Die sterbenden Helden (Uhland)

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Textdaten
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Autor: Ludwig Uhland
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Titel: Die sterbenden Helden
Untertitel:
aus: Gedichte von Ludwig Uhland, Seite 163–164
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1815
Verlag: J. G. Cotta’sche Buchhandlung
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Erscheinungsort: Stuttgart und Tübingen
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Quelle: MDZ München = Commons.
Kurzbeschreibung:
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[163]
Die sterbenden Helden.


Der Dänen Schwerdter drängen Schwedens Heer
     Zum wilden Meer.
Die Wagen klirren fern, es blinkt der Stahl
     Im Mondenstral.

5
Da liegen, sterbend, auf dem Leichenfeld

Der schöne Sven und Ulf, der graue Held.

Sven.

O Vater! daß mich in der Jugend Kraft
     Die Norne rafft!
Nun schlichtet nimmer meine Mutter mir

10
     Der Locken Zier.

Vergeblich spähet meine Sängerin
Vom hohen Thurm in alle Ferne hin.

Ulf.

Sie werden jammern, in der Nächte Graun
     Im Traum uns schaun.

15
Doch sey getrost! bald bricht der bittre Schmerz

     Ihr treues Herz.
Dann reicht die Buhle dir bei Odins Mahl,
Die goldgelockte, lächelnd den Pokal.

[164]
Sven.

Begonnen hab’ ich einen Festgesang

20
     Zum Saitenklang,

Von Königen und Helden grauer Zeit
     In Lieb’ und Streit.
Verlassen hängt die Harfe nun, und bang
Erweckt der Winde Wehen ihren Klang.

Ulf.

25
Es glänzet hoch und hehr im Sonnenstral

     Allvaters Saal,
Die Sterne wandeln unter ihm, es ziehn
     Die Stürme hin.
Dort tafeln mit den Vätern wir in Ruh,

30
Erhebe dann dein Lied und end’ es du!


Sven.

O Vater! daß mich in der Jugend Kraft
     Die Norne rafft!
Noch leuchtet keiner hohen Thaten Bild
     Auf meinem Schild.

35
Zwölf Richter thronen, hoch und schauerlich,

Die werthen nicht des Heldenmahles mich.

Ulf.

Wohl wieget Eines viele Thaten auf, –
     Sie achten drauf –
Das ist um deines Vaterlandes Noth

40
     Der Heldentod.

Sieh hin! die Feinde fliehen; blick hinan!
Der Himmel glänzt, dahin ist unsre Bahn!