Die englische Zeitungs-Industrie

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Titel: Die englische Zeitungs-Industrie
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aus: Die Gartenlaube, Heft 52, S. 751, 754
Herausgeber: Ferdinand Stolle
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Erscheinungsdatum: 1858
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Die englische Zeitungs-Industrie.


Alle Erfindungen und Entdeckungen von der ersten an, Abel’s, der zum ersten Male Feuer anmachte, wofür er von seinem Bruder Kain todtgeschlagen ward, bis zur letzten und neuesten wurden und werden von der großen Menge, die niemals das Pulver erfunden hat, immer zunächst todtgeschlagen, wenn’s irgend möglich ist, wenn nicht mit Knütteln, so doch mit Zungen, Federn und der Weisheit des Bestehenden im Allgemeinen. Daß man Erfindern, Entdeckern, d. h. Erlösern der Menschheit, hernach Denkmale setzt, ihre Biographieen und Schicksale der Jugend zur Erweckung und Belehrung, Aufklärung und Erbauung zu lesen gibt, ändert die Thatsache nicht. Auch die nützlichsten, praktischsten Erfindungen wurden zunächst mindestens immer verhöhnt, verspottet und ausgelacht. Man denke an die ersten Eisenbahnen, das erste Dampfschiff. Der Erste, der die Möglichkeit desselben behauptete, wurde dafür bis zu seinem Tode in einem Irrenhause gehalten; der erste thatsächliche Erbauer eines Dampfschiffes in Schottland so lange verhöhnt, bis er sein fertiges Dampfschiff verfaulen ließ, von welchem ein Amerikaner sein Modell nahm, das er in New-York ausführen ließ. Von da kam erst die Erfindung in die alte Welt zurück.

Doch wir können dieses für die ganze Menschheit entehrende Thema nicht verfolgen und erwähnen nur noch zur Einleitung in unsern Artikel, daß es dem ersten Zeitungsherausgeber in England ebenfalls nicht viel besser ging. – Im Jahre 1622 unter Jakob I. kam Nathanael Butter auf den Gedanken, Neuigkeiten aus London nicht mehr schriftlich zu vervielfältigen, sondern regelmäßig zu drucken und zu verkaufen. So druckte er alle Wochen ein Mal ein Quartblatt voll Neuigkeiten und bot sie zum Verkaufe aus. Alle Welt lachte über den blödsinnigen Einfall und die butterige Hoffnung, daß die Leute alle Wochen so viel von dem Quartblatte kaufen würden, um die Kosten zu decken.

Jetzt druckt man in einer Stunde über hundert Mal mehr, als Butter im ganzen Jahre 1622, und macht nach Deckung ungeheuerer Kosten und Zahlung fabelhafter Honorare (z. B. 50 Pfund für einen einzigen Leitartikel, wie dies die Times schon gethan) noch Geld genug, um davon wie ein Fürst leben und eher sterben zu können, als andere Leute.

Auch Butter gewann schon mehr als Brod von seinem wöchentlichen Quartblatte.

In London wird jetzt allein jährlich so viel Zeitungspapier bedruckt, daß man die ganze Erde hineinwickeln könnte, wie ein Butterbrod.

Die Zeitungsschreiberei und Zeitungsindustrie bilden jetzt eine der ersten Künste und Gewerbe. Der Herausgeber und Redacteur wird jetzt nicht mehr gebildet, sondern geboren, wie der Dichter. Dies gilt wenigstens im vollsten Sinne von der englischen Presse, die freier ist, als irgend eine in der Welt, und Summa Summarum regierungsfreundlicher, als irgend eine in der Welt. Wenn die Preß-Polizeibehörden von Deutschland eine Ahnung von der Kunst hätten, wie die freieste und mächtigste Presse in der Welt den regierenden Classen dienstbar gemacht wird, sie würden nie wieder auf den Gedanken kommen, eine Nummer zu confisciren oder dergleichen zu thun, was sie jetzt als richtige Ueberwachung der Presse betrachten und prakticiren.

Kein gewissenhafterer Censor, als der englische „editor“ oder Redacteur. Er riecht mit einem einzigen Schnüffel aus jedem Artikel injuriöse Elemente heraus und wirft ihn weg, corrigirt ihn oder schickt ihn zu diesem Zweck an den Verfasser zurück. Stenographische Berichte, die dem Redner schmeicheln, statt der Welt sagen wollen, was er gesprochen, setzen eine eben so feine Nase voraus, eine noch feinere die Körbe voll täglicher Privatmittheilungen, die benutzt werden müssen, aber ohne den Leuten, die dadurch ihre Privatinteressen fördern wollen, in die Falle zu gehen. Das größte Censoramt und die Cardinaltugend des Editors bilden die trüffelhundfeinnasigen Spürtugenden, stets zu finden und zu wählen, was den Absatz der Zeitung am meisten fördert und der großen Menge am meisten gefallen mag.

Solche freie Presse hat trotz ihrer scheinbaren Allmacht und Allgegenwart ihre Schwäche, ihre Gegengifte in sich selber. Man confiscirt keine mißliebigen Nummern, man unterdrückt keine Zeitung, man bedroht sie nicht einmal, sondern bekämpft sie mit Preßfreiheit. Man gibt Zeitungen gegen Zeitungen und die Times, mit der Niemand concurriren kann, wird dadurch beherrscht, daß ihr die regierenden Classen so viel Privatmittheilungen machen, daß der Redacteur glaubt, aus ihnen die „öffentliche Meinung“ zu erkennen, d. h. die Macht, wodurch der größte Absatz erzielt wird.

Gerade die ungeheuere Masse von freien Zeitungen in England ist deren Gefahrlosigkeit (das begreift nur, wer etwas dahinter geguckt). Die Londoner Zeitungen wickeln schon allein die Erde in bedrucktes Papier. Außerdem hat jede große Stadt Englands ihre tägliche Zeitung; Manchester, Edinburg, Glasgow u. s. w. je drei bis vier.

Diese großen Penny-Zeitungen in der Provinz und London (eine von 40 Foliospalten auf Strohpapier auch nur 1 Penny) formiren eine neue Epoche in der Tagesliteratur. In Amerika hat man’s darin bereits noch weiter gebracht. In New-York gibt’s schoch lange große Zeitungen für einen halben Penny. Eine derselben ward unlängst für 50,000 Pfund verkauft. Sie wird mit einer Hoe’schen Dampfmaschine gedruckt, die in einer Stunde 18–20,000 Exemplare liefert. Ihre Anzeigen bringen jährlich über 20,000 Pfund ein.

Vor einiger Zeit hörte man, daß auch eine Manchester Penny-Zeitung (Manchester Examinor) mit einer Hoe’schen Maschine gedruckt werde. Diese Maschine von dem Amerikaner Hoe wurde bald ein Ereigniß. Ein Engländer kaufte sich das Patent für England und Frankreich für eine fabelhafte Summe und baute zuerst eine Maschine für die Times. Dann bestellte sich Ingram, Eigenthümer der „Illustrated London News“ eine, und die vierte ward für die doppelte Penny-Zeitung: „Morning and Evening Star“ (Morgen- und Abendstern), das Organ der Bright’schen oder radicalen Reformpartei (Manchester-Männer) glücklich ausgeführt, vor einigen Wochen in dem neuen Redactions-Palaste (Salisbury Square, City) aufgestellt und in Thätigkeit gesetzt.

Hier in diesem neuen Wunderpalaste einer Penny-Zeitung sah ich das Wunder von neuer Dampfpresse zum ersten Male arbeiten (mit Hülfe eines deutschen Sub–Redacteurs, die Anderen machten Schwierigkeiten). Zunächst welch’ eine Frucht der Penny-Zeitungsliteratur in diesem neuen, massiven Palaste, blos für Redaction und Druck des „Star“ gebaut! Unten die Maschinerie. Parterre Anzeigen und Verkauf. Eine Treppe hoch langer Corridor mit numerirten Zimmern an beiden Seiten, alle substantiell und bequem mit glänzenden Arbeitstischen, Fächern, Karten, Sopha’s, Teppichen u. s. w. ausgestattet für den Haupt-, für den Con- und Subredacteur, für den Redacteur des Auswärtigen, des Innern, die Polizei- und Gerichtsabtheilungen, Correctoren u. s. w., u. s. w. Oben drüber großer Saal für Setzer und Drucker mit allen möglichen Bequemlichkeiten, Sprachröhren, Winden und Flaschenzügen zwischen Unter- und Oberwelt. In ersterer pfeift und schnaubt und donnert alle Nachmittage und Nächte der gigantischste und niedlichste aller dampfbelebten Käfer.

So sieht sie aus, die Hoe’sche Horizontal-Dampfmaschinenpresse, wie ein ungeheuerer Käfer, vielleicht mehr wie eine riesige Kreuzspinne. In der Mitte der Rumpf, der sich horizontal drehende, auf einem Zwölftel seines Mantels die gesetzten Typen der ganzen Zeitung enthaltende Druckcylinder. Die übrigen elf Zwölftel des äußeren Mantels werden von beiden Seiten stets so mit weißen Bogen versehen, daß er während der ganzen Umdrehung seine Typen noch elf Mal abdruckt, also mit jeder einzelnes Umdrehung [754] zwölf bedruckte Exemplare liefert. Die Art nun, die reißende Schnelligkeit, spielende Leichtigkeit und Sicherheit, wie die kleinen, eisenräderigen, von dicken, ledernen Riemen gedrehten, an den äußersten Enden mit lattenartigen Krallen klappenden, reißenden, wilden und doch so sicher und exact greifenden, weiter schlingenden, herauswindenden und glatt niederlegenden drei Etagen hohen sechs Beine dieses Käfers arbeiten, dies ist eigentlich das Wunder. Ich weiß es recht gut, es geht Alles natürlich zu. Es ist keine Hexerei, nein. Aber ich begriff nichts, ich wollte nichts begreifen und blieb dabei, es sei der wunderbarste, aus mehr als 1500 mathematisch genau geformten Gliedern, Muskeln und Nerven combinirte, dampfbeschwingte, eiserne Riesenkäfer, der vor meinen Augen während der Stunde, die ich ihm zusah, 15,000 scheunthorartige weiße Stücke Papier nahm, sie bedruckte und bedruckt glatt übereinander 15,000 Mal wieder hinlegte, so daß die vielen dienstbaren Geister, die athemlos um ihn herumwirthschafteten, nichts weiter zu thun hatten, als ihm weißes Papier hinzulegen und bedrucktes wieder wegzunehmen. Funfzehntausend in der Stunde! Wenn das Guttenberg wüßte! Und Doctor Faustus! Dreißigtausend in der Stunde liefert er in Amerika. Es ging hier blos deshalb so langsam, weil die Jungens noch nicht recht eingeübt sind. Alle fünf bis sechs Minuten klingelte es: die Maschine stand still, weil bald hier, bald da ein dienstbarer Geist nicht schnell genug gewesen war. Aber sie verpustete sich immer blos etwa eine Minute. Dann schrillte und pfiff es wieder und die Bogen flogen und wirbelten wieder schneller, als das Auge folgen konnte, immer sicher, exact, niedlich, reinlich, prompt und wundervoll.

Ich habe hier natürlich nicht den fernsten Gedanken an eine technische Beschreibung. Sie sieht wie eine fabelhafte Riesen-Kreuzspinne aus und arbeitete vor den Augen etwa so und so. Weiter sah ich nichts, weiter wollte ich vor der Hand nichts sehen und sagen.

Solche unersättliche Maschinen, solche Tausende von Papier-Scheunthorflügeln brauchen Futter. Ich habe hier eine Nummer der Times vom 7. Mai 1850 mit 72 Foliospalten oder 17,500 Zeilen, die aus 1,125,000 Buchstaben bestehen. Sie ist nicht immer so groß, besteht aber in der Regel aus 12–15,000 Zeilen, von denen zwei Fünftel bis die Hälfte Abends vor zehn Uhr noch nicht geschrieben sind. Um acht Uhr früh, d. h. zehn Stunden später, liegt sie in 60–80,000 Exemplaren überall zum Frühstück bereit. Dasselbe gilt von den andern Morgenzeitungen, von denen einige, wie der „Star“, auch jeden Abend noch einmal neu erscheinen.

Fast alle Zeitungen Londons erscheinen in der City, welche zwischen vier bis fünf Uhr ihre Geschäfte schließt. Dann strömen allemal Tausende heraus, zwischen denen sich jedesmal Tausende hineindrängen müssen: die Nachtvögel der Presse, Schreiber, Setzer, Drucker etc. Ihre Geschäfte beginnen, wenn gewöhnliche Sterbliche schließen, und dauern bis 2–3 und 8 Uhr Morgens. Die Zeitungsschriftsteller geben ihre Abendgesellschaften Vormittags. Mancher hat seit einem Menschenalter keinen Morgen gesehen, geschweige eine aufgehende Sonne. Ihre Sonne geht immer im Westen auf, nämlich wo und wenn unsere untergeht.

Einen Blick in die Setzersäle oben: Ameisenhaufen, Metallstückchen in kleinen schmalen Streifchen alle 24 Stunden hundertcentnerweise aufpickend und wieder zerstreuend. Jungens dazwischen stets mit Fahnen und Papierstreifchen, noch naß, umherschießend, Trepp auf, Trepp ab aus allen möglichen Etagen und Zimmern. Was für mysteriöse Herren sitzen in letzteren? Vor Allen die mysteriöse, gewöhnlich kahlköpfige Majestät des „Editor’s“, der immer bloß „Wir" heißt in der Zeitung, dessen Brauen, wie einst die Jupiters auf dem Olymp, Throne und Ministerien erschüttern oder stürzen, umgeben von einem diplomatisch demüthigen Generalstabe, dem „reporter“ aus dem Parlamente oder von einem Meeting, manchmal mit Eisenbahn-Extrazug eben erst aus einer weiten Provinzialstadt angekommen,[1] dem Sub-Redacteur, der wortreiche Mittheilungen zusammenstreicht und aus Bergen von Briefen, „Blaubüchern,“ Provinzial-Zeitungen etc. Lesbares auszieht, dem Telegraphen-Redacteur, der auf die Drähte horcht, welche 12–20 an allen Eisenbahnen, über und unter der Erde und unter dem Meere weg Neuigkeiten hereinzucken, dem Correspondenzen-Redacteur, der von Indien und China und aus aller Herren Ländern täglich Briefe mit doppeltem und dreifachem Porto bekömmt, wovon im Durchschnitt nur ein Fünftel Platz finden kann, obgleich Alles mit Gold bezahlt wird, den Chefs verschiedener Abtheilungen aus verschiedenen Zimmern, die bis zur letzten Minute mit Unglücksfällen etc. herbeiströmen. Wer bringt all’ das Unglück? Das ist die Sache der literarischen Nachtvögel der Straße, der „penny-a-liners“ (die früher 1 Penny für die Zeile, jetzt 1½ Penny bekommen), die mit Vervielfältigungsschreibeapparat bewaffnet Tag und Nacht in der Nähe von Spritzenhäusern und Polizeistationen lauern, um Feuersbrünste, Morde, Selbstmorde, die schauderhaftesten der täglichen Schauer- und Schandthaten Londons mit spitzem Stahlgriffel auf eine dicke Lage von abwechselnd weißen und schwarzen Papierstreifen 5–8mal mit einmaligem Schreiben durchzudrucken und dann die so gewonnenen Exemplare athemlos in die verschiedenartigen Redactions-Briefkasten zu werfen.

Die englischen Zeitungen sind, wie die englischen Betten, zweischläfrig. Dies ist Grund weiblicher Corruption. Die eine Hälfte der Zeitungen enthält immer Polizei- und Mordgeschichten. Diese liest die Frau mit den Töchtern, Mann und Bruder überfliegen die politischen. Gelesen wird längst nicht mehr. Es ist unmöglich. Die 800 Zeitungen und Journale Englands sind fast alle ungeheuer reich und umfangreich, dabei eng gedruckt. Wer nur eine alle Tage lesen wollte, wäre nach spätestens einem Vierteljahr wahnsinnig oder verhungert. Niemand hat Zeit zum Lesen. Man guckt drüber hin und wird dadurch confus und leichtsinnig. Wollte man genau lesen, bliebe keine Zeit zum Geldmachen und auch kein Kopf dazu. Das genaue Lesen richtete vielleicht noch ärgere geistige und moralische Verwüstungen an. Die Zeitungen sind nicht ehrlich, sie vertreten keine Grundsätze und schwanken mit der öffentlichen Meinung sklavisch hin und her. Die Times hat im Verlauf weniger Jahre alle Dinge, Menschen und Staaten, je nach den Tagesinteressen Englands in den Staub getreten und in den Himmel erhoben, am eclatantesten Napoleon.

Die englische Tagespresse ist die gigantischste Industrie der Erde, aber man beneide England nicht darum. Sie ist über sich selbst hinausgewuchert, und durch ihre ungeheuere Massenhaftigkeit, Schnelligkeit und Principlosigkeit längst ungenießbar, ihre eigene Ohnmacht geworden. Allen Respect vor der Tagespresse, dieser Lunge und diesem Herzen alles cultivirten Völkerlebens, wo sie von unabhängiger, edler Intelligenz, von Principien, die sich aus den Parteistandpunkten gebildeter Menschen und Interessen nothwendig und natürlich ergeben und durch ihre Reibungen das geistige und politische Leben bedingen, geleitet und geschrieben wird; aber nur den bedingten Respect vor der englischen Tagespresse, deren etwa 500,000,000 Pfund Betriebs-Capital zu mehr als zwei Dritteln den Papier- und Schwärzefabrikanten, den Typengießern, Maschinenbauanstalten und sonstigen Industriellen gehört, die in diese gigantische Preßfreiheit eine Censur und Abhängigkeit bringen, welche die Reste von Freiheit, die die regierenden Classen (nicht die Regierung, nicht politische, sondern Classen und Kasten-Interessen) noch übrig lassen, vollends zu einer Chimäre verflüchtigen.

Die Presse ist in ihren Mitteln eine gewaltige, großartige, gebildete Industrie, aber nicht in ihren Zwecken. Durch die ungeheueren Capitalien, welche Industrielle in der englischen Presse gut haben, sind die Zwecke von den Mitteln überwuchert worden. Nichts ist deshalb gefährlicher für die deutsche Presse, als sich von der englischen abhängig zu machen und fast alle Tage Times-Urtheile als Autoritäten zu citiren. Deutschland werde frei, vor Allem in der Presse!





  1. Um die berühmte Rede Bright’s in Manchester, die Abends um 7 Uhr schloß, Morgens 8 Uhr fix und fertig zu bringen, hatte die Times einen Extrazug für ihren Reporter bestellt, der vor 16 ihretwegen geänderten Zügen vorbei die 112 Meilen in 2½ Stunden zurücklegte und vor 12 Uhr Nachts in der Redaction war, wo der stenographische Bericht, in Worte übersetzt, gesetzt und früh um 8 Uhr in etwa 80,000 Exemplaren mit der Zeitung gedruckt war.