Ein Handbuch der deutschen Geschichte
[579] Ein Handbuch der deutschen Geschichte. Die Geschichte unseres deutschen Volkes und Landes darf sich nicht über Vernachlässigung beklagen. Auf den verschiedensten Punkten sind die Forscher an der Arbeit, Licht und Verständniß zu verbreiten, neue Quellenschätze an den Tag zu fördern, zur Benutzung vorzubereiten und die Ergebnisse geordnet und gesichtet dem Leser darzubieten. Im Mittelpunkt der litterarischen Erscheinungen in dieser [580] Richtung steht die groß angelegte „Bibliothek deutscher Geschichte“, welche H. v. Zwiedineck-Südenhorst in Verbindung mit einer Anzahl hervorragender Gelehrter herausgiebt. Aber, so vorzügliche Darsteller die Mitarbeiter dieses Werkes auch zumeist sind, es ist doch schon vermöge seines Umfangs und seines Preises auf engere Kreise beschränkt, und bei der Sorgfalt, die darauf verwendet wird, dürfte seine Vollendung auch noch nicht so bald zu erwarten sein.
Inzwischen ist ein Buch erschienen, welches angesichts der geschilderten Sachlage sehr am Platze ist, ein Buch, welches in knapper gedrängter Darstellung das Wesentliche unserer Geschichte nach dem neuesten Stande der Forschung verzeichnet, dem Wißbegierigen aber, der über einen einzelnen Zeitraum sich näher unterrichten will, Schritt für Schritt die genaueren und eingehenderen Werke nachweist, damit er sich dort weiteren Rath hole. Es ist das „Handbuch der deutschen Geschichte“, herausgegeben – ebenfalls in Verbindung mit einer Anzahl namhafter Fachmänner – von Bruno Gebhardt (Stuttgart, Union). Wir denken uns dieses Werk insbesondere von Werth in der Hand des Lehrers. Es giebt ihm für seinen Vortrag das feste Gerüste und bietet ihm in den Litteraturangaben die Möglichkeit, nach Geschmack und Bedürfniß dieses Gerüste mit den Ranken lebendiger Einzelschilderung zu umwinden. In Lehrer- und Schülerbibliotheken sollte es darum nicht fehlen. Aber auch sonst wird es im gebildeten Bürgerhaus ein willkommener Führer sein durch unsere vaterländische Geschichte.