Zigeunerin auf der Wanderung
[855] Zigeunerin auf der Wanderung. (Zu dem Bilde S. 853.) Arm wie eine Bettlerin und stolz wie eine Königin schreitet das braune Weib in der Mittagssonne ihren steinigen Wanderpfad. Auf dem Kopfe trägt sie ihr gesamtes Besitztum in dem flachen Weidenkorb; das schwarzlockige
[856] Kindlein hat sie mit festen Tüchern sich um die Hüften gebunden und nun zieht sie mit rüstigen Schritten der vorangefahrenen Horde nach, achtlos gegen die Mittagsonne, die auf der heißen Felsenwand brennt, den Wanderstecken in der Hand, ihren Hund zur Seite, eine echte Tochter des fahrenden Volkes, das die Freiheit allen andern Gütern vorzieht und sie gern mit Armut und Erniedrigung erkauft, aber dafür auch mit dem romantischen Schimmer umgeben ist, der von jeher Dichter und Maler unwiderstehlich anzieht. Bn.