Die Seefahrt der Usipier

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Autor: Brüder Grimm
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Titel: Die Seefahrt der Usipier
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aus: Deutsche Sagen, Band 2, S. 5–6
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Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1818
Verlag: Nicolai
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Erscheinungsort: Berlin
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367.
Die Seefahrt der Usipier.
Tacitus, Agricola cap. 28.

Eine Schaar Usipier, von den Römern in Deutschland geworben und nach Brittannien gebracht, beging [6] ein großes und bewundernswürdiges Wagstück. Nachdem sie den Hauptmann und die Soldaten der Römer, welche unter ihren Haufen, um sie zum Dienst abzurichten, gemischt worden waren, getödtet hatten, bestiegen sie drei leichte Schiffe, deren Steuerleute sie mit Gewalt dazu nöthigten. Zwei derselben, die ihnen verdächtig wurden, brachten sie gleichfalls um, und stachen mit dem einen Ruderer in die hohe See, ein wahres Wunder! Bald hier, bald dahin getrieben, hatten sie mit den brittannischen Küstenbewohnern, die ihre Habe vertheidigten, um Lebensmittel zu kämpfen; meistens siegten, einige Mal unterlagen sie. Zuletzt stieg die Hungersnoth so weit auf ihren Schiffen, daß sie erst ihre Schwachen und Kranken verzehrten, bald aber Loose darum zogen, wer den Andern zur Speise dienen mußte. Als sie endlich Brittannien umfahren und aus Unkunde der Schifffahrt ihre Schiffe eingebüßt hatten, wurden sie für Räuber angesehen, und von den Sueven, dann von den Friesen aufgefangen. Einige darunter kamen verhandelt und verkauft hernachmals wieder in die Hände der Römer nach Italien, wo sie ihre merkwürdige Begebenheit selbst erzählten.