Lustiges Volk
[260] Lustiges Volk. (Zu dem Bilde S. 245.) Eine Truppe von fahrenden „Künstlern“ ist auf einen prunkvollen flandrischen Herrschaftssitz des 17. Jahrhunderts gekommen. Ueberall, wohin man blickt, die Anzeichen fürstlichen Reichtums: feine Fayence-Arbeiten, Gobelins, Teppiche, Waffen u. dgl. Selbst die Kette des Hofhundes ist ein kunstgewerbliches Prachtstück. Die „venetianische Tänzerin“, wie sie sich vielversprechend betitelt, übt in einer Halle des Erdgeschosses mit der sie begleitenden Musikbande die Programmnummern ein, mit denen sie am Abend die Schloßherrschaft und ihre Gäste in Entzücken zu setzen hofft; die schrille Musik von Cello und Mandoline, Trompete, Flöte und Trommel aber ist dem Hofhund durch Mark und Bein gegangen, so daß ihn der stämmige Diener kaum von gewaltthätiger Störung der sonderbaren Tanzübung zurückzuhalten vermag. Im Hintergrunde wird ein feister Rehbock ausgeweidet – ob aber der Braten für die Herrschaft oder für die Musikanten und die schöne pistolenbewaffnete Terpsichore bestimmt ist, das muß vorläufig im Dunkeln bleiben.