Die Ursache des Einschlagens vom Blitze:§ 18

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§. 18.

Da gegenwärtige Abhandlung dazu bestimmet ist, die Ueberzeugung der Leser so lebhaft zu machen, daß ein thätiger Nutzen daraus entstehe; so trage ich kein Bedenken, ein und anderes, wenn es gleich den Naturforschern nicht neu ist, weitläufiger auszuführen, oder auch zu wiederholen. Ich will demnach, um derer willen, denen die Materie von der Electricität noch nicht bekannt genug ist, eine kurze Erläuterung hinzufügen. Es scheinet mir dieses um so weniger überflüßig, da ich sehe, daß auch manche Gelehrte sich noch nicht völlig richtige Begriffe von dem oben angepriesenen Vortheile der Metalle machen *), und da man bekanntlich bisher in Europa sich diese wichtige Entdeckung noch so wenig zu Nutze gemachet hat, auch selbst in |[53] England erst mit Mißtrauen einen Anfang damit machet, welches doch entweder von einem Mißverständnisse, oder von dem Mangel einer klaren Ueberzeugung herrühren muß.

|[52]*) Ich will nur des berühmten Herrn Abbe Nollets[1]. erwähnen, der in seinen Lettres sur Electricité[2]den Gedanken von der Beschützung für Gewitterschläge ganz verwirft. Ja sogar der in electrischen Versuchen sehr geübte Hr. Wilson in England[3] hat noch in den Phil. Trans. Vol LIV. p. 247.[4] einen Aufsatz eingerücket, darinn er verschiedene wenig gegründete Einwendungen machet, eine Furcht vor den aufgesteckten spitzen Stangen oben an den Gebäuden, daran Ableitungen sind, äussert, die metallene Ableitung unter dem Dache innerhalb des Hauses haben will, u. s. f. darauf gegenwärtiges zur Beantwortung dienen kann.

Anmerkungen (Wikisource)[Bearbeiten]

  1. des berühmten Herrn Abbe NolletsJean-Antoine Nollet, 1734 Fellow der Royal Society of London, später der erste Professor für Experimentalphysik an der Universität Paris; polemisierte gegen den von Benjamin Franklin entwickelten Blitzableiter.
  2. Lettres sur Electricité – Jean-Antoine Nollet veröffentlichte seine Lettres Sur L'Électricité erstmalig 1753 in Paris. Danach wurden sie als Teil seiner 1760 erschienenen Werkausgabe gedruckt und erschienen 1764 in einer zweiten Auflage.
  3. der in electrischen Versuchen sehr geübte Hr. Wilson in England – Benjamin Wilson (1721–1788), Porträtmaler, veröffentlichte 1750 einen Aufsatz über seine Experimente zur Elektrizität; freundete sich 1757 während dessen Englandaufenthaltes in London mit Benjamin Franklin an und malte in dieser Zeit auch ein Porträt von Franklin. Im Jahr 1760 erhielt er für seine Forschungen zur Elektrizität die Copley Medal, die höchste Auszeichnung der Londoner Royal Society.
  4. in den Phil. Trans. Vol LIV. p. 247. – Benjamin Wilson: A Letter to the Marquiss of Rockingham, with Some Observations on the Effects of Lightening, in: Philosophical Transactions 54 (1764), S. 246–253.