Zum Inhalt springen

Die geistigen Fähigkeiten der Frau

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Bn.
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Die geistigen Fähigkeiten der Frau
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 37, S. 628
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1897
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Otto Dornblüth, 1860-1922: Die geistigen Fähigkeiten der Frau Rostock, W. Werther, 1897; K10plus , digital: The Gerritsen Collection - Women`s History Online (DFG-Nationalizenz) und Internet Archive.
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite

[628] Die geistigen Fähigkeiten der Frau nennt sich eine sehr bemerkenswerte Schrift von Dr. Otto Dornblüth (Rostock, Werther), welche vom Standpunkte des vorurteilsfreien Mediziners die vielumstrittene Frage eingehend beleuchtet. Alle Einwände der Gegner, die Verschiedenheit der geistigen Anlagen beider Geschlechter, die mangelhafte Frauenlogik, die körperliche Unfähigkeit zu stärkeren Anstrengungen, die Nervosität und Erregbarkeit der Frauen, alle diese werden nacheinander geprüft, um den Verfasser schließlich zu dem Resultat zu führen, daß wirklich begabte Mädchen die etwaigen Mängel ihrer wissenschaftlichen Ausbildung durch ernsthafte Studien ausgleichen können, daß ihnen gerade die weiblichen Eigenschaften der größeren Feinheit und Schnelligkeit im Beobachten sehr zu statten kommen und daß bei vernünftiger Lebensweise ihre Gesundheit keinen Schaden nimmt. Für die vielen anderen aber wünscht der Verfasser ein ernsthaftes gründliches Lernen und die Entwicklung zur geistigen Selbständigkeit. „Denn das Ziel, dem der berechtigte Kern der deutschen Frauenbewegung zustrebt, ist ja nicht die studierte Frau, sondern die wahrhaft gebildete Frau.“ Und er setzt weiterhin die schwerwiegenden Worte hinzu: „Leider ist das Vorurteil weit verbreitet, daß eine höhere Geistesbildung die wahre Weiblichkeit und den eigentlichen Beruf der Frau gefährde. Wie traurig müßte es um die Ehe bestellt sein, wenn sie darunter litte, daß die Frau etwas Ordentliches gelernt hat! Ich habe in meinem Beruf zahlreiche unglückliche Ehen kennengelernt, zahlreiche Male Liebe und Glück, Gesundheit und Kindererziehung scheitern sehen, aber ich habe nie beobachtet, daß daran die zu hohe Bildung der Frau schuld gewesen wäre. Um so öfter war es die Halbbildung mit ihrem Gefolge von Putz- und Vergnügungssucht, schlechter Wirtschaft, Unfähigkeit zur Fürsorge für Mann und Kinder.“

Möchten doch viele, die bisher suchten, die hochwichtige Frauenbewegung mit ein paar billigen Schlagworten abzuthun, diese Ausführungen lesen und dann bei Erziehung der ihrer Autorität unterstellten Töchter danach handeln! Die Familie vor allem würde den größten Nutzen davon haben! Bn.