Die Taufe des Frankenkönigs Chlodwig zu Rheims, Weihnachten 496

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Titel: Die Taufe des Frankenkönigs Chlodwig zu Rheims, Weihnachten 496
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 50, S. 844–845, 855
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1896
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[844]
Datei:Die Gartenlaube (1896) b 0844.jpg

Die Taufe des Frankenkönigs Chlodwig zu Rheims am Weihnachtstage des Jahres 496.
Nach einer Originalzeichnung von A. Zick.

[855] Die Taufe des Frankenkönigs Chlodwig zu Rheims, Weihnachten 496. (Zu dem Bilde S. 844 und 845.) König Chlodwig, der 481 mit fünfzehn Jahren den Thron bestieg, der Gründer des Frankenreichs, hatte die letzten Römer, die noch in Gallien sich behaupteten, bei Soissons geschlagen und kämpfte 496 gegen die Alemannen in der blutigen Schlacht von Zülpich, wo sich das Schlachtenglück gegen ihn zu erklären schien. Da gelobte er, den Wunsch seiner jungen Gattin, der Tochter des Burgunderkönigs, zu erfüllen und zum Christentum überzugehen, wenn ihm in diesem Kampfe noch der Sieg zu teil würde. In der That wurden die Alemannen geschlagen und Chlodwig ließ sich von dem Bischof Remigius in Rheims taufen. Auf Zicks wirkungsvollem Bilde sehen wir den Frankenkönig, wie er niederknieend die Taufe empfängt und von dem Bischof mit dem heiligen Oel gesalbt wird, das seitdem als das Salböl der fränkischen und französischen Könige diente. Während die Gruppe der Priester segnend und Gebete lesend ihres Amtes waltet, macht der knieende Fürst einen zugleich zerknirschten und trotzigen Eindruck, als reue ihn das Gelübde, das er halten mußte. In der That bannte die Taufe nicht aus seiner Seele die despotischen Gelüste, die Neigung zu grausamen Gewaltthaten, das bewies sein späteres Leben. Er selbst schlug gefangene Fürsten mit der Streitaxt nieder und ließ andere, darunter auch seine nächsten Verwandten, töten. Auch Chlodwigs Schwester ließ sich taufen – in der Frauengruppe zur Linken sieht man aufrichtige Hingebung und Andacht. Rechts vom Könige lassen sich seine Franken taufen, die meisten drängen sich ebenfalls andächtig zum heiligen Akt – doch auch den Trotz, der mißvergnügt sich abwendet, hat der Maler uns vorgeführt in dem bärtigen Krieger im Vordergrund. Vorn in der Mitte verbrennen zwei Geistliche die alten Fahnen und Feldzeichen der Franken, den Eber auf der Lanzenspitze, nach dem alten Ausspruch des Heiligen: Verbrenne, was du verehrt hast! Für den Raum, in welchem das folgenreiche Ereignis stattfand, bietet die Ueberlieferung keinen direkten Anhalt. Der Dom von Rheims ist ein gotischer Bau aus dem 14. Jahrhundert und die romanische Kirche St. Remy, wo lange Zeit die französischen Könige gekrönt wurden und wo die Gebeine des heiligen Remigius ruhen, stammt erst aus dem 10. Jahrhundert. Es war also der Phantasie des Malers überlassen, den architektonischen Hintergrund für die Gruppen seines ausdrucksvollen Bildes zu gestalten, und er entsprach den geschichtlichen Ueberlieferungen, wenn er die römische Basilika mit den Anfängen des byzantinischen Stils wählte; denn die Christen werden die damals herrschende Kirchenform auch in Gallien eingeführt haben. Nur hat der Maler sich die Licenz erlaubt, den Taufstein vor der Nische aufzustellen, in welcher der Altar steht, während er sonst meistens in den Seitenkapellen oder gesondert im Baptisterium zu stehen pflegt. Dadurch gewinnt aber der Hintergrund an Bedeutung für die Handlung selbst.