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Epistel an den Geheimenrath von Diez II.

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Susanne von Bandemer
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Titel: Epistel an den Geheimenrath von Diez
Untertitel:
aus: Neue vermischte Gedichte, S. 178–182
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1802
Verlag: Vorlage:none
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Erscheinungsort: Berlin
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google, Kopie auf Commons
Kurzbeschreibung:
Siehe auch Epistel an den Geheimenrath von Diez auf Seite 57–60
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Bild
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Bearbeitungsstand
fertig
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[183]

Epistel an den Geheimenrath von Diez.


Dir dank’ ich, edler Mann! für jene frohe Stunden,
Die Witz und Geist und Scherz dem Herzen mitgetheilt,
Das unter gute Menschen gern verweilt,
Die deine Freundschaft ehrt. Die Freude, dort empfunden,

5
War lange meiner Seele fremde, war

Schon manches durchgeweinte Jahr
Für mich ein Bild der bessern Ideale!
Die ich, mein theurer Diez! mit Rosenfarben mahle.
Du lächelst meiner Phantasie?

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Ja, Menschenkenner, lächle nur;

Unglücklich machte sie mich nie,
Sie ist für mich die Würze der Natur.

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Wohl mir! sie hat mich nicht der Wirklichkeit entführet,
Weil sie den deutschen Mann so ganz realisiret,

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Den meine Schwärmerey sich schuf, den ich –

Schon völlig todt für dieses Erdenleben –
Nur geistig sah vor meinen Augen schweben,
Bis dieses Bild der bessern Wahrheit wich;
Nicht wahr? dieß alles wird den kleinen Zwist erneuen,

20
Der meinem armen Kopf nur zu gefährlich ist;

Allein, mein theuerster Sophist,
Du wirst der Dichterinn die süßen Schwärmereyen
Für eine Wahrheit doch verzeihen:
So wahr du Philosoph und Staatsmann bist,

25
Nie geht für meinen Ohren

Der Suada Zauberkraft verloren,
Die stets aus deinem Munde spricht.
Und dieß Gefühl ist wahrlich kein Gedicht.