Zum Inhalt springen

Die Fremden in Paris

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Die Fremden in Paris
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 31, S. 512
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1883
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[512] Die Fremden in Paris. Die großen Städte üben auf Auswanderungslustige stets eine mächtige Anziehungskraft aus, und in jeder derselben bilden die Ausländer einen nicht unbedeutenden Theil der Bevölkerung. Aber keine Stadt dürfte so stark mit fremden Elementen durchsetzt sein, wie die Hauptstadt der französischen Republik. Während z. B. in Berlin auf 1000 Seelen 13 Ausländer kommen, entfallen in Paris 75 Ausländer auf je 1000 Einwohner. Die Statistik weist ferner nach, daß von den Parisern kaum der dritte Theil in Paris selbst geboren wurde. Nach den vor Kurzem veröffentlichten amtlichen Berichten der Volkszählung von 1881 hatten in der Stadt ihren festen Wohnsitz: 45,281 Belgier, 31,190 Deutsche, 21,577 Italiener, 20,810 Schweizer, 10,789 Engländer, 9250 Holländer, 5927 Amerikaner, 5786 Russen, 4992 Oesterreicher und 3616 Spanier. Die Zahl der Deutschen ist in den letzten Jahren besonders stark gewachsen, denn noch im Jahre 1876 betrug sie nur 19,024. In demselben Jahre belief sich die Zahl der Ausländer überhaupt auf 119,349, und sie stieg in der Zeit bis zum Jahre 1881 auf 164,038. Diese 44,689 Ausländer bilden aber nicht weniger als den fünften Theil des Gesammtzuwachses der Bevölkerung von Paris in den genannten Jahren. – Daß aber diese amtlichen Zahlen nicht ganz zuverlässig sind, ist unseren Lesern aus dem im vorigen Jahre (Nr. 52) in der „Gartenlaube“ erschienenen Artikel: „Deutsches Vereinsleben in Paris“ bekannt, in welchem Max Nordau nachwies, daß viele „Deutsche aus beklagenswerther Feigheit sich als solche nicht bekannten“, sondern die betreffende Rubrik in dem ihnen zugeschickten Zählblättchen unausgefüllt ließen, oder sich für Oesterreicher etc. ausgaben. Die in Frankreich naturalisirten Deutschen wurden aber als Franzosen mitgezählt. Max Nordau berechnete die Zahl der deutsch-sprechenden Einwohner von Paris aus etwa 100,000, und so wäre der Antheil der Ausländer an der Entwickelung und dem Ruhme der französischen Hauptstadt noch größer, als dies schon aus der amtlichen Statistik erhellt.