Zur Gründung eines Grimm-Museums in Hanau
[855] Zur Gründung eines Grimm-Museums in Hanau ist bei Gelegenheit der schönen Feier zur Einweihung des Denkmals, das die Nation den Brüdern Grimm in ihrer Geburtsstadt gewidmet hat, der Plan gefaßt worden. Inzwischen ist daselbst ein Ausschuß zusammengetreten, welcher die Ausführung des Planes ins Werk setzen soll, und derselbe erläßt jetzt einen Aufruf, von dessen Inhalt auch wir gern unseren Lesern Mitteilung machen. Das geplante Grimm-Museum soll zur Aufgabe haben, die in den Händen Vieler weit verstreuten Erinnerungszeichen, welche für das Leben und Wirken der Brüder Jakob und Wilhelm Grimm irgendwie Bedeutung haben, in einer Sammlung zu vereinigen. Briefe und Abbildungen von ihnen oder ihren Angehörigen, andere ihrer Handschriften, wie die Tagebücher und die Manuskripte ihrer Werke, sollen in geeigneten Räumen geordnete Aufstellung finden. Das Hanauer Grimm-Museum soll der pietätvollen Erinnerung an die genialen Begründer einer neuen Wissenschaft von unserer deutschen Vorzeit sowie der Forschung, die sich mit ihnen und ihrem Wirken beschäftigt, die gleichen Dienste leisten, welche das Goethe-Schiller-Archiv in Weimar in Bezug auf diese beiden großen Dichter unserer klassischen Zeit gewährt. Schon hat der Sohn Wilhelm Grimms, Professor Hermann Grimm in Berlin, eine Kapitalstiftung und eine Anzahl von Grimm-Erinnerungen dem Unternehmen zugesagt. Gewiß wird es in Hauau selbst nicht an dem nötigen Gemeinsinn und Idealismus fehlen, um die geeigneten Räume für das Museum zu schaffen. Die Verehrer des Brüderpaares im ganzen deutschen Volke werden anderseits zweifellos gern der Bitte des Ausschusses folgen: „Alles, was an Erinnerungszeichen jeder Art, die auf die Brüder Bezug haben oder von ihnen herrühren, sich in Privatbesitz befindet, dem zu bildenden Grimm-Museum zur Verfügung zu stellen.“ Die entsprechenden Sendungen sind an den Vorsitzenden des Ausschusses, Herrn Oberbürgermeister Dr. Gebeschus in Hanau, zu richten.