Die Papierfabrik von Schmidt und Mehner bei Freiberg
Dieses Etablissement liegt an der Mulde, in der Nähe der alten, ehrwürdigen Bergstadt Freiberg, in der Richtung auf Tharandt und von Dresden sieben Stunden entfernt.
Es ist Eigenthum des Herrn Gustav Stade in Freiberg, welcher sich jedoch nur die Oekonomie vorbehalten hat und die Papierfabrik vor kurzer Zeit pachtweise an die Herren Schmidt und Mehner überließ.
Das Etablissement besteht aus vier Gebäuden, welche einen Hof bilden.
In dem Hauptgebäude befindet sich die Papierfabrikation und ist – wie schon erwähnt – obige Firma Pachter desselben; die übrigen drei Gebäude dienen dem Besitzer des Etablissements zum Betriebe der Landwirthschaft und werden sie auch zur Wohnung benutzt.
Außer den Gemüsegärten gehören zu diesem Grundstück noch 80 Scheffel Feld.
Als Branchen umfaßt das Etablissement die Fabrikation von Maschinen- und Packpapieren und sind letztere, so wie Pappen seine Haupterzeugnisse, welche ihren Vertrieb, außer in Sachsen, auch in Böhmen und Preußen finden.
Die Fabrik besitzt 1 Papiermaschine, 8 Holländer und 2 Haderschneider und wird dieses durch Wasserkraft betrieben, welche sich bei mittlerem Wasserstande auf 40 Pferdekraft beläuft.
Beschäftigt werden außer 1 Comptoiristen, 2 Maschinisten und 1 Reisenden, noch 46 Fabrikarbeiter und zwar fortwährend.
Das Etablissement besteht seit ohngefähr vierhundert Jahren und dürfte zu den allerältesten Papierfabriken Sachsens gehören. Es war früher Hand-Papierfabrik mit drei Bütten und erhielt 1834 ein neues Fabrikgebäude; doch erst gegenwärtig wurde es als Maschinen-Papierfabrik eingerichtet und als solche seit Anfang dieses Jahres in Betrieb gesetzt.
Das Etablissement in seiner neuen verbesserten Einrichtung ist also jetzt noch im Entstehen begriffen und können wir folglich nicht näher darauf eingehen.