Ein Experiment zum Beweise, daß im Quecksilberdampf latentes Licht vorhanden sey
Das folgende einfache Experiment weist sehr gut das Vorhandensein latenten Lichts im Quecksilberdampf nach, und bietet an sich genug Interesse, daß ich dasselbe einzeln aus der Untersuchung, zu welcher es eigentlich gehört, mittheilen kann.
Man lasse eine Silberplatte jodiren, wobei das erste Gelb genügend ist, und erhitze sie hierauf über einer gewöhnlichen Spirituslampe, etwa während einer Minute. Das Jodsilber wird erst dunkler, dann milchweiß. Diese weiße Substanz ist gegen das Licht sehr empfindlich, und [49] steht hierin unseren empfindlichsten Substanzen wenig nach. Sie wird im Licht, und zwar von allen Farben desselben, stahlgrau. Man muß die Platte daher vor dem directen Himmelslicht schützen, und mit ihr im hintern Theile der Stube operiren. Nachdem sie erkaltet worden, bringe man sie hinter einem ausgeschnittenen Schirm, der sich bis zu einer Linie von der Platte entfernt befinden kann, über Quecksilber, erhitze dasselbe bis 60° R., und lasse die Temperatur auf 30° fallen. Nimmt man jetzt die Platte heraus, so ist sie Überall da, wo Quecksilberdampf hinkam, stahlgrau geworden, und man erhält also das Bild der Ausschnitte des Schirms gerade so, als wenn gewöhnliches Licht auf die Platte gefallen wäre. Obgleich der condensirte Quecksilberdampf weiß ist, so ist die Wirkung seines latenten Lichts doch in diesem Falle die überwiegende, und bestimmt die Färbung.
Die Wärme spielt hierbei keine Rolle, denn sie vermag nicht die weiße Substanz stahlgrau zu machen. Auch giebt es bei dieser weißen Substanz keine chemischen Strahlen; denn alle Strahlen des Spectrums machen sie stahlgrau. —
Königsberg, im Juli 1843.