Die Heimkehr des Fellahs
Das ist der Vorgang, der sich auf dem von uns abgebildeten Terracotta-Relief von Bildhauer Christoph Paulus abspielt. Dasselbe war im Verein mit 53 anderen vor einigen Jahren auf der Berliner Jubiläumskunstausstellung zu sehen und hat dem Künstler viel Anerkennung eingetragen vermöge der unverkennbaren Naturwahrheit, welche es auszeichnet. Paulus hat dieses Relief auch ganz vor dem lebenden Modell gefertigt. Die erforderlichen Personen fanden sich leicht unter der Landbevölkerung um Jerusalem, und für das Studium der Tiere, der Esel und Kamele besonders, hatte sich Paulus einen eigenen zusammenlegbaren Modellierstuhl anfertigen lassen, mit dem er hinauszog ins Freie oder in die „Chans“, die Einkehrhäuser mit ihren großen Stallungen und Höfen.
Christoph Paulus ist der Sohn eines jener Männer, die sich durch die Gründung der deutschen Kolonien in Palästina (vgl. Nr. 23 d. Jahrg. 1893) einen Namen gemacht haben, des kürzlich verstorbenen Christoph Paulus des Aelteren. Geboren am 11. April 1848 auf dem Salon bei Ludwigsburg, war er früh zum Bildhauer bestimmt worden und hatte an der Kgl. Kunstschule in Stuttgart, dann durch Hähnel in Dresden seine Ausbildung erhalten. 1875 kam er nach Palästina, wo er am Lyceum „Tempelstift“ zu Jaffa hauptsächlich als Zeichenlehrer wirkte, gleichzeitig aber eine künstlerische Thätigkeit entfaltete, deren Früchte in einer Reihe von Porträt-Denkmalen und in eben jener Sammlung von Terracotta-Reliefs vorliegen, aus der wir eine Probe herausgegriffen haben. 1889 kehrte Paulus nach Europa zurück und ließ sich in Stuttgart nieder, von wo er neuerdings seine Schritte nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika gelenkt hat.