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Ein Meßapparat für Electricitätsentnahme

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Textdaten
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Titel: Ein Meßapparat für Electricitätsentnahme
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 41, S. 92
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
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Erscheinungsdatum: 1882
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[692] Ein Meßapparat für Elektricitätsentnahme. Wie wir in unserm Artikel über das Edison-Licht in New-York berichteten (vergleiche Nr. 37), zahlen die Consumenten, in deren Häusern die elektrische Beleuchtung eingeführt worden, an die Edison-Compagnie monatlich eine gewisse Summe, welche nach der Menge der von ihnen verbrauchten Elektricität berechnet wird. Die zu diesem Zwecke in allen Häusern aufgestellten Meßapparate, welche ähnliche Dienste wie unsere Gasuhren verrichten, sind auf der gegenwärtigen internationalen elektrischen Ausstellung in München dem Publicum bekanntlich vorgeführt worden; sie beruhen auf einem einfachen, längst bekannten Princip, und es dürfte nicht uninteressant sein, hier einiges über dieselben mitzuteilen

Durchschneidet man nämlich einen Leiter, durch welchen der elektrische Strom kreist, an einer beliebigen Stelle, bringt an seinen Enden Kupferplatten an und taucht sie in eine Lösung von schwefelsaurem Kupferoxyd (Kupfervitriol), so löst sich ein Theil des Metalls an der einen, der positiven Platte, ab, während an der anderen, der negativen, genau dieselbe Menge Metall niedergeschlagen wird. Die abgelösten oder niedergeschlagenen Mengen des Metalls stehen immer in einem gewissen Verhältniß zu der Stärke des Stromes, welche den Leiter durchkreist, und entsprechen daher der Elektricitätsmenge, welche durch den Leiter gegangen ist.

Auf diesem Principe beruht nun, wie gesagt, die Herstellung der Edison’schen Meßapparate. Dieselben bestehen aus einem Kasten, der in zwei Abtheilungen, in eine obere und in eine untere, getheilt ist. In dem oberen Schränkchen befinden sich nun zwei besonders verschließbare Flaschen, die mit einer Lösung von Kupfervitriol gefüllt sind, und in jeder derselben zwei Kupferplatten von bestimmtem Gewicht. Diese Platten stehen mit der Hauptleitung in Verbindung.

Wägt man nun dieselben nach Ablauf einer gewissen Zeit, so kann man aus der inzwischen stattgefundenen Gewichtsveränderung die Menge von Elektricität berechnen, welche der Consument in diesem Zeitabschnitte verbraucht hat.

Von den beiden Flaschen dient die eine zur Feststellung des Verbrauchs bei den monatlichen Abrechnungen, während die Platten der zweiten Flasche in größeren Zeiträumen z. B. jährlich, von einem Controleur gewogen werden, wobei dann das Resultat dieser Wägung gleich sein muß der Summe der zwölf monatlichen Einzelwägungen.

In neuester Zeit benutzt man statt der Kupferplatten Zinkplatten und statt der Lösung von schwefelsaurem Kupferoxyd eine solche von schwefelsaurem Zinkoxyd mit dem besten Erfolge.

In der unteren Abtheilung des Schrankes befindet sich eine Glühlichtlampe, welche das Gefrieren des Flascheninhaltes im Winter verhindert. Darum brennt die Lampe gewöhnlich nicht. Sinkt aber die Temperatur in dem Schränkchen bis zu einer gewissen Grenze hinab, so entzündet sich die Lampe, dank einer sinnreichen Vorrichtung, von selbst, indem sie in den Stromkreis eingeschaltet wird. Ist aber die Temperatur im Schränkchen wieder gestiegen, so wird der Strom in der Lampe unterbrochen, und sie erlischt wieder von selbst. Die automatische Ein- und Ausschaltung dieser Lampe wird durch eine Feder besorgt, die aus zwei in der Wärme sich verschiedenartig ausdehnenden Metallen zusammengesetzt ist.

Wir sehen also, daß auch in dieser Hinsicht die Anlage der elektrischen Hausbeleuchtung diejenige des Leuchtgases an Vollkommenheit übertrifft.