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Die Jungfrau vom Bielberge

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Textdaten
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Autor: Johann Georg Theodor Grässe
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Titel: Die Jungfrau vom Bielberge
Untertitel:
aus: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 1. S. 466-467
Herausgeber:
Auflage: Zweite verbesserte und vermehrte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Schönfeld
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
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[466]
524) Die Jungfrau vom Bielberge.
Novell. beh. v. Dietrich a. a. O. Bd. I. S. 1 sq.

Der Bielberg oder Pilberg, an dessen Fuße Annaberg liegt, hat seinen Namen von dem Grenzbache Biela, der hinter ihm vorbeiströmt. Auf demselben soll sich ein Wunderbrunnen befinden, den aber nicht Jedermann finden und sehen kann, bald hat ihn Einer angetroffen und einen guten Trunk aus ihm gethan, dann aber als er den Fleck wieder gesucht, ist er nicht mehr dagewesen. Zuweilen soll eine schöne Jungfrau an ihm sitzen. Dies ist die Jungfrau vom Bielberge. Es soll der Geist einer Tochter des letzten heidnischen Beherrschers dieser Gegend, des Riesen Bilo sein, die einst auf einem Jagdzuge mit dem Schüler des h. Bonifacius, Conrad, bekannt wurde und sei es durch seine Worte, sei es, was wahrscheinlicher ist, durch Liebe zu dem schönen Jünglinge – denn das war er – bewogen zum Christenthum bekehrt ward. Zwar ward sie eines Tages mit ihm [467] und seinen Schülern, als sie eben auf dem Fichtelberge sich frommer Andacht hingaben, von ihrer Mutter und ihren heidnischen Priestern überrascht und gefangen auf den Bielberg geschleppt, um da geopfert zu werden, allein ein Blitzstrahl verlöschte den Holzstoß, auf dem sie und Conrad den Flammentod sterben sollten, und schlug das Götzenbild und seinen Oberpriester zu Boden, und Alle, welche das Wunder geschaut hatten, bekehrten sich und nahmen das Kreuz. Bila’s und Conrad’s Liebe war eine geistige, der fromme Mann zog fort zu andern Völkern, die Fürstin aber blieb zurück und widmete ihr ganzes Leben der Verbreitung des Christenthums, und als ihr letztes Stündlein schlug, da erbat sie sich von ihrer Schutzheiligen St. Anna die Gnade, zuweilen beim Herannahen wichtiger Ereignisse ihrem Volke erscheinen zu dürfen, und dies ging auch in Erfüllung: wenn sie sich gezeigt, pflegt gewöhnlich der Stadt Annaberg irgend ein freudiges Ereigniß zu begegnen.