Ein buchhändlerisches Flottengeschäftchen
[16] Ein buchhändlerisches Flottengeschäftchen. Die Speculation des Kramladens feiert die Feste, wie sie fallen, sie bietet, je nachdem, Schillercigarren oder Garibaldibonbons feil. Das mag als ein unschuldiges Vergnügen des Kleinhandels passiren; es schadet Niemandem, als höchstens dem Käufer, der sich um des schönen Namens willen gewöhnliche Waare um höheren Preis aufhängen läßt. – Wenn aber die Verlags-Buch- und Kunsthandlung „Möser und Scherl in Berlin“ einem Product der Romanschreiberei, das „Hermann, den ersten Befreier Deutschlands“, als patriotischen Gegenstand einer „romantischen Geschichte“ benutzt, zur Ehre und zur pecuniären Einträglichkeit eines Nationalwerkes dadurch verhelfen will, daß sie verspricht, „bei einem Absatz von 32,000 Exemplaren 10,000 Thaler zur deutschen Flotte zu geben,“ – so müssen wir gegen eine solche ungehörige Ausbeutung des Patriotismus der deutschen Nation unsere Stimme so laut wie möglich erheben. Wir trauen unseren Lesern so viel Rechenkunst und so viel Vaterlandsliebe zu, daß sie nicht 2 Thlr. 20 Gr. für ein werthloses Buch bezahlen, um der deutschen Flotte 10 Gr. zuzuwenden! Und wenn das beste Werk unsrer gesammten Literatur in solcher Weise benutzt würde, so könnte all sein Werth das unwürdige Spiel nicht entschuldigen, das dadurch mit dem heiligsten Gefühl und dem edelsten Streben einer Nation getrieben wird. Vor dieser, wie vor jeder ähnlichen frechen Speculation auf den deutschen Patriotismus werden wir unsere Leser allezeit eindringlichst verwarnen.