Doctor Brants Narrenschiff/Von Gottes Vorsehung
« Vom Ende der Gewalt | Sebastian Brant Doctor Brants Narrenschiff |
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[71v]
Wer on verdienst / will han den lon
Vnd vff eym schwachen ror will ston
Des anschlag / würt vff krebschen gon
Man fyndt gar manchen narren ouch
Der ferbet vß der gschrifft den gouch
Vnd duncket sich striffecht vnd gelert
So er die buecher hat vmbkert
[72r]
Biß an den verß / Beatus vir /
Meynend / hab gott eym guots beschert
So werd jm das nyemer entwert /
Soll er dann faren zuo der hell
Vnd leben recht mit andern wol
Im werd doch was jm werden sol /
Narr loß von solcher fantesy
Du steckst sunst bald jm narren bry /
Verloß dich druff / vnd bach du nyt
Vnd wart / wo dir von hymel kundt
Eyn brotten tub / jn dynen muondt
Dann solt es also schlecht zuo gon
Gott geb / er arbeit oder nit
Das doch nit ist vff erden sytt
War vmb wolt gott dann ewig lon
Eym geben / der wolt muessig gon
Syn rich / vnd eyn so grossen solt /
Ich sprich das vff erd nyemans leb
Dem gott on gnaden etwas geb
Oder dem er sy pflichtig üt
Eyn fryer herr / schenckt wem er will
Vnd gibt vß wenig oder vil
Wie jm geliebt / waen gat es an
Er weiß / war vmb ers hat gethan
[72v]
Eyn erlich geschirr / sunst vil veracht
Als kachlen / haefen / wasserkrueg
Do man jn / boeß / vnd guottes tueg
Die kachel spricht nit wider jn
Gott weiß (dem es allein zuo stat)
War vmb er all ding geordnet hat /
War vmb er Jacob hat erwelt
Vnd nit Esau jm glich gezelt /
Der vil gesündet hatt lang jor
Strafft / vnd zuo ruow doch kumen lyeß
Vnd zuo sim rich / noch dem er buesßt
Vnd Pharao mit geyßlen hart
Eyn artzney macht eynen gesunt
Vnd macht den andern mer verwundt
Dann eyner noch dem er entpfandt
Gotts stroff / vnd der gewaltigen handt
Der ander brucht syn fryen will
Vnd merckend gotts gerechtikeyt /
Myßbrucht er sin barmhertzigkeyt /
Dann gott nye keinen hatt verlon
Wann ers wolt als glich han eracht
Er hett wol nüt dann rosen gemacht
Aber er wolt ouch dystlen han
Do man syn gerechtikeyt saeh an
[73r]
Der meynt sin herr daet jm vnrecht
Do er jm gab syn gdingten solt
Vnd gab eym andern was er wolt
Der wenig arbeyt hatt gethon
Man fyndt gar vil gerechter lüt /
Die hye vff erd hant übelzyt
Vnd loßt jn gott zuo handen gon
Als ob si vil sünd hetten gthon
Die zuo all sachen hand vil glück
Vnd jnn jrn sünden sindt so fry
Als ob jr werck gantz heylig sy
Das sint die vrteyl gotts heimlich
Je me man die zuo gründen bgaert
Je mynder man dar von erfaert
Ob yeman schon waent das ers wiß
So ist er syn doch vngewiß
Inn künfftig / vnsicher / hynfart /
Dar vmb loß gots fürwissenheyt
Vnd ordenung der fürsichtikeyt
Stann wie sie stat / thuo recht vnd wol
Loeß wissen jnn / als das er weiß
Duo recht / den lon ich dir verheiß
Beharr / so gib ich dir myn sel
Zuo pfand / du kumbst nit jnn die hell /