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Elektrische Kraft Hertz:121

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Heinrich Hertz: Untersuchungen über die Ausbreitung der elektrischen Kraft
Seite 121
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7. Ueber die Ausbreitung elektrodynamischer Wirkungen.


Funken auftreten in den Knotenpunkten, verlöschen in den Bäuchen. Zieht man mittelst eines isolirten Leiters Funken aus dem Drahte, so fallen diese etwas stärker aus an den Knotenpunkten als an den Bäuchen, doch ist der Unterschied klein und kann meist nur wahrgenommen werden, wenn man schon weiss, wo die Knoten, und wo die Bäuche liegen. Dass die letztgenannte Methode und andere verwandte Methoden kein deutliches Resultat geben, liegt daran, dass sich den von uns betrachteten Wellen andere unregelmässige Bewegungen überlagern; mit Hülfe unserer abgestimmten Kreise aber finden wir die uns interessirenden Bewegungen heraus, wie man mit Hülfe von Resonatoren aus Geräuschen bestimmte Töne herauszuhören vermag.

     Schneiden wir den Draht in einem Knotenpunkte durch, so bleiben die Erscheinungen in dem dem Ursprunge zugewandten Theile ungestört, aber auch in den losgetrennten Theil, wenn wir denselben an seinem Orte belassen, pflanzen sich die Wellen, wenn auch mit verminderter Stärke, fort.

     Die Messbarkeit der Wellenlängen lässt mannigfache Anwendungen zu. Ersetzen wir den bisherigen Kupferdraht durch einen dickeren oder dünneren Kupferdraht oder durch einen Draht aus anderem Metall, so behalten die Knotenpunkte ihre Lage bei. Die Fortpflanzungsgeschwindigkeit in allen solchen Drähten ist daher gleich, und wir sind berechtigt, von derselben als einer bestimmten Geschwindigkeit zu reden. Auch Eisendrähte machen keine Ausnahme von der allgemeinen Regel, die Magnetisirbarkeit des Eisens kommt also bei so schnellen Bewegungen nicht in Betracht. Es wird interessant sein, das Verhalten von Elektrolyten zu prüfen. Der Umstand, dass in diesen die elektrische Bewegung mit der Bewegung träger Masse verbunden ist, lässt eine geringere Fortpflanzungsgeschwindigkeit vermuthen.[1] Durch einen Schlauch von 10 mm Durchmesser, welcher mit Kupfervitriollösung gefüllt war, pflanzten sich die Wellen überhaupt nicht fort, doch mag der zu grosse Widerstand die Ursache gewesen sein. Durch Messung der Wellenlängen können auch die relativen Schwingungsdauern verschiedener primärer Leiter bestimmt werden; es dürfte möglich sein,


  1. [Siehe Anmerkung 15 am Schluss des Buches].