Die sociale und politische Stellung der Deutschen in den Vereinigten Staaten:Seite 25

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Die sociale und politische Stellung der Deutschen in den Vereinigten Staaten
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der deutschen Sprache, des deutschen Wesens und Einflusses von entscheidender Bedeutung. –

     Der grosse Krieg gegen die Rebellion des Südens (1861 bis 65) vermehrte die Verdienste der Deutschen um ihr neues Vaterland und die Achtung und Hochschätzung der Ameri­kaner vor ihren Leistungen. Unter den Generälen der Freiwilli­genarmee finden wir die deutschen Namen Sigel, Blenker, Schurz, Osterhaus, Salomon, unter den Obristen den des alten Hecker und zahlreicher anderer Achtundvierziger. Die deutschen Regimenter zeichneten sich auf allen Schlacht­feldern in rühmlichster Weise aus und es ist kein eitler Ruhm, wenn man behauptet, dass keine andere der in der weiten Union vertretenen Nationalitäten ein verhältnissmässig so starkes Kontingent zu den Millionen der Armee gestellt hat, als eben die deutsche. Der deutsche Einfluss war so­mit auf den verschiedensten Gebieten auf seiner höchsten Höhe angekommen und hier und da fing man deutscherseits an auf diese Frontstellung im republikanischen Lager so stark zu pochen, dass man eine Reaktion dagegen wachrief.

     Die 1868 erfolgende Zulassung der Neger zum Stimm­recht veränderte die politische Machtstellung auch der Deut­schen. Wollten sie ihre Stellung behaupten, so mussten sie von Neuem durch Leistungen verdienen, was ursprünglich eine politische Konstellation (seit 1854) ihnen theilweise in den Schooss geworfen hatte. Neue schwierige Aufgaben waren heraufgekommen, es galt der zur Parteityrannei ausgearteten Parteidisciplin ein Ende machen, sich und der Nation die wahre Unabhängigkeit und dadurch die Befreiung von einer Alles bedrohenden Corruption und Versumpfung des politi­schen und socialen Lebens zu erobern. Dieser Kampf bildet den Inhalt der dritten Periode.