Elektrische Kraft Hertz:017
Heinrich Hertz: Untersuchungen über die Ausbreitung der elektrischen Kraft | ||
---|---|---|
Seite 17 | ||
<< Zurück | Vorwärts >> | |
fertig | ||
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
|
[17]
erst später vollendet und veröffentlicht, ist grösstentheils im Sommer 1888 ausgeführt.
Im Herbst wurde ich nämlich von den Versuchen an Drähten aus Anlass einer besonderen Erscheinung abgezogen. Als ich zur Untersuchung der Wellen in dem engen Zwischenraum zwischen zwei Drähten Resonatoren von geringem äusserem Umfange anwandte und bemüht war, solche Resonatoren abzustimmen, fand ich, dass ich am Ende der Drähte auch dann deutliche Knoten erhielt, wenn ich viel zu kleine Resonatoren benutzte. Selbst als ich zu Kreisen von wenigen Centimetern Durchmesser herabstieg, erhielt ich noch Knoten; dieselben lagen in geringem Abstande vom Ende der Drähte und ich konnte noch halbe Wellenlängen bis herab zu 12 cm beobachten. So hatte mich ein Zufall auf die vorher nicht gefundene Spur der kurzen Wellen gebracht, ich verfolgte sogleich diese Spur und es gelang mir nun auch schnell eine Form des primären Leiters zu finden, welche mit den kleinen Resonatoren zusammen arbeitete.
Die Erscheinung, durch welche ich auf die Beobachtung der kurzen Wellen zurückgeführt wurde, habe ich an sich nicht beachtet und dieselbe, da sich keine passende Anknüpfung bot, in der Veröffentlichung nirgends erwähnt. Es war offenbar ein besonderer Fall derselben Erscheinung, welche später von den Herren Sarasin und de la Rive entdeckt,[1] mit dem Namen „multiple Resonanz“ belegt, und dahin gedeutet wurde, dass der primäre Leiter überhaupt keine bestimmte Schwingungsdauer besitze, sondern alle innerhalb weiter Grenzen liegenden Schwingungen gleichzeitig ausführe. Wenn ich selber jene Erscheinung nicht beachtete, so lag dies einmal daran, dass ich über dieselbe schnell zu andern Versuchen fortgeführt wurde. Es lag aber nicht weniger auch daran, dass ich mir für jene Erscheinung in meinem Falle von vorn herein eine Erklärung gebildet hatte, welche derselben nur ein, weit geringeres Interesse lieh als die Erklärung der Herren Sarasin und de la Rive. Ich sah die Erscheinung an als die nothwendige und vorauszusehende Folge der schnellen Dämpfung der primären Schwingung. Herr Sarasin hatte die Freundlich-
- ↑ E. Sarasin und L. de la Rive, Arch. de Genève (3). 23. p. 113. 1890.