Die Heimkehr des Fellahs

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Die Heimkehr des Fellahs
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 15, S. 260
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1894
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[260]

Die Heimkehr des Fellahs.
Nach einem Relief von Bildhauer Chr. Paulus.

Die Heimkehr des Fellahs. Schräg fallen die Abendsonnenstrahlen über die Fluren, da bindet der Fellah den Esel von dem Pfluge los, hängt diesen in den hölzernen Haken an der Seite des Tieres und schwingt sich in den Sattel, wodurch das Zeichen zur Heimkehr vom Felde gegeben ist. Das Weib nimmt die in ihr Arbeitsgebiet gehörigen Gegenstände zusammen, den Sack mit dem Säugling und den Korb mit den noch übrigen Lebensmitteln, Brot, Oliven, Ziegenkäse und einigen irdenen Krügen mit Milch und Wasser. Der dreijährige Knabe wird herbeigerufen und der Zug setzt sich in Bewegung. Sobald die Sonne hinunter ist, tritt die Nacht ein, fast ohne den Uebergang der Dämmerung, darum ist Eile nötig: mit den letzten Sonnenstrahlen muß das Dorf erreicht sein, um keinen Preis möchte der Fellah nach eingetretener Nacht noch auf dem Felde sein, denn er fürchtet die Kobolde und Feldgeister, deren Macht mit dem Beginn der Dunkelheit zu wirken beginnt.

Das ist der Vorgang, der sich auf dem von uns abgebildeten Terracotta-Relief von Bildhauer Christoph Paulus abspielt. Dasselbe war im Verein mit 53 anderen vor einigen Jahren auf der Berliner Jubiläumskunstausstellung zu sehen und hat dem Künstler viel Anerkennung eingetragen vermöge der unverkennbaren Naturwahrheit, welche es auszeichnet. Paulus hat dieses Relief auch ganz vor dem lebenden Modell gefertigt. Die erforderlichen Personen fanden sich leicht unter der Landbevölkerung um Jerusalem, und für das Studium der Tiere, der Esel und Kamele besonders, hatte sich Paulus einen eigenen zusammenlegbaren Modellierstuhl anfertigen lassen, mit dem er hinauszog ins Freie oder in die „Chans“, die Einkehrhäuser mit ihren großen Stallungen und Höfen.

Christoph Paulus ist der Sohn eines jener Männer, die sich durch die Gründung der deutschen Kolonien in Palästina (vgl. Nr. 23 d. Jahrg. 1893) einen Namen gemacht haben, des kürzlich verstorbenen Christoph Paulus des Aelteren. Geboren am 11. April 1848 auf dem Salon bei Ludwigsburg, war er früh zum Bildhauer bestimmt worden und hatte an der Kgl. Kunstschule in Stuttgart, dann durch Hähnel in Dresden seine Ausbildung erhalten. 1875 kam er nach Palästina, wo er am Lyceum „Tempelstift“ zu Jaffa hauptsächlich als Zeichenlehrer wirkte, gleichzeitig aber eine künstlerische Thätigkeit entfaltete, deren Früchte in einer Reihe von Porträt-Denkmalen und in eben jener Sammlung von Terracotta-Reliefs vorliegen, aus der wir eine Probe herausgegriffen haben. 1889 kehrte Paulus nach Europa zurück und ließ sich in Stuttgart nieder, von wo er neuerdings seine Schritte nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika gelenkt hat.