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Die Königliche Gemäldegalerie zu Dresden

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Autor: Hermann Lücke
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Titel: Die Königliche Gemäldegalerie zu Dresden
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Erscheinungsdatum: 1894–1897
Verlag: Franz Hanfstaengl
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Erscheinungsort: München
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DIE KÖNIGLICHE


GEMÄLDEGALERIE


ZU DRESDEN


__________________


TEXT
VON
HERMANN LÜCKE




MÜNCHEN
FRANZ HANFSTAENGL

ALLE RECHTE VORBEHALTEN
[1]
Die Geschichte der Galerie




Die Kunstkammer, die Kurfürst August 1560 im dresdner Residenzschloss gründete, enthielt in ihrer Bildersammlung die bescheidenen Anfänge der dresdner Galerie. Lange Zeit besass diese „Bilderei“, mit der nach damaliger Sitte eine Sammlung von „Kuriositäten“ und allerhand Kostbarkeiten verbunden war, ausser einer Anzahl von Werken der beiden Kranachs wenig von Bedeutung. Beträchtlichen Zuwachs erhielt sie erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, als am kursächsischen Hofe nach der Schreckenszeit des dreissigjährigen Kriegs die Kunst wieder anfing, eine bedeutendere Rolle zu spielen, unter der Regierung des prachtliebenden Johann Georg II und seiner beiden Nachfolger (1656–1694). Die Gemälde, die in dieser Zeit für die Kunstkammer und zur Ausschmückung der fürstlichen Schlösser angekauft wurden, waren meist Werke der seit dem Anfang des 17. Jahrhunderts so mächtig aufgeblühten niederländischen Malerei. Ihre Hauptmeister, Rubens, Rembrandt, Ruisdael, waren unter diesen Bildern noch nicht vertreten, doch ward eine Anzahl wertvoller Gemälde von Jan Brueghel d. j., Teniers d. j., Gerard Dou, Frans Mieris, Philips Wouverman und anderen Meistern der niederländischen Genrekunst schon damals erworben.[1] Auch ein wichtiges Werk der deutschen Malerei kam um diese Zeit in die Kunstkammer, das Altargemälde Dürers, das sich bis dahin in der Wittenberger Schlosskirche befunden hatte. Die wenigen italienischen Bilder, die das Kabinet gegen Ende des 17. Jahrhunderts besass, waren von untergeordneter Bedeutung; die Mehrzahl bestand aus schwachen Kopien, die später aus der Sammlung ausgeschieden wurden.

Die Hauptepoche in der Geschichte der Sammlung, die Zeit, in der die Galerie in ihrer jetzigen Bedeutung erst geschaffen wurde, war die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts, die Regierungszeit jener [2] beiden Fürsten, unter denen Dresden als Kunststadt die vornehmste Stelle in Deutschland einnahm, die Regierungszeit Augusts des Starken und die seines Nachfolgers bis zum Beginn des siebenjährigen Kriegs (1694–1756). So verhängnisschwer das Regiment beider Fürsten in politischer Hinsicht für Sachsen war, so gehört ihnen doch der Ruhm einer grossartigen Kunstpflege, deren Früchte auch der Nachwelt nicht verloren waren. Das glanzvolle Leben, das sich in jenen genussfrohen Tagen am sächsischen Hofe in den üppigsten Formen, in dem Pomp verschwenderisch prächtiger Feste entfaltete, ging rasch dahin; es nahm mit dem Anfang des siebenjährigen Kriegs ein jähes Ende. Aber die künstlerische Hinterlassenschaft dieser Epoche glänzt in Dresden noch heute in bedeutenden Bauwerken und vor allem in dem Gemäldeschatz voll unvergänglichen Wertes, den jene beiden Fürsten erwarben.

August der Starke (Friedrich August I als Kurfürst von Sachsen, August II als König von Polen) hatte sein Augenmerk von Anfang an besonders auf grosse Bau-Unternehmungen gerichtet. Aber schon zu der Zeit, wo er die neuen Anlagen in dem ehemaligen Alt-Dresden begann und mit dem genialen Pöppelmann den grossartigen Plan der Erweiterung des Schlossbaues beriet, war er auch lebhaft auf Vermehrung der Bildersammlung bedacht. Zunächst wurden wieder zahlreiche Werke niederländischer Meister erworben, darunter zum ersten Male ein Rubenssches Gemälde, Dianas Rückkehr von der Jagd (das Kniestück), dann aber auch bedeutende italienische Bilder. Die lange Reihe jener unsterblichen Schöpfungen, mit denen die Kunst des Südens in der Galerie vertreten ist, eröffnete die damals als ein Werk Tizians berühmte „schlafende Venus“, in der wir jetzt eines der herrlichsten Werke Giorgiones bewundern.

Im Jahre 1722, als die Bilderzahl in der Kunstkammer und in den fürstlichen Schlössern schon eine ansehnliche Höhe erreicht hatte, fasste August der Starke den Plan zur Einrichtung einer selbständigen, von der Kunstkammer abgetrennten Gemäldegalerie, die nur das beste aus seinem Bilderbesitz enthalten sollte. Die Ausführung des Planes lag vornehmlich in der Hand des Hof-Architekten Le Plat; die Galerie erhielt ihren Platz in dem oberen Stockwerk des ehemaligen Reisigenstalles am Jüdenhof. Noch manches bedeutende Werk kam während des folgenden Jahrzehnts, bis zum Tode Augusts des Starken, in die Sammlung. Le Plat, dem die Direktion der neu gegründeten Galerie übertragen wurde, war erfolgreich für ihre Vermehrung tätig. Rembrandt mit der Hochzeit Simsons, Palma Vecchio mit einer heiligen Familie und der ruhenden Venus, Guido Reni, Nicolas Poussin traten jetzt in der Sammlung auf; auch die grandiose Leda nach Michelangelo, wahrscheinlich eine Kopie von Rubens’ Hand, und die schöne Venus mit dem Lautenspieler, die damals für ein Tiziansches Originalwerk galt, gehörten zu diesen späteren Erwerbungen Augusts des Starken.

Unter seinem Sohne und Nachfolger Friedrich August II (August III von Polen) gelangte die Galerie auf den Höhepunkt ihrer Entwicklung; die edelsten Kleinodien der Sammlung, alle die Werke der grossen Blütezeit der italienischen Malerei, an die man zuerst denkt, wenn die dresdner Galerie genannt wird, wurden erst jetzt erworben.

Die Geschichte dieser Erwerbungen enthält ein eigentümliches Stück Kunstleben jener Zeit. Fortwährend setzte der Sammeleifer Augusts III ein grosses, weit verzweigtes Triebwerk in Bewegung. Fast an allen Kunststätten Europas, hauptsächlich in Italien, waren kunstverständige und geschäftskundige [3] Männer bemüht, für den Fürsten nach wertvollen verkäuflichen Gemälden zu forschen und ihre Erwerbung zu vermitteln. Der bedeutendste von ihnen war der Graf Algarotti, ein interessanter Typus der vornehmen Kunstkenner jener Zeit, als Kenner gleich ausgezeichnet, wie als Diplomat. Für die sächsischen Gesandten oder Gesandtschaftssekretäre in Venedig, in Paris, im Haag und anderwärts bildeten die Verhandlungen über Gemälde-Ankäufe einen wichtigen Teil der Geschäfte. Bisweilen bekam dieser Kunsthandel durch den persönlichen Ehrgeiz der Beteiligten, durch Feindschaft zwischen Nebenbuhlern, durch Gewinnsucht und Intriguen aller Art einen sehr erregten Charakter. In Dresden hatte die offizielle Leitung des so ausgedehnten Getriebes derselbe Mann, der damals in Sachsen alle höchsten Staatsämter in seiner Person vereinigte, der „vielberufene“ Minister Augusts III, der Graf Brühl. Kann August III in mehr als einem Sinne dem vierten Philipp von Spanien verglichen werden, so war der Graf Brühl sein Olivares. In Sachen der Kunst, mit der Brühl, wie es scheint, wenig vertraut war, war sein Geheimsekretär Heinrich von Heinecken der wichtigste Ratgeber, ein Kunstkenner von umfassendem Wissen und ein Mann von seltener Thatkraft. Er war der eigentliche Direktor der Galerie und aller anderen dresdner Kunstsammlungen, obschon er nicht diesen Titel führte. Der ganze, die Bilder-Ankäufe betreffende geschäftliche Verkehr hatte in ihm seinen Mittelpunkt; die zur Erwerbung angebotenen Gemälde hatte er zu begutachten, sein Urteil fiel immer am stärksten ins Gewicht. Brühl selbst schrieb in einem Briefe an Heinecken: „La galerie est Votre production, et je n’en ay que l’honneur, mais à Vous appartient la gloire.“

Für die Richtung der künstlerischen Interessen Augusts III war hauptsächlich eine Reise, die er als Prinz nach Italien unternommen hatte, bestimmend gewesen. Die italienische Kunst, der italienische Geschmack ward von ihm in jeder Weise bevorzugt. An seinem Hoftheater fand die italienische Oper unter der Leitung Hasses, der damals der Hauptvertreter der italienischen Musikschule in Deutschland war, die glänzendste Pflege; den Italiener Chiaveri berief er zur Erbauung der katholischen Hofkirche; in der Malerei, in der August III bedeutende Kennerschaft besass, galt seine persönliche Neigung fast ausschliesslich den Italienern.

Seit seinem Regierungsantritt bis zum Anfang des siebenjährigen Krieges verging fast kein Jahr, in dem nicht die erlesensten italienischen Kunstschätze nach Dresden kamen. Am hellsten glänzen in den Annalen der Galerie die Jahre 1745 und 1754. In jenem kam der Ankauf von hundert Gemälden aus der Sammlung des Herzogs Franz III von Modena zustande, eine Erwerbung, durch die der Galerie eine blendende Fülle von italienischen Meisterwerken höchsten Ranges mit einem Male zugeführt wurde. Der Zinsgroschen Tizians, alle Correggios der Galerie, die vier grossen, für die Familie Cuccina gemalten Bilder Paolo Veroneses gehörten zu der modenesischen Erwerbung. Den herrlichsten Gewinn brachte das andere jener beiden Jahre. 1754 wurde Raffaels sistinische Madonna erworben.

Auch die Zahl hervorragender nichtitalienischer Bilder, die aus Italien nach Dresden gebracht wurden, war nicht gering. Aus Venedig kam die damals als Originalwerk gepriesene Holbeinsche Madonna; Holbeins Morette und Rubens’ hl. Hieronymus stammen aus der modenesischen Sammlung.

Das Hauptverdienst bei der Erwerbung niederländischer Gemälde, die auch in dieser Epoche auf das umsichtigste betrieben wurde, hatten ohne Zweifel Heinecken und der Galerie-Inspektor Johann [4] Gottfried Riedel. Mit dem Ankauf der Wallensteinschen Sammlung in Dux und einer beträchtlichen Zahl von Gemälden der kaiserlichen Galerie in Prag kamen unter anderen die beiden Bildnisse von Frans Hals, der köstliche Vermeer van Delft, Rubens’ prachtvolle Eberjagd, die Van Dyckschen Bildnisse Karls I von England (Kopie von Lely) und seiner Gemahlin Henriette in den Besitz des sächsischen Hofes. Unter der grossen Zahl niederländischer Bilder, die in Paris erworben wurden, befanden sich von Rubensschen Werken die Löwenjagd, Merkur und Argus, die Söhne des Meisters (aus der Sammlung Dubreuil), der Liebesgarten (aus dem Nachlass des Prinzen Carignan), von Van Dyck die Kinder Karls I, von Rembrandt zwei seiner berühmtesten Bilder, sein Selbstporträt mit der Saskia und die Saskia mit der roten Blume, dazu viele der vorzüglichsten niederländischen Genrebilder.

Schon 1744 war der Gemäldeschatz so gewachsen, dass die Galerie-Räume nicht mehr zureichten. Durch einen völligen Umbau der oberen Teile des Stallgebäudes wurden in den zwei folgenden Jahren grössere und würdigere Räume geschaffen, in denen die Sammlung bis über die Mitte des 19. Jahrhunderts blieb. Goethe erzählt in „ Wahrheit und Dichtung“ in der Schilderung seines ersten Aufenthaltes in Dresden, welchen feierlichen Eindruck diese Bildersäle auf ihn machten.

Nach den Stürmen des siebenjährigen Krieges, die ganz Sachsen verwüsteten und den bisherigen Glanz des dresdner Kunstlebens völlig auslöschten, kamen für das schwer heimgesuchte Land zwar ziemlich bald, unter der Regierung Friedrich Augusts des Gerechten, bessere Zeiten; zur Hebung der Künste waren sie jedoch wenig angethan, die Pflege künstlerischer Interessen blieb im ganzen gering. Nach Heineckens Tode (1763) wurde Christian Ludwig Hagedorn, einer der trefflichsten Männer jener Zeit, der Verfasser der damals vielgepriesenen „Betrachtungen über die Malerei“, zum Direktor aller sächsischen Kunstanstalten ernannt. In dieser Stellung war er in mannigfacher Weise verdienstlich thätig; auf eine Weiterentwicklung der Galerie hinzuwirken, war er nicht in der Lage.

Dann, nach den noch härteren Schicksalen, die in der napoleonischen Zeit über Sachsen hereinbrachen, vergingen Jahrzehnte, bis es wieder aufzuleben begann. Erst in den dreissiger Jahren unseres Jahrhunderts, unter der Regierung König Friedrich Augusts II, hob eine neue Blütezeit an. Auf künstlerischem Gebiet bezeichnen die Namen Gottfried Sempers, Ernst Rietschels und Hähnels, Ludwig Richters, Julius Schnorrs und Bendemanns die Epoche des neuen Aufschwungs. Auch für die Galerie nahm jetzt unter der Leitung Schnorrs – er wurde 1846 zu ihrem Direktor berufen – eine neue Entwicklungsperiode ihren Anfang. Vorbereitet war sie besonders durch wichtige Neuerungen in der Verwaltung der Sammlung, die hauptsächlich das Verdienst des hochsinnigen Ministers Bernhard von Lindenau waren. Bald nach dem Amtsantritt Schnorrs begann nach Sempers Plänen der Bau des vornehmen, seiner Bestimmung so glänzend entsprechenden Museums, in das die Sammlung 1855 übersiedelte. Bereicherungen von Bedeutung hatte sie seit dem Anfang des siebenjährigen Krieges nicht mehr erfahren. Erst von jetzt an kam es wieder zu wertvollen Erwerbungen. Gleich in den ersten Jahren dieser neuen Epoche wurde ein vorzügliches Gemälde Murillos, der hl. Rodriguez, und Zurbarans hl. Bonaventura aus dem Nachlasse Louis Philippes von Frankreich erworben, späterhin ein Meisterwerk Dürers, der Gekreuzigte, dann eine Reihe charakteristischer und bedeutender Gemälde der italienischen Frührenaissance (Werke von Piero di Cosimo, Lorenzo di Credi, Antonello da Messina, Mantegna) [5] und eine Anzahl niederländischer Bilder des 17. Jahrhunderts. Vor allem war man vom Anbeginn der neuen Periode auf die Erwerbung von Gemälden moderner deutscher Meister bedacht. Die moderne Abteilung der Galerie, die für das vorliegende Galeriewerk nicht in Betracht kommt, ist namentlich seit den siebziger Jahren unter der Direktion Julius Hübners, des Nachfolgers von Schnorr, und unter dem jetzigen Direktor Karl Wörmann zu einer der vorzüglichsten Sammlungen von Werken der neueren deutschen Malerei herangewachsen.

Der Glanz und Ruhm der dresdner Galerie sind die Meisterwerke der grossen Italiener und Niederländer. Keine andere Galerie der Welt vereinigt in sich einen so strahlenden Reichtum von Werken der italienischen und niederländischen Malerei aus der Zeit ihrer höchsten Blüte. Raffaels Wunderbild der Sistina, die Werke Giorgiones, Tizians, Correggios und Paolo Veroneses, die Rubens, Rembrandts, Ruisdaels und die Juwelen der grossen Kleinmeister der niederländischen Schule des 17. Jahrhunderts – welche Fülle von Werken, die zum vollendetsten gehören, was die Kunst der Malerei überhaupt hervorgebracht hat, in denen die Kunst Italiens in höchster Schönheit und Pracht wetteifert mit der Kraft und dem wundersamen Stimmungszauber der gleich vollendeten nordischen Kunst.

Neben diesen Meisterschöpfungen höchsten Ranges nehmen in der dresdner Galerie besonders die Werke aus der Zeit der Nachblüte der italienischen Malerei einen beträchtlichen Raum ein. In der reichen Vertretung der bologneser Schule, der Carracci, Guercino, Guido Reni und noch späterer Italiener hat die Galerie ein sehr bestimmtes Merkmal der Zeit, in welche die Hauptepoche ihrer Entstehungsgeschichte fiel; es zeigt sich darin die besondere Geschmacksrichtung der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Diese Meister der italienischen Spätzeit, für die man jetzt im allgemeinen sehr wenig Neigung hat, die wir jetzt vielleicht unterschätzen, waren damals hochgepriesen; wie man sich an den Arien der italienischen Oper entzückte, so schwärmte man für die Grazie Guido Renis, den man bisweilen unmittelbar neben Raffael stellte.

Die italienische Malerei vor Raffael war für jene Zeit so gut wie nicht vorhanden, ebenso wenig, wie die niederländische Malerei des 15. Jahrhunderts. Eine Anzahl von Werken des Quattrocento ist, wie bemerkt, erst in den letzten Jahrzehnten für die Galerie erworben worden; nur ganz wenige früh-italienische Bilder, wie die des Fr. Francia, Fr. Cossa und Ercole Roberti, gehören zu dem älteren Bestand der Sammlung. Das einzige bedeutende Werk, das die Galerie aus der niederländischen Schule des 15. Jahrhunderts aufzuweisen hat, ist das Flügel-Altärchen von Jan van Eyck, das sich schon 1765 in ihrem Besitze befand, damals aber unter dem Namen Dürers, auf den man sich zu jener Zeit ebenso wenig verstand, wie auf diese altniederländische Kunst. Auch die ganze altdeutsche Malerei war für die Epoche der beiden Auguste ein tief verschleiertes Gebiet. Unter ihren grossen Erwerbungen glänzt der Name Holbeins völlig einsam.[2]


  1. Manche vielleicht etwas später, nach dem Regierungsantritt Augusts des Starken. S. Wörmanns Katalog der Dresdner Galerie. 2. Auflage. S. 3.
  2. Der Morette Holbeins kam unter dem Namen Lionardo da Vincis nach Dresden. Ausser der Holbeinschen Madonna wurde von August III noch Holbeins Doppelporträt des Sir Thomas Godsalve und seines Sohnes erworben.