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Ein chinesischer Examinand

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Textdaten
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Autor:
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Titel: Ein chinesischer Examinand
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 18, S. 307–308
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1888
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[307] Ein chinesischer Examinand. China ist bekanntlich das Land der Examina, die große Prüfungskommission in Peking führt den Namen „Der Wald der Pinsel“; im Reich der Mitte schreibt man bekanntlich mit dem Pinsel. Bei diesem Wald der Pinsel passiren oft merkwürdige Dinge. Wir erfahren, daß der junge Tscheong, der Sohn des Vicekönigs Tschang-Tschi-Tung, sein Examen vor der Oberprüfungskommission ablegen sollte. Der Vicekönig schickte derselben deshalb seine Karte, eine Aufmerksamkeit, deren Erwiderung nur darin bestehen konnte, daß der junge Tscheong wohl oder übel seine Prüfung bestand. Dieser war seiner Sache ganz sicher, lebte lustig in Futscheu und auch in Shanghai mit anderen jungen Kavalieren und jenen leichtfertigen Damen des „grünen Gürtels“, die von den chinesischen Dumas und Sardous in ihren Lustspielen zu Hauptpersonen gemacht werden. Unser Don Juan vergißt darüber ganz die Stadt Peking, den Wald der Pinsel und sein Examen. Die Visitenkarte des Vicekönigs thut inzwischen ihre Schuldigkeit und Tscheong wurde, obwohl er gar nicht erschienen war, nach Beendigung der Examina als einer der Kandidaten proklamirt, welche die Prüfung vorzüglich bestanden hatten. Indessen wurde, als er die öffentliche Belobigung erhalten sollte, seine Nichtanwesenheit allgemein bemerkt. Da mußte ihn doch der Vorsitzende der Kommission zur Rechenschaft ziehen; das Resultat war indeß nur, daß Tscheong jetzt wieder sein Examen [308] macht, aber nach dem Willen des Vaters sich persönlich dazu einfinden muß. Daß er auch dies Examen trotz seiner Anwesenheit vorzüglich bestehen wird, dafür bürgt die Visitenkarte des Vicekönigs, deren Wirkung nie verjähren kann. †