Ein Wort giebt das andere
Ein reicher Herr im Schwabenland schickte seinen Sohn nach Paris, daß er sollte Französisch lernen, und ein wenig gute Sitten. Nach einem Jahr oder drüber kommt der Knecht aus des Vaters Haus auch nach Paris. Als der junge Herr den Knecht erblickte, rief er voll Staunen und Freude aus: Ey Hanns, wo führt dich der Himmel her? Wie steht es zu Hause, und was giebts Neues? – Nicht viel Neues, Herr Wilhelm, als daß vor 10 Tagen Euer schöner Rabe krepirt ist, den Euch vor einem Jahr der Waidgesell geschenkt hat.
O das arme Thier, erwiederte Herr Wilhelm. Was hat ihm denn gefehlt?
Drum hat er zu viel Luder gefressen, als unsere schönen Pferde fielen, eins nach dem andern. Ich habs gleich gesagt.
Wie! Meines Vaters vier schöne Mohren-Schimmel sind gefallen? fragte der Herr Wilhelm. Wie gieng das zu?
Drum sind sie zu sehr angestrengt worden mit Wasserführen, als uns Haus und Hof verbrannte, und hat doch nichts geholfen.
Um Gottes willen! rief der Herr Wilhelm voll [176] Schrecken aus. Ist unser schönes Haus verbrannt? Wann das?
Drum hat man nicht aufs Feuer acht gegeben an Ihres Herrn Vaters seliger Leiche, und ist bey Nacht begraben worden mit Fackeln. So ein Füncklein ist bald verzettelt.
Unglückselige Bottschaft! rief voll Schmerz der Herr Wilhelm aus. Mein Vater todt? Und wie gehts meiner Schwester?
Drum eben hat sich Ihr Herr Vater seliger zu todt gegrämt, als Ihre Jungfer Schwester ein Kindlein gebar, und hatte keinen Vater dazu. Es ist ein Büblein.
Sonst gibts just nicht viel Neues, setzte er hinzu.