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Die Pocken in Frankreich und Deutschland

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: J.
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Titel: Die Pocken in Frankreich und Deutschland
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 10, S. 323
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1892
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
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[323] Die Pocken in Frankreich und Deutschland. Ein Vergleich der Pockenstatistik in beiden Ländern spricht sehr zu Gunsten der Schutzpockenimpfung. Während in Deutschland bei einer um 7 Millionen größeren Bevölkerung in den letzten Jahren durchschnittlich nur 110 Menschen jährlich an den Pocken zu Grunde gingen, beträgt die jährliche Durchschnittszahl der Opfer der Pockenepidemien in Frankreich 14000, ungerechnet derjenigen, welche die Pocken entstellen oder siech machen.

„Sollte man es für möglich halten,“ ruft eine französische Fachzeitschrift aus, „daß hundert Jahre nach Jenners Entdeckung eiae Stadt von 10000 Einwohnern in zwei Jahren 844 Einwohner an den Pocken verloren hat?“ In Frankreich ist die Schutzpockenimpfung nicht gesetzlich vorgeschrieben. Daß auch in Deutschland noch in verschiedenen Kreisen ein tiefwurzelndes Vorurtheil gegen den Impfschutz besteht, erklärt sich freilich durch das Vorkommen vereinzelter Sterbefälle trotz des Impfzwanges auch bei uns. Solche einzelne Fälle sollten aber nicht blind machen gegen den unleugbaren allgemeinen Segen des Schutzverfahrens, sondern nur zur strengsten Handhabung aller Vorsichtsmaßregeln bei Beschaffung der Lymphe, namentlich auch, wo es sich um Kinder der armen Bevölkerung handelt, mahnen. J.