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Die Orleans-Fabrik von Schmitt und Esche in Zittau

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Textdaten
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Autor: Diverse
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Titel: Die Orleans-Fabrik von Schmitt und Esche in Zittau
Untertitel:
aus: Album der Sächsischen Industrie Band 1, in: Album der Sächsischen Industrie. Band 1, Seite 19–20
Herausgeber: Louis Oeser
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Louis Oeser
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Erscheinungsort: Neusalza
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Quelle: Commons und SLUB Dresden
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Orleansfabrik von Schmidt und Esche in Zittau.

[19]
Die Orleans-Fabrik von Schmitt und Esche in Zittau.
(Mit Abbildung.)


In der an Fabrik- und Gewerbszweigen so reichen und vielseitigen Industrie der Zollvereinsstaaten war bis vor Kurzem die Fabrikation der bedruckten Orleans, printeds genannt, noch nicht vertreten, und blieben wir in diesem Zweige dem Auslande tributär und von ihm abhängig.

Es war daher ein sehr verdienstvolles Unternehmen, auch diesen Industrie-Zweig in den Zollvereinsstaaten in’s Leben zu rufen und dieselben von der Abhängigkeit von dem Auslande in dieser Beziehung zu befreien. Das Verdienst und die Ehre hiervon gebührt den Herren Schmitt und Esche in Zittau, welche auch jetzt noch die Einzigen sind, welche diese oben erwähnte Branche in den Zollvereinsstaaten anfertigen; denn wenn auch mitunter von anderen Etablissements darin Offerten in diesen Erzeugnissen stattfinden, so sind diese printeds doch nicht bei denselben gedruckt worden, sondern haben sich jene Häuser gewöhnlich deshalb erst an andere Etablissements in dem benachbarten Böhmen, welche sich mit dieser Branche beschäftigen, wenden und ihre Waaren dort drucken lassen müssen; weshalb denn auch die letzteren nicht als einheimisches, sondern lediglich als ausländisches Fabrikat betrachtet werden können.

Wenden wir uns von der alten oberlausitzer Sechsstadt Zittau nach Westen, so treffen wir auf dem Wege nach dem Dorfe Pethau an der Mandau auf dieses noch junge und zum Theil erst im Entstehen begriffene Etablissement, dessen Gebäude einen sehr angenehmen Eindruck auf den Beschauer machen.

Es besteht dasselbe aus fünf Hauptgebäuden:
im östlichen befindet sich das Rohwaaren-Lager und die Gravir-Anstalt;
im nördlichen die Kraft-Weberei, die Rouleaux-Druckerei und die Maschinen-Werkstatt;
im westlichen die Perrotinen-Druckerei, die Sengerei, die Colerie, die Verpackung der Waaren, das Waaren-Lager von fertigen Stoffen und das Lager von Wefts und Zwirnen;
im südlichen die Färberei;
im mittleren ebenfalls noch Färberei und Appretur, sowie eine Holz-Raspel, die Dampfmaschine von 60/80 Pferdekraft und drei Dampfkessel.

Hierzu kommen ferner noch eine Mahl- und Schneide-Mühle und ein Braunkohlenbergwerk – beide ganz in der Nähe gelegen.

Fortwährend sind die Gründer und Besitzer dieses Etablissements, die Herren Franz Schmitt in Böhmisch Aicha und Friedrich Esche in Zittau, bemüht und bestrebt, dasselbe zu erweitern und zu vergrößern, und unterliegt es keinem Zweifel, daß dasselbe, welches sich in der kurzen Zeit seines Bestehens bereits einen großen Ruf erworben und zu einer seltenen Höhe emporgeschwungen hat, und mit jedem Jahre an Berühmtheit und Ausbreitung seines Geschäfts- und Absatzkreises zunimmt, für die Folge eines der wichtigsten Fabrik-Unternehmungen nicht nur in Sachsen, sondern in den ganzen Zollvereinsstaaten sein und bleiben wird.

Als Hauptbranchen umfaßt dasselbe für jetzt: Halbwollene Waaren (Orleans genannt), glatte und façonnirte in allen Farben, und gedruckte Orleans, unter dem Namen printeds, und sind auch demnach seine Haupterzeugnisse die hier oben angegebenen, vorzüglich und namentlich aber die bedruckten Orleans oder printeds, sowie glatte und gefärbte Orleans.

[20] Ihren Hauptabsatz finden diese Erzeugnisse in den Zollvereinsstaaten und auf den Messen zu Leipzig und Frankfurt an der Oder.

Es beschäftigt dieses Etablissement fortwährend über 400 Arbeiter im Hause und eine Dampfmaschine von 60 bis 80 Pferdekraft.