Die Zeit der Rosen

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Textdaten
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Autor: Ernst Ziel
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Titel: Die Zeit der Rosen
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 1, S. 4
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1877
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Die Zeit der Rosen.

In den lauen Lenzestagen
Wehn im Wald die Lüfte weich;
Lerchen singen, Drosseln schlagen;
Busch und Baum stehn blüthenreich.

5
Und der Schwan zieht leise, leise

Auf dem Weiher seine Kreise,
Dem die Welle silbern schwoll.
Zeit der Düfte, Zeit der Rosen,
Wo die Lüfte lauer kosen,

10
Sprich, was all dein Locken soll?!


Und die Jungfrau schön und wonnig.
Schlank an Wuchs, an Gliedern fein.
Morgenfrisch und lenzessonnig,
schreitet leichtgeschürzt waldein.

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O, von zwanzig Sommern hangen

Gluth und Luft ihr auf den Wangen;
Sinnig lacht der Mund dazu.
Zeit der Düfte, Zeit der Rosen
Wo die Lüfte lauer kosen.

20
Sie ist just so schön wie du.


Und vom Strauche Ros’ um Rose
bricht sie mit der weißen Hand,
Mischt sie leise, flicht sie lose,
Schlingt darum ein duftig Band,

25
Küßt sie dann mit heißem Sehnen,

Ach! und lächelnd unter Thränen
Flüstert seinen Namen sie.
Zeit der Düfte, Zeit der Rosen,
Wo die Lüste lauer kosen,

30
Schwändest, traute, du doch nie!
Ernst Ziel