Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):160

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CLIX verso:[Bearbeiten]

Das sechst alter
HERBIPOLIS
HERBIPOLIS


CLX recto:[Bearbeiten]

der werlt
Blat CLX

Vrtzburg[1] die vornemlich vnd beruembt statt des orientischen franckreichs, Franckenland genant, ist an dem fluss des Mayins, der auß dem behmischen gepirg entspringt gelegen, darinn die abgoettin diana geeret wardt, bis zu den zeiten sant Kilians des martrers, der den hertzogen Gozbertum vnd sein vnderthanen des christlichen glawbens vnderwisen hat. So hat sein sun Hetanus der hertzog auff dem berg Wuertzburg zu eren der gloriwirdigen iunckfrawen Marie die ersten kirchen gepawt. Diss franckenland ist eins teils eben, eins teils bergig. Die berg sind nit hoh, so ist der erdpoden nit fast faist, sunst zumm mereren teil sandig. An vil enden sind die berg mit weingarten besetzet, die guten wein gepern, vnd allermaist bey Wuertzburg. Und wiewol diss land in vil herrschaft geteylt ist so haißt man doch den Wuertzburgischen bischoff einen hertzog zu Francken. Nach dem dieselb edel statt des bischoffs stuel ist. Der dann auch ein hertzog der francken gehalten wirdt. Vnnd wenn er das goettlich ambt helt so hat er vor ime auff dem altar ein ploß schwert. Auch ist bey der statt auff eim hohen berg (den man vnßer frawen berg hayßt) ein geschloss mit kunst vnnd gepew gefestigt, vnd anschawens wirdig. Allda dann der bischoff sein anwesen gewoenlich hat. Nw ist das geschloß auff einem hohen berg erpawt, vnd von dreyen oertern auß der ebne vbersich auff gerichtet vnd auß sein selbs natur beschirmt. Das vierdt ort hat ein prugken vnd einen fast tieffen graben, an demselben ort ist ein thurn allenthalben mit erckern und prust weer bewaret. In der hoehe desselben thurns wo net ein hueter der des hornplaßens fleißigclich wartet. Darinn ist auch ein capell zu goettlicher ere gezieret, allda sind geweiht altar. Daselbst sind auch vil weytte und gezierte wonung. Auch vnder dem geschloß fast weyt keler, vnd vil stallung. Dise loeblich statt hat drey chorherrisch kirchen, on die bischoflichen thumkirchen, und die vier petl oerden. Auch sant Benedicten orden, zu sant Stephan, vnd carthewßer, teuetsch herren, vnd sant iohansen, mit den schotten. Auch funff frawen cloester. In diser statt sind auch funff pfarr vnnd zway spitall. Auch der iunckfrawen Marie capell mit eim thurn wunderwirdigs gepews. Vnd fast schoene hewßer vnd hoefe der thumherren vnnd burger, yetzo ist in verwesung diss wuertzburgischen stuels der edel vnd hohfuertreffenlich bischof Rudolf von schernberg der das newntzigst iar seins alters fuerraicht, vnd das bischofthumb mit unzallichen reichthuemern vnd mancherlay guettern geauffet vnd gemeret hat.

Wurtzburg