Die gütige Fee des Erzgebirges

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Titel: Die gütige Fee des Erzgebirges
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aus: Die Gartenlaube, Heft 8, S. 123–125
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1870
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Die gütige Fee des Erzgebirges.


Es waren in den jüngsten Tagen 295 Jahre, daß eine Frau aus dem Leben geschieden ist, der das Glück zugetheilt war, für ihre Zeit und die kommenden Geschlechter eine wahre Wohlthäterin des Landes zu sein, und die zu den wenigen Frauen gehört, welchen es vergönnt gewesen ist, in der Geschichte der Industrie ihren Namen zu verewigen. Wir sprechen von Barbara Uttmann, der gütigen Fee des Erzgebirges. Die Quellen über ihre Lebensverhältnisse fließen nur spärlich. Frau Barbara stammt aus einem angesehenen Nürnberger Patriciergeschlecht, welches sich nach dem Erzgebirge gewendet hatte. Ihr Vater, Heinrich von Elterlein, lebte als wohlhabender Fundgrübner im Städtchen Elterlein, zwei Stunden westlich von Annaberg, und seit 1526 als Bergzehntner in Annaberg selbst, wo er im Jahre 1539 starb. Sein älterer Bruder Johann war in den Jahren 1500 bis 1504 Stadtrichter in Annaberg, wo sich die Familie Elterlein noch lange erhalten hat.

Barbara Uttmann ist im Jahre 1514 geboren und soll frühzeitig in allen weiblichen Arbeiten eine ungewöhnliche Geschicklichkeit sich erworben haben. Die Frauen der höheren Stände beschäftigten sich damals vorzugsweise mit dem äußerst mühsamen Sticken von Spitzen. Was die fromme Hand geschaffen, sollte hauptsächlich frommen Zwecken dienen, weshalb man diese kunstvollen Arbeiten meist zum Schmuck der Meßgewänder und Altartücher verwendete. Barbara verheirathete sich im Jahre 1535 mit Christoph Uttmann, der seine Heimath Schlesien verlassen hatte und im Erzgebirge ein wohlhabender Bergherr geworden war. Am Hochzeitstage soll ihm die Braut einen von ihr gefertigten Spitzenkragen überreicht haben und dieser Spitzenkragen die erste Klöppelarbeit im Erzgebirge gewesen sein.

Man sagt nämlich, daß die eifrige Stickerin nachgedacht habe, ob es nicht möglich sei, die Spitzen auf einfachere Weise, welche namentlich auch weniger Zeit in Anspruch nehme, herzustellen, und wiederholte Versuche sollen sie nach und nach zum Spitzenklöppeln geführt haben, das also von ihr selbstständig erfunden worden sei. Andere behaupten dagegen, Barbara habe die Kunst von einer Niederländerin erlernt. Die Wahrscheinlichkeit für diese Annahme gründet sich auf den Umstand, daß um jene Zeit das durch seine reichen Silbergrubenfunde in Ruf gekommene Erzgebirge viele Flüchtlinge aus den Niederlanden an sich zog, die, von Alba’s Grausamkeit vertrieben, hier Schutz und Erwerb fanden. Doch selbst dies zugegeben, würde Frau Uttmann immer die gütige Fee des Erzgebirges bleiben; denn das Verdienst, das vorher im Erzgebirge nicht bekannte Spitzenklöppeln dort eingeführt zu haben, würde ihr ja Niemand streitig machen können. Es giebt aber noch andere, gewichtige Gründe, welche für die Selbstständigkeit ihrer Erfindung sprechen. Von sachkundiger Seite wird hierbei namentlich auf die Verschiedenheit der technischen Einrichtung in Belgien und im Erzgebirge hingewiesen.

Wir müssen diese Verschiedenheit etwas näher in’s Auge fassen. Sie prägt sich namentlich in der Form der Polster und Klöppel aus. Im Erzgebirge besteht der „Klöppelsack“ aus einem ein bis zwei Fuß langen und sechs bis zehn Zoll im Durchmesser haltenden walzenförmigen Polster, welches auf einem Gestelle, dem „Klöppelstuhle“ oder „Ständer“, quer vor der Arbeiterin liegt und beim Fortschreiten der Arbeit gedreht wird. Um die Mitte des Kissens ist ein Streif rothen oder weißen Papiers von der Breite der zu fertigenden Spitzen geschlungen, auf welchem das Muster durch Nadelstiche vorgezeichnet ist. Dieser Streif heißt der „Klöppelbrief“. (Die Herstellung dieses Streifens erfolgt durch einen besondern Industriellen, den „Briefstecher“.) Die Fäden sind um die „Klöppel“, hölzerne vier bis fünf Zoll lange Stäbchen, gewickelt, die, um das Abrutschen zu verhindern, oben und unten mit einem Knopfe versehen sind. Darüber ist, zum Schutze des Fadens, eine hölzerne Hülse, das „Klöppeldütel“, geschoben, gerade [124] weit genug, um ein leichtes Abwickeln des Fadens zu erlauben. Diese Klöppel werden mit den Enden der darauf befindlichen Fäden oberhalb des Musters befestigt, und die Herstellung der Spitzen erfolgt durch Verflechten der Fäden zwischen angesteckten Nadeln, wozu die Löcher im Klöppelbriefe gestochen sind. Letzterer liegt, wie bereits bemerkt, rings herum ohne Ende fest auf dem Polster. Ist ein Stück Spitzen fertig, so wird dieses abgehängt, was sich sehr leicht thun läßt, da während des Klöppelns aus dem vollendeten Stücke die Nadeln herausgezogen und weiter unten wieder hineingesteckt worden sind. Es läßt sich also auf einem einzigen Briefe so lange klöppeln, bis er entzwei ist; dann erst besorgt sich die Klöpplerin einen neuen.

In Belgien und Frankreich dagegen sind die Polster viereckig, etwa zwei Fuß breit und anderthalb Fuß hoch, mit einer flachen, zu beiden Seiten herabfallenden Wölbung. Sie haben vor den im Erzgebirge üblichen den Vortheil, daß die Klöppel aufliegen und nur durch eine kurze Berührung der Fingerspitze geworfen werden, wodurch die Arbeit rascher und müheloser vor sich geht, als bei den erzgebirgischen Polstern, bei denen die herunterhängenden Klöppel beim jedesmaligen Ergreifen eine ausgedehnte Handbewegung nöthig machen. Die Aufwickelung des Fadens erfolgt auf den oberen Theil des Klöppels, und da der Faden nicht mit den Händen in Berührung kommt, so ist eine Hülse über dem Klöppel nicht erforderlich. Die Spitze wird, so oft nöthig, vom Polster abgehoben und am oberen Theile des Polsters von Neuem befestigt. Aus dieser Verschiedenheit der technischen Einrichtung scheint allerdings hervorzugehen, daß die erzgebirgische oder deutsche Spitzenklöppelei von der niederländischen unterschieden werden müsse, womit ein neuer Wahrscheinlichkeitsgrund für die Selbstständigkeit der Erfindung Barbara Uttmann’s gewonnen sein würde.

Außer allem Zweifel ist, daß Frau Uttmann die Kunst des Spitzenklöppelns als Wittwe 1561 in Annaberg lehrte und verbreitete. Sie selbst trieb einen einträglichen Spitzenhandel. Nach ihrem Tode, der am 14. Januar 1575 erfolgte, wurde die Kunst rasch volksthümlich. Von Annaberg aus ging die anmuthige und einträgliche Beschäftigung zunächst in die übrigen Bergstädte über, weshalb sie auch als städtisches Gewerbe angesehen wurde. Dorfbewohner, die sie ausübten, mußten eine eigene Abgabe, das sogenannte „Klöppelgeld“, zahlen, das laut Verordnung von 1609 eingeführt wurde. Schon im sechszehnten Jahrhundert soll die Zahl der Klöppler über zehntausend betragen haben. Das Absatzgebiet erweiterte sich ungemein, als bei Beginn des siebenzehnten Jahrhunderts reiche Kaufleute aus Schottland, welche sich des Bergbaus wegen in Annaberg niedergelassen hatten, die Spitzen in den Welthandel brachten. Namentlich gilt dies von dem Schotten Cunningham, der sie durch seine Hausirer in allen Himmelsgegenden vertreiben ließ. Bald konnte Annaberg den Bedarf nicht mehr decken, und schon 1612 finden wir dort einen „Spitzenmarkt“, der jeden Dienstag abgehalten wurde und den Orten der Umgegend Gelegenheit bot, die von Woche zu Woche fertig gewordenen Waaren an die „Spitzenschotten“ zu verkaufen. So eröffnete Frau Uttmann ihren Landsleuten, die sie zugleich zur Reinlichkeit und Kunstfertigkeit anhielt, eine Nahrungsquelle, welche viele Jahre hindurch floß. Sie wurde die gütige Fee des Erzgebirges. Drei Jahrhunderte lang haben Hunderttausende, welche sich vom Klöppeln ernährten, ihr Andenken gesegnet.

Frühzeitig nahmen die Männer an der zarten Arbeit der Frauen und Kinder theil, und noch heute setzen sie sich in arbeitslosen Zeiten an den Klöppelsack. Sie fertigen jedoch, bei ihrer geringen Uebung, nur einfache Muster, die wenige Paare von Klöppeln – die geringste Anzahl ist fünf – nöthig machen, während bei geübten Klöpplerinnen die Zahl der Klöppelpaare bis auf fünfzig und darüber steigt.

Das Klöppeln selbst zu beschreiben ist nicht ganz leicht. Das Führen der Klöppel besorgt die rechte Hand; sie schlingt die Fäden um die in die wichtigen Punkte des Musters gesteckten Stecknadeln, während die Linke am Briefe beschäftigt ist, indem sie fortwährend aus dem fertigen Stück Spitzen die Nadeln herauszieht und sie weiter unten wieder in den Brief einsteckt. Außer diesen Nadeln steht ihr noch ein großer Vorrath von anderen, mit denen der leere Theil des Sackes besteckt ist, zu Gebote. Ist die Linke fertig, so hilft sie der Rechten mit klöppeln. Zuweilen kommt es vor, daß die Hände ihre Arbeit tauschen, und ein solcher Moment ist es, der in unserem Bilde wiedergegeben. Wo viele Klöppel gebraucht werden, sind übrigens zu ihrer Bewältigung beide Hände nöthig. Es ist wunderbar, mit welcher Sicherheit sich die Arbeiterinnen in dem Labyrinth von Fäden zurecht finden. Man fragt erstaunt, woran die Klöpplerin erkenne, welches Paar nun an die Reihe komme, da doch alle Klöppel einander ähnlich sind, wie ein Ei dem andern, und sich weder durch Nummern noch andere Zeichen unterscheiden. Die Klöpplerinnen meinen, „man habe das so in der Hand.“

Dabei fliegen die Klöppel mit so großer Geschwindigkeit, daß das Auge des Zuschauers der raschen Bewegung kaum zu folgen vermag. Ein wahrhaft feenhaft graciöses Spiel entfaltet sich vor den Blicken. „Die Klöpplerin sitzt zwar“ – schreibt B. Sigismund – „an ihrer Arbeit etwas vorgebeugt, wie beim Schreiben, die reizenden Bewegungen ihrer Hände aber lassen sich eben so schwer darstellen, wie der flüchtige Tanz der Finger des Clavierspielers. Wirklich erinnert das federleichte und blitzschnelle Spiel der klöppelnden Hände ebenso sehr an die Fingerfertigkeit der musikalischen Virtuosen, als an die der Taschenspieler. Das von den Dichtern besungene Stricken, welches die schlanken Frauenfinger zu wirbelnden Contretänzen anregt, ist nichts im Vergleich zu dem zierlichen Feenreigen des Klöppelns.“

Die einfachsten Spitzen sind die Mohairspitzen, die sogenannten „Wollborten“ und die „Flechtspitzen“, die Bettschnüre oder Bettspitzen aus weißem Garn oder starkem Zwirn. Sie bilden die Arbeit für Kinder und alte Mütterchen, auch für die weniger geübten Männer. Größere Geschicklichkeit gehört zur Anfertigung von Guipure-, Cluny-, Schnürl- und Nadelgrundspitzen. Sehr zart wollen die feinen leinenen Picots, Valenciennes und Eternelles behandelt sein. Zur Anfertigung von Kragen, Manschetten, Taschentüchern, Pelerinen etc. sind gut geschulte Klöpplerinnen nöthig. Eigenthümlich sind die den verschiedenen Mustern beigelegten Namen, wie sie unter Arbeitern, Verlegern und Einkäufern gebräuchlich sind. Da giebt es zum Beispiel „Fitting“ (Flügelchen), „Spinnel“, „Wässerle“, „Mandelkern mit oder ohne Tappen“, „Fächerl“ und eine Menge anderer wegen ihrer volksthümlichen Naivetät nicht gut wiederzugebender Bezeichnungen.

Der Spitzenhandel bewegt sich noch gegenwärtig in althergebrachter ursprünglicher Form. Die Klöpplerin liefert ihre Spitzen gewöhnlich einmal wöchentlich an den „Spitzenherrn“, das ist den Spitzenfactor, oder, da das Geschäft gewöhnlich in den Händen der Frauen ruht, an die „Factorin“ ab. Von diesen wird die Waare in Schachteln, Ranzen und Tragkörben nach der oft meilenweit entfernten Stadt gebracht. Da zum großen Theile, wenigstens bei den Ellenspitzen, aus freier Hand, nicht auf Bestellung gekauft wird, so suchen sich die Einkäufer in den Geschäften aus, was sie eben brauchen. Das Uebrige wird in die nächste Handlung gebracht, welche sich wieder ihren Bedarf aussucht, und so geht es fort. Ein solcher Vertrieb ist vom Hausiren wenig unterschieden. Jede Handlung hat eine „Stickerstube“, wo die Spitzen von eigens dazu geschulten Mädchen, den „Stickerinnen“, versandtbereit gemacht werden. Zunächst werden die Stücke, unmittelbar nachdem sie eingegangen sind, durchmustert, und das weniger Gute wird dem Lieferanten zurückgegeben. Es entstehen dadurch Stücke von ungleicher Länge. Um die gewünschte Ellenzahl zu erlangen, werden sie „gestickt“, das heißt durch eine äußerst feine Naht, die selbst der Sachkundige nur schwer zu erkennen vermag, verbunden. Einige Arten werden hierauf, um ihnen mehr „Griff“ zu geben, durch ein eigenthümliches Verfahren und meist bei ungeheurer Hitze mit einer Flüssigkeit getränkt, welche nach dem Eintrocknen den Spitzen den nöthigen Grad von Appretur verleiht. Von den Stickerinnen werden sie nun auf Pappen oder Rähmchen geschlagen, mit eleganten Unterlagen versehen und sind dann bereit, in alle Welt zu gehen, um zum Schmuck zu dienen.

Die Spitzenklöppelei ist bekanntlich heutzutage einer der am wenigsten lohnenden Erwerbszweige. Die Kunst der Frau Uttmann ist in Verfall gerathen. Die beste Arbeiterin bringt es kaum zum Verdienst von einigen Neugroschen täglich. Die Maschinenspitzen, welche seit dem Jahre 1809 in England gefertigt werden, haben die Handspitzen weit unter ihren Werth herabgedrückt. Die eisernen Arbeiter griffen mit rauher Hand hinein in das Stillleben des Gebirgs. Die kunstsinnige Hand, die Hinterlassenschaft der Fee von Annaberg, ist dieselbe geblieben; nur der Verdienst der Arbeit ist so tief gesunken, daß eben nur von einem „Hungerlohn“ die Rede sein kann. Charakteristisch ist die nachstehende Anekdote. Ein greises Mütterchen von sechsundachtzig Jahren, welches allwöchentlich

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Barbara Uttmann.


sein Stückchen Spitzen nach der drei Viertelstunden entfernten Stadt brachte, wurde gefragt, wie viel sie denn täglich verdiene. „Eenen Sechser,“ antwortete sie, fügte aber sogleich mit einem gewissen Stolze hinzu: „Mei Bruder is zwee Gahr äller als ich, der klippelt aber noch besser, der verdient siem Pfänge (Pfennige).“ Die Genügsamkeit der Spitzenklöppler wie der Erzgebirger überhaupt ist eine sprüchwörtliche. Das stehende Gericht bilden „Kartoffeln in Uniform“, dazu giebt es Kaffee – d. h. einen unverfälschten Blümchenkaffee vom reinsten Wasser, „fünfzehn Bohnen auf sechszehn Tassen“, wie man scherzhaft sagt. Scheinheilig haben Cichorie und Runkelrüben die Maske und das Anhängeschild „Kaffee“ vorgenommen, um durch diese Taschenspielerei ihr schwarzes Dasein zu verbergen. Ein Dichter bezeichnet den Verrath mit den Worten: „Es ist Mephistopheles, der das Antlitz eines Engels borgt.“

Vorschläge verschiedener Art sind gemacht worden, damit die Spitzenklöppelei des Erzgebirges nicht noch mehr verfalle! Das geeignetste Heilmittel scheint die Weiterbildung der Klöppelei zu sein, damit sie die Concurrenz des Auslandes nicht zu fürchten braucht. Mögen die vierundzwanzig Klöppelschulen, welche die Regierung für diesen Zweck der Weiterausbildung gründete und unterhält, ihre Aufgabe segensreich lösen, damit dem Erzgebirge das Erbtheil der Barbara Uttmann nicht entfremdet werde!

Frau Barbara ruht auf dem Friedhofe zu Annaberg. Eine Messingplatte, welche früher ihr Grab bezeichnete, ist im Jahre 1834 einem Denkmal aus Sandstein gewichen, welches die Firma Eisenstuck und Comp. der Erfinderin der deutschen Klöppelei setzen ließ. Das schönste Denkmal würde für sie freilich sein die Wiederbelebung ihrer zierlichen vaterländischen Kunst, damit sie noch einmal werde – die gütige Fee des Erzgebirges![1]


  1. Barbara Uttmann hat die künstlerische Phantasie mehrfach beschäftigt, wie sie denn auch auf dem oben erwähnten Denkmal abgebildet ist, auf einem Bienenkorbe, dem Symbol des Gewerbfleißes, sitzend und mit Klöppeln beschäftigt. Ein Portrait, das heißt ein portraitgetreues Bildniß der hochverdienten Frau war bis zur jüngsten Zeit nicht bekannt. Der leider vor einigen Wochen plötzlich verstorbene Chef des Hauses Eisenstuck und Comp., Herr C. Hohl in Annaberg, ließ in den reichen Dresdener Sammlungen Nachforschungen nach einem solchen anstellen, die auch insofern von Erfolg begleitet waren, als im Grünen Gewölbe sich eine Elfenbeinschnitzerei fand, welche Barbara Uttmann am Klöppelkissen darstellt. Nach dieser hat Historienmaler Sachse in Dresden das Portrait der Frau Uttmann in geistreicher Weise construirt. Sein in Kreidemanier ausgeführtes Bild befindet sich im Besitze der Hohl’schen Erben und wurde auf’s Liebenswürdigste der „Gartenlaube“ zur Verfügung gestellt.
    Die Redaction.