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Die freie Donau

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Textdaten
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Autor: Rudolf Gottschall
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Titel: Die freie Donau
Untertitel:
aus: Barrikaden-Lieder, S. 21–23
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1848
Verlag: Adolph Samter
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Erscheinungsort: Königsberg
Übersetzer:
Originaltitel:
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Originalherkunft:
Quelle: Google und Commons
Kurzbeschreibung:
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[21]
7.
Die freie Donau.


     Wien, du altes, deutsches Herz,
     Pochst mit heft’gem Schlag;
     Oestreichs Aar fliegt himmelwärts,
     Licht im lichten Tag.

5
     Freiheitspsalmen von den Thürmen

     Tönen durch die Mitternacht;
     Und die wilden Glocken stürmen,
     Bis ein großes Volk erwacht.
     Greiser Held der Kabinette,

10
     Flieh’ das blutige Gericht!

     Sonst zerschmettert dich die Kette,
     Die der Aufruhr jetzt zerbricht.

[22]

     Machtlos sind die Bajonette,
     Wenn des Volkes Willen spricht!

15
Brause einher mit wildem Entzücken,

Donaufluß, durch das freie Land;
Denn der Knechtschaft Zölle und Brücken
Hat ein siegendes Volk verbrannt!

     Wien, du alte Kaiserstadt,

20
     Zürnst jetzt kaiserlich!

     Dem Verräther Schach und Matt,
     Schach dem Metternich!
     In der Freiheit Prater feiert
     Jetzt ein blutig Festgelag!

25
     Dunkle Weisheit tiefverschleiert

     Wird beschimpft am hellen Tag.
     Greise Sphinx der Diplomaten,
     Stürze in des Abgrunds Nacht!
     Deine Räthsel sind errathen,

30
     Und besiegt ist deine Macht!

     Fessellos zu großen Thaten
     Ist ein schlafend Volk erwacht!
Donauweibchen, du schönstes von allen,
Sprenge die Gruft mit Zauberschlag!

[23]
35
Freiheit, empor aus krystallenen Hallen,

Steig’ empor zu dem goldenen Tag!

     Wilde Nacht bei Fackelschein
     Und bei Waffentanz!
     Zeugen wird der letzte Stein

40
     Von versunk’nem Glanz.

     Stolze Villa, prächt’ge Hallen,
     Tempel üpp’ger Schwelgerei’n!
     Deine Säulen müssen fallen,
     Deine Säle stürzen ein!

45
     Durch die prunkenden Gemächer

     Wogt des Volkes wilde Flut,
     Wo die lustbethörten Zecher
     Einst geschwelgt im Uebermuth;
     Jeder Tropfen in dem Becher

50
     Von der Freiheit heil’gem Blut!

Donau, brause durch glückliche Lande,
Die kein Mächt’ger in Fesseln zwängt!
Grüße jubelnd den Pfahl der Schande,
Wo das Bild des Ministers hängt!