Die Mecklenburger in Leipzig
[520] Die Mecklenburger in Leipzig. Leipzig, die Wahlstatt so mancher großen Kämpfe, hat diesmal abseits gelegen vom großen Kriegstheater; außer einer verhältnißmäßig geringen preußischen Besatzung und den Durchmärschen einzelner Abtheilungen des preußischen Heeres hat es vom hochbewegten militärischen Leben der letzten Monate wenig gesehen, wenn ihm auch in seinen Lazarethen die Kehrseite des Schlachtenruhmes schmerzlichst genug nahe gebracht worden ist. Unter jenen Truppendurchzügen aber haben vor allen die Durchmärsche des zu dem jetzt in Baiern operirenden zweiten preußischen Reservecorps gehörenden mecklenburgischen Contingents die Aufmerksamkeit des Publicums auf sich gelenkt. Meist hochgewachsene, kräftige Männer, nahmen sich diese Truppen überaus stattlich aus. Ganz besonders erregten die Cavalerie und Artillerie mit ihren vortrefflichen Pferden und ihrer ausgezeichneten Bespannung und Ausrüstung die allgemeine Bewunderung. Bekanntlich hat der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin in Person den Befehl des erwähnten Corps übernommen, trotzdem ein Theil der Mecklenburger Ritterschaft, die, österreichisch gesinnt, durch eine Verbindung mit Preußen ihre junkerlichen Prärogative bedroht sieht, sich nicht scheute, ihn um Niederlegung des Commandos anzugehen, das mit der Stellung eines souveränen Fürsten unvereinbar sei.