Ein Jubiläum im Riesengebirge

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Ein Jubiläum im Riesengebirge
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 22, S. 706
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1892
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht Korrektur gelesen. Allgemeine Hinweise dazu findest du bei den Erklärungen über Bearbeitungsstände.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite

[706] Ein Jubiläum im Riesengebirge. Das schöne schlesische Gebirge, das Reich Rübezahls, hat kaum einen Anlaß, Jubiläen zu feiern; denn der alte Berggeist, der dort seit vielen tausend Jahren herrscht, kümmert sich nicht um die Zeitrechnung der Menschen. Und doch ist am 2. August hier ein fünfzigjähriges Jubiläum begangen worden: es galt einem kleinen Juwel des Gebirges, der Kirche Wang bei Brückenberg. Diese kleine norwegische Kirche hatte König Friedrich Wilhelm IV. aus warmem Kunstinteresse erworben; er bat seine mütterliche Freundin, die Gräfin Reden in Buchwald, sie möchte ihm die rechte Stelle angeben, wo er die Kirche aufbauen könne, und diese erwiderte, sie müsse im Angesicht von Erdmannsdorf, dem neuerbauten Schlosse des Königs, stehen, zum Gottesdienst für die Gebirgsdörfer oder Gebirgsbauden in der Nähe. Der König fand den Gedanken entzückend und auch den von der Gräfin bezeichneten Platz in der Nähe der Brotbaude angemessen, einen Punkt, der auch von dem Altan in Erdmannsdorf gesehen werden konnte. So wurde dort am 2. August 1842 das norwegische Kirchlein hingebaut, welches zu den eigenartigen Zierden des Gebirges gehört. Der Riesengebirgsverein ließ das Erinnerungsjahr nicht vorüberziehen, ohne die zahlreichen Freunde des Gebirges zu einem Gedenkfest einzuladen. Und man freute sich nicht nur des schöngeschmückten Kirchleins, man bewunderte nicht nur die kunstvollen Schnitzereien der Portale, die vor tausend Jahren von einem halbbarbarischen Volke gearbeitet worden waren – noch mehr zog die Blicke das Denkmal der Gräfin Reden auf sich, das Friedrich Wilhelm IV. seiner unvergeßlichen Freundin hatte errichten lassen, ein zierlicher marmorner Hallenbau, als Brunnenhäuschen gedacht; die hintere Wand, aus der die Quelle springt, ist in den Felsen eingefügt. Im Bogen an dieser Wand befindet sich ein auf Goldgrund gemalter Christuskopf, darunter das in karrarischem Marmor ausgeführte Reliefbild der Gräfin Reden mit einer vom König selbst verfaßten Inschrift, in welcher sich die ganze schwunghafte und fromme Denkweise des Monarchen spiegelt. Dies Denkmal erglänzte im herrlichsten Pflanzenschmuck. Der Jubiläumszug wandte sich dann den Bergen zu, wo es galt, eine festliche Taufe zu vollziehen. Der Hohestein, eine zerklüftete Felsgruppe aus Granit, ein Zwillingsfelsen, etwa 10 Meter hoch, sollte in pietätvoller Erinnerung an König Friedrich Wilhelm IV. von jetzt ab den Namen „Hohenzollernstein“ tragen. Die Gedächtnißtafel auf seiner der Kirche Wang zugekehrten Ostseite wurde nach einer Rede des Predigers der Kirche Wang enthüllt. Die gußeiserne Tafel trägt in erhabenen goldenen Lettern die Inschrift, welche den neuen Namen dem Wanderer verkündigt. †