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Die Weidenpfeife

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Textdaten
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Autor: Walther Schulte vom Brühl
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Titel: Die Weidenpfeife
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 5, S. 157, 164
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1899
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[157]

Photographie im Verlage von Franz Hanfstaengl in München

Die Weidenpfeife.
Nach dem Gemälde von O. Piltz

[164]

 Die Weidenpfeife.
 (Zu dem Bilde S. 157.)
Du brauner Knabe dort am Zaune,
Sieh nur, wie schön dein Werk gelingt!
Wenn so in heit’rer Frühlingslaune
Dein Weidenpfeifchen hell erklingt,
Dann kommt der Lenz in unsre Lande
Und bringt die alten Klänge mit
Wie einst, als selbst am Teichesrande
Als Knab’ daheim ich Pfeifen schnitt.

Wie einst, als Dotterblumenkränze
Umsäumten golden Teich und Bach,
Und als zum lust’gen Tanz im Lenze
Die Mückenschwärme wurden wach. –
Lang’ ist es her, doch wie im Traume
Steigt meiner Jugend Lenz empor:
Die Stare schwatzen hoch im Baume,
Und drunten sprießt das Gras hervor.

Fern hör’ ich, wie im Waldgehege
Sein Liedlein bläst der Postillon,
Und aus dem Häuschen dort am Wege
Klingt hell der Schmiedehämmer Ton. –
Froh laß, o Knab’ im Weidenhage,
Dein Pfeifchen tönen hell und frei;
Sein Klang weckt neue Frühlingstage
Und mir – und mir der Jugend Mai.

 W. Schulte vom Brühl.