Die Werbung

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Textdaten
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Autor:
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Titel: Die Werbung
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 1, S. 35, 36
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1899
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[13]

Die Werbung.
Nach dem Gemälde von F. v. Defregger.

[35] Die Werbung. (Zu dem Bilde S. 13.) Defreggers Bilder aus den tiroler Bergen haben neben ihrem hohen künstlerischen Wert noch den weiteren, ein getreuer Spiegel von Landesart und Volkssitte zu sein, mögen sie harmlose Lustigkeit in den Sennhütten schildern oder dramatische Vorgänge, wie den hier dargestellten.

Das ungeheure, unverhoffte Glück tritt in die Stube eines sorgenvollen Kleinhäuslers: der Brandhofer Franzl, der Sohn reicher Bauersleute, hat sich in die blonde Loni verliebt und will sie heiraten. Kämpfe mit seinem Alten hat’s genug gegeben, er ist standhaft geblieben, hat seinen Kopf aufgesetzt, mit Fortgehen gedroht und endlich den Sieg erstritten. Einen vollständigen! Denn nun, nachdem seine strenge, kluge aber doch herzensgute Mutter einmal nachgegeben und ihren Sinn gewandt, auch den Vater zur Ruhe geredet hat, nun will sie auch das Letzte thun, was ihr übrig bleibt: sie will in eigener Person mithelfen, die Werbung bei den Eltern anzubringen, und es mit ansehen, wenn die glückselige Loni ihrem Franzl an den Hals fliegt.

Aber oho! was ist denn das?!! Die Loni denkt gar nicht ans Fliegen; verdrossen bleibt sie am Ofen sitzen, nachdem der Werbespruch verklungen, und bricht ihr Schweigen nicht, so dringend auch Vater und Mutter in sie hineinreden und ihr das ungeheure Glück vorstellen. „Ja“ soll sie sagen! Aber sie sagt’s nicht, nicht um alles, sie hat ja im stillen einen ganz anderen gern, der jetzt bei den Kaiserjägern in Wien steht, arm wie sie, aber brav und hübsch – und die Eltern wissen’s und thun nicht dergleichen, jetzt, wo der reiche Freier ins Haus kommt!

Wie wird die Sache enden? Wahrscheinlich nicht erwünscht für den guten Franzl, dessen Stirne bereits tief gefaltet ist, während neben ihm die Mutter trotz höchster Mißbilligung noch an sich hält und den Ausgang erwartet. Des Zuschauers Herz muß geteilt sein zwischen [36] so verschiedenen Interessen, aber mit ungeteilter Freude betrachtet er die prächtigen Charakterfiguren, welche Meister Defregger hier wieder so glücklich zum Bilde vereinigt hat. Bn.