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Die Kerkringe

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Textdaten
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Autor: Ernst Deecke
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Titel: Die Kerkringe
Untertitel:
aus: Lübische Geschichten und Sagen, S. 254–255
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1852
Verlag: Carl Boldemann
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Erscheinungsort: Lübeck
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Originalherkunft:
Quelle: Google, Commons
Kurzbeschreibung:
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[254]
140. Die Kerkringe.

1484 ist Herr Johann Kerkring zu Rath gewählt. Dieser war ein kluger, frommer und redlicher Mann; da er aber Hauptmann auf einem Orlogschiffe gewesen, hat ihm ein Stein aus einem Rohr die Beine schief geschossen. Er starb 1516 Mittwochens vor S. Andreas; und hat sich auf seiner Denktafel zu S. Marien samt seinen Söhnen und Töchtern in Gestalt von Lämmern unter dem Kreuze des Seligmachers abbilden lassen. Darunter denn folgende Reime zu lesen waren:

Hîr ligt begrâven Hans Kerkerink,
De schêf up sine Bêne gink;
Herr mâk em doch de Bêne lîk,
Un nim em in dîn Hemelrîk.
Du letst de Schâpe to dî nân,
So lât den Buck doch ôk mit gân.

[255] Es fragt sich aber, wie viel der Söhne und der Töchter gewesen sind? da denn diejenigen, deren Lämmerschwänze verborgen und nicht zu sehen, Töchter bedeuten sollen.

Sein Sohn war Herr Hinrich, der auch 18 Kinder gehabt, aber unter seines Vaters Bild statt der plattdeutschen Reime einen lateinischen Sermon schreiben lassen. Zwei seiner Töchter sind von einem Vater und dessen Sohn zur Ehe begehrt. Daher entstand ein Scrupel unter den Theologen; und hat man Herrn Melanchthons und anderer Wittenbergischen Belehrung eingeholt, auch der Obrigkeit Rath begehrt, aber nichts Gewisses erhalten können. Endlich hat man zu Rom Dispensation nachgesucht und erhalten. Manche haben auch von solcher Heirath viel Böses ominiert; es ist aber Gottlob Alles glücklich gewesen.

Bemerkungen

[396] (Auch noch mündlich.)