunde nördlich von Leipzig liegt an der Straße nach Delitzsch das mehr und mehr ein stadtähnliches Aeußere bekommende Dorf Eutritzsch, einst Uderyiz genannt und einer der ältesten Orte der ganzen Gegend, wie denn auch seine Kirche, erbaut 1404, zu den ältesten gehört; in Besitz des Leipziger Rathes ist Eutritzsch schon seit 1381.

Mehrere Fabriken, die sich hier befinden, geben dem Orte ein sehr gewerbthätiges Ansehen, wir finden hier z. B. die landwirthschaftliche Maschinenfabrik und Eisengießerei von Dr. Hamm in Leipzig (Band I, pag. 96), ferner die Kammgarnspinnerei und Kämmerei von Trinius und Sohn, welche im Jahre 1841 von Ferdinand Brauer gegründet wurde; die Fabrik von Buchbinderleinen u.s.w. von Schulze und Niemann u.s.w.

Das Etablissement der Herren Schulze und Niemann ist in seiner Branche unbedingt das bedeutendste Sachsens und reiht sich ähnlichen Fabriken Deutschlands würdig an, deren Concurrenz es nicht zu scheuen hat. Es wurde im Jahre 1850 von den schon genannten Herren gegründet und bei seinem Entstehen mit Freuden begrüßt, da es wesentlich dazu beitrug, Sachsen in Bezug auf einen jetzt viel gebrauchten Artikel von dem Auslande unabhängig zu machen, und es haben sich auch im Laufe der Jahre beständig neue Erweiterungen nöthig gemacht, wie z. B. im Jahre 1861 ein ganz neuer Flügel hinzugefügt werden mußte.

Gegenwärtig besitzt das Etablissement auf einem Grundstück von zwei Ackern Areal

ein Hauptgebäude und
fünf Nebengebäude.

Die hier vertretenen Branchen sind:

die Färberei, Bleicherei und Appretur baumwollener Waaren;
die Fabrikation von wasserdichten Verpackungsstoffen,

und von diesen sind namentlich

die Buchbinder-Callicos und
die Verpackungsstoffe

die berühmtesten und gangbarsten Artikel.

Diese Fabrikate finden ihren Hauptabsatz im Zollverein und in Oesterreich.

An Maschinen besitzt das Etablissement

zwei Dampfmaschinen von zusammen dreißig Pferdekraft,
drei Dampfkessel von zusammen sechszig Pferdekraft,

welche sieben Appreturmaschinen, vierundzwanzig Färbereimaschinen, fünf Oeltuchmaschinen u.s.w. in Bewegung setzen.

[168] Das hier fortwährend beschäftigte Arbeiterpersonal beträgt fünfundvierzig Mann.

Die Erzeugnisse der Fabrik befanden sich bis jetzt nur auf der Industrieausstellung zu München, wo sie für Buchbinder-Callicos die Ehren-Medaille erhielt.

Das Verkaufsetablissement der Fabrik befindet sich in Leipzig Grimmaische Straße, im Mauricianum.

Bei der letzten Anwesenheit Sr. Maj. des Königs Johann in Leipzig besuchten Se. Majestät – am 9. Juli 1862 – auch dieses Etablissement und besichtigten mit großem Interesse die verschiedenen Einrichtungen desselben.