Eine Bühne unter Wasser
[371] Eine Bühne unter Wasser. Das Wiener Karlstheater führte kürzlich ein englisches Stück auf, „Ein dunkles Geheimniß“, in welchem ganz neue theatralische Wirkungen zur Geltung kamen. Ein Ingenieur aus England hatte ein großes Wasserreservoir in die Versenkung des Theaters gebaut und eine Schwimmkünstlerin aus Amerika hatte die wichtigste Rolle durchzuführen. In dem Stück wird ein junges Mädchen, eine reiche Erbin, von ihren Verwandten nachts an die Themse geschleppt und trotz erbitterten Kampfes und lauter Hilferufe ins Wasser geworfen. Sie schwimmt zu der Stelle zurück, wo ihre Mörder stehen, jammert und klagt, doch sie wird in die Fluth zurückgeschleudert. Da kommt ihr Bräutigam des Wegs und rettet sie. Es spielen außerdem in dem Stück noch zwei vollendete Morde und zehn Mordversuche. Nach dem schrecklichen Nachtbild aber folgt ein Bild des Friedens: eine Regatta auf dem wirklichen Wasser. Mehr Lebenswahrheit können doch die Apostel der jüngsten Richtung nicht vom Theater verlangen. Schiller freilich singt: