Die Lehren der Volkswirthschaft
[576] Die Lehren der Volkswirthschaft haben in den letzten Jahren einen schon vielfach segensreich sich fühlbar machenden Einfluß auf das Volk gewonnen, und um diesen Sinn weiter zu wecken, zu befestigen und in eine dem Wohle des Einzelnen wie der Gesammtheit förderliche Bahn zu leiten, bedarf es nur einer organisirten mündlichen Belehrung, sowie der fortlaufenden Hinweisung auf Schriften, welche die großen Naturgesetze der Volkswirthschaft in anregender, überzeugender und gemeinverständlicher Weise darzustellen suchen. Die Zahl derartiger Werke ist, bei der Schwierigkeit der Aufgabe, freilich noch nicht groß. Um so mehr halten wir es für unsere Pflicht, auf ein Unternehmen aufmerksam zu machen, das, unserer Ueberzeugung nach, nur einer wachsenden Theilnahme des Publicums bedarf, um sich zu einer wahrhaft bedeutsamen Wirksamkeit aufzuschwingen. Es ist dies ein (bei Otto Wigand in Leipzig erscheinendes) „Jahrbuch für Volkswirthschaft, herausgegeben von Dr. Wolfgang Eras,“ an dem sich viele hervorragende Publicisten der national-ökonomischen Wissenschaft betheiligt haben und dessen erster bereits für das Jahr 1868 veröffentlichter Jahrgang, ein Bändchen von mäßigem Umfange und zu wohlfeilem Preise, eine Reihe von Aufsätzen enthält, welche durch Inhalt und anregende Darstellung das Interesse jedes denkenden Menschen fesseln müssen. Die Idee, nicht auf systematischem, lehrbuchartigem Wege, sondern durch kurze und volksthümliche Behandlung einzelner wichtiger Fragen für die Beseitigung von Vorurtheilen zu wirken, welche nur zu oft die Hauptquelle der gesellschaftlichen Uebel sind, ist gewiß eine glückliche, wo der Ausführung Kräfte wie der Herausgeber und Mitarbeiter, wie Prince-Smith, Dr. [[Julius Faucher]], Dr. Karl Braun, Wislicenus, Hieronymi etc. zur Seite stehen, die n. A. auch der sittlichen Seite volkswirthschaftlicher Bestrebungen die gebührende Aufmerksamkeit zu widmen wissen. Dem genannten Bändchen hat denn auch eine günstige Aufnahme nicht gefehlt, so daß die Unternehmer die nöthige Ermunterung zur Herausgabe eines zweiten Jahrganges gefunden haben, auf den wir hiermit im Voraus verwiesen haben wollen.