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Eine ernste Weihestunde

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Rudolf Lavant
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Titel: Eine ernste Weihestunde
Untertitel:
aus: Eichenlaub und Fichtenreis
Herausgeber: Wilhelm Achilles
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1901
Verlag: Verlag von Wilhelm Achilles
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Erscheinungsort: Leipzig-Eutritzsch
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Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons,
S. 4
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
fertig
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[4]
4. (1870.)


     Mel.: Deutschland, Deutschland über Alles etc.

     1. Eine ernste Weihestunde, mahnend und erinnrungsschwer, bringt dem schlichten Turnerbunde dieses Tages Wiederkehr. Wenn wir sinnend uns versenken jetzt in die Vergangenheit, mag wohl Jeder still gedenken einer bangen, schwülen Zeit.

     2. Eine schöne Festesstunde, froh und heiter, stolz und hehr, bringt dem treuen Turnerbunde dieses Tages Wiederkehr. Wogt in Halmen doch verheißend unsre junge grüne Saat, stumm und doch beredsam preisend die entschlossne, kühne That.

     3. Aller Augen blitzen heller voller Zuversicht und Mut, und beflügelter und schneller durch die Adern rollt das Blut; was ein guter fester Wille, was ein treuer Sinn vermag, der da waltet in der Stille, lehrt uns dieser Ehrentag.

     4. Trat uns hemmend allerwegen, niederschlagend oft und hart, jene Schlaffheit auch entgegen, die der Fluch der Gegenwart, hat uns vielfach auch gehindert unsrer Jugend kaltes Blut – ungeschwächt und unvermindert blieb in uns die edle Glut.

     5. Eine Freistatt sollte bleiben allen, die nicht lau und flau, daß sich nicht die Hände reiben, die da grollen unsrem Bau – eine Freistatt Allen Denen in den trübsten Tagen auch, die sich unbefriedigt sehnen nach der Freiheit reinem Hauch.

     6. Haltet aus und rastet nimmer, unermüdet, unverzagt, bis der erste Morgenschimmer einer schönern Zukunft tagt! Gehen höher dann die Wellen nach der Ebbe Zeit auf’s Neu, wird in dem Bewußtsein schwellen unsre Brust: „Ihr war’t getreu!“