Erklärung etlicher der Menschen Zufäll nach des Monden Lauff/Mond im Steinbock.

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Zebelis
Erklärung etlicher der Menschen Zufäll nach des Monden Lauff
Mond im Schützen. Mond im Wasserman.
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

[75]

Mond im Steinbock.
1.
Wenn die Wände anheben zu platzen / oder zerreissen.

[76] SO bedeuts / daß zwischen zweyen Kriegsheer / ein Schlacht oder Scharmüzel sol angehen / oder das einer in dem Hause mit einer bösen Seuche solle verunreiniget und beschmeist / oder an seinem Leibe kranck und beschädiget werden.


2.
Wann einem die Ohren anheben zuklingen.

Bedeutet / daß einer in eine grosse Furcht und Erschrecknis werde fallen / und von wegen seiner begangenen that / ein geängstiget Gewissen haben / und sich fürchten etwas anzufangen.


3.
Wann die Raben anheben zuschreyen.

Bedeutet / das einem ein Ehrenstand / oder eine ehrliche Sache zuverrichten sol auffgetragen werden / oder das einer bey grossen Herren angenehme und wolgehöret seyn werde.


4.
Wann die Hüner krehen?

Bedeutet / daß in demselbigen Hause oder Orte / ein Zanck und Hader zwischen den Leuten werden sol / oder das einer werde in Rechtssachen untenliegen / und nichts für Gerichte erhalten / und sonsten wieder seinen Feind keinen Sieg und Glück haben.


5.
Wann einem die Augen anheben zu zwizzern und bieppern.

Bedeut / das einer werde ein schwer Ampt oder Geschäffte auff sich nehmen / und mit einer grossen Mühe beladen werden.


6.
Wann das Feuer anhebt zuplatzen und zuspringen.

Bedeutet / daß einem sein Wille und Begehren wiederfahren [77] sol / und eine Verbesserung in seinen Sachen empfinden.


7.
Wann die Hunde heulen.

Bedeutet eine tröstliche Hoffnung / darüber sich einer hertzlich zufrewen hat / und das einer mit den Leuten werde frölich und guter Dinge seyn.


8.
Wann die Spitzmeuse lauten oder ruffen.

So bedeuts / daß einem ein grosses Glück sol auffsiehen / und das einer etwas gewinnen und erlangen sol.


9.
Wenn sich die Röcke und Kleider versengen / oder wenig verbrennen.

Bedeut / das einer von jemanden sol hefftig erzürnet / und bekümmert werden / und mit Schmähereden beleidiget / oder mit andern unbilligen Sachen angegriffen / oder in verwirrete Händel sol vermenget werden.


10.
Von Erdbieben / oder so Erdwände einschiessen.

Bedeutet / das einer von seinen Schuldgläubigern sol gemahnet werden / oder von Bürgschafft wegen zuzahlen gedrungen werden.


11.
Wenn die Katzen wehklagen.

So bedeuts / eine Hadersachen / darüber jemand auß dem Hauffen sol todt bleiben.


12.
Wenn einem die Hüfften und Schenckel schwer werden / und er sie nicht wol erheben kan.

So bedeuts Zanck / Hader und auffstossung mit guten Gesellen / und Freunden / oder grosse Wiederwertigkeit [78] in allen seinen fürhaben / und alles was er sagt / das wird ihm unrecht außgelegt.


13.
Wenn einer siehet einen Vogel auff die Erde fallen.

So wird einem etwas angezeiget werden / darüber einer sol verzagt und erschrocken werden / und in eine Angst und Traurigkeit kommen.


14.
Wenn einem ein Wildprät im Walde begegnet.

Es wird einer ein Wunderding erfahren / und hören / das er zuvorhin nicht gehöret hat / und darüber sich verwundern muß.


15.
Wenn ein Liecht von sich selber außlischet / in der Kirchen auffn Altar.

So bedeuts / daß ein Prälat / oder ein Oberster auß der Kirchen / oder in diesem Ampte / mit Tode abgehen werde.


16.
Wann eine Katze sitzet / und einen ansiehet.

So bedeuts / daß ein grosser Herr / oder ein Fürst in dem Lande sterben / oder untergehen sol.


17.
Wenn einer mit den Händen und Armen zusammen klitzschet.

Bedeutet / das einer werde gute neue Zeitung erfahren / oder sonsten von andern Leuten gelobet werden.


18.
Wenn einer im Schlaffe ein böse Gespenste siehet.

Bedeutet / das einer mit einem zu Zanck und Hadder / wird kommen / und darüber mit einander zu Feinden werden / und das einer in Hadersachen verliehren solle / und [79] sol sich auch einer für Streit und Krieg hüten / und wieder seinen Feind nichts fürnehmen.


19.
Wenn einem die Mäuse die Kleider zerpeissen.

So bedeuts / daß einer werde ein Geschencke oder Verehrung von jemande bekommen / oder das einer eine Begnadung von einem grossen Herren und Fürsten erlangen werde.


20.
Wenn einem die Kleider unversehens verbrennen.

So bedeuts daß eine Seuche in dasselbige Hauß / Schloß oder Stadt werde kommen / und sol darinne anfahen zu sterben.


21.
Wenn das Feuer anhebt zu priezeln und knistern.

Bedeutet / das einer mit gewaltigen Leuten / und grossen Herren in Kundschafft sol kommen / und bey ihnen angenehme seyn / oder von ihnen gefördert werden.


22.
Wenn einem sein Viehe im Forberge / oder das Wildpret im Gehäge umbfället.

So werden einem schwere Geldhändel vorlauffen / und sol viel mit Bürgschafften zuthun kriegen.


23.
Wenn es im Hause sehr rauchet.

So bedeuts / daß einem sein Vater oder Mutter / oder verwandter Freund werde sterben / oder ein liebes Thier.


24.
Wenn einem die Kleider mit Blut besprenget werden.

So sol sich einer für unzüchtigen Weibern hüten / saufferey und Panckete vermeiden / oder du kömbst sonst darüber in ein Vnglück und Verachtung.

[80]

25.
Wenn einem die Adern im Armen klocksen.

So bedeuts / daß einer werde von einem Orte / an einen anderen reisen / oder auß einem Hause in das ander ziehen / oder werde von seinem Ampte oder Ehrenstande / zu einem andern Dienste kommen.


26.
Wenn einem eine plötzliche Freude wiederfähret.

So sol sich einer mit seinen Reden fürsehen / und nichts unvorsichtig reden / es wird ihme zum ärgsten außgelegt werden / und allenthalben unter die Leute gebracht werden.


27.
Wenn einer plötzlich traurig wird.

So bedeuts / daß einer werde in eine grosse Furcht und Erschrecknis kommen / und von etlichen Leuten sehr geängstiget werden.


28.
Wenn einem die Hände jucken.

So bedeuts / das einer mit einem zu unfrieden sol werden / oder in einen unverträglichen Zanck gerahten / sol sich auch für hadersachen hüten / und nicht ursach dazu geben.


29.
Wenn einem die Füsse jucken.

So bedeuts / daß einer jemande zu einem argen Feinde kriegen werde / oder sol sonsten von einem sehr betrogen und verforteilet werden.


30.
Wenn einer offt und viel nieset.

So bedeuts / daß sich einer mit seinem Weibe / oder sonsten mit einem andern Weibe / mehr denn sonsten belustigen werde.

[81]

31.
Wenn einer das Maul offen vergisset.

So bedeuts / daß einer werde einen argen Feind / und hefftigen Wiedersacher bekommen / für dem er sich wol zuhüten / und fürzusehen habe / was er ihme kan zu wieder thun / daran wird ers nicht mangeln lassen.


32.
Wenn einem die Nase gehling anhebt zu bluten.

So bedeuts / daß sich einer mit essen und trincken werde überladen / oder sich mit anderer Wollust / und Frauen liebe werde lassen gefangen nehmen / oder den bösen Wollüsten zuviel nachgeben.


33.
Wenn die Vogel oder Hüner einander beissen.

So bedeuts / daß einer sol eine leichtfertige That begehen / darauß einem sol Schmach und Schande entstehen / oder das sich einer mit unzüchtigen Weibern vermischen werde / oder das einer mit fressen und sauffen zu viel thun werde.


34.
Wenn sich zweyne Hunde / oder sonst zwey andere Thier miteinander beissen / stossen / oder schlagen.

Bedeutet / daß einer etwas verliehren / oder sonsten einen Schaden nehmen solle / oder in eine Straffe genommen werden / und das nicht werde für sich gehen / was Er außzurichten in willens ist.


35.
Wenn einer offt gehnet.

So bedeuts / das einer denselbigen Tag mit jemand sol bekand werden / oder zuschaffen kriegen / und einen getrewen warhafftigen Freund an ihm bekommen / den Er vertrawen / und sich auch auff seine Zusage getrösten mag.

[82]

36.
Wenn die Gänse anheben zuschreyen.

So bedeuts / daß sich ein Zanck in demselbigen Hause unter dem Gesinde / oder zwischen den Haußpersonen erheben werde / und ein grosser Wiederwille entstehen solle.


37.
Wenn die Pfauen ungewöhnlich anheben zuschreyen.

So bedeuts / das sich auß geringen ursachen ein Zanck und Streit werde erregen / und keiner dem andern recht geben wollen.


38.
Wenn die Esel schreyen.

So bedeuts auch Zanck und Hader unter denselbigen Haußleuten / und eine grosse uneinigkeit / die nicht leichtlich wieder zuvertragen ist.


39.
Wenn einem eine Todenleiche wird entgegen getragen.

So bedeuts / das in derselbigen Stadt oder Dorffe werde eine Hochzeit in kurtzer Zeit angerichtet werden / und das einer auch dazu wird geladen / oder sonsten zu gaste gebeten werden.


40.
Wenn die Vogel zu einem in das Fenster / oder in die Stuben fliegen.

So bedeuts / das ein Armer von den Reichen sol unterdrucket werden / und das der Gerechte mit seiner Sache werde untenliegen müssen.


41.
Wenn einem ein alt Weib begegnet.

So bedeuts / das einer denselbigen Tag sol ungeschicktes Leibes werden / und eine Kranckheit fühlen / oder sonsten viel Wiederstand / und Verhinderung kriegen.

[83]

42.
Wenn einer einen Becher Wein oder Bier ümstosset.

So bedeuts / das sich die Fürnehmsten und Obersten im Lande / oder in der Stadt mit einander veruneinigen sollen / daß einer mehr denn der ander seyn wil / oder das sich die Gewaltigsten über dem Tische miteinander zancken werden / und einer dem andern sein Glück nicht gönnen wil / und darüber alle Laster auffrücken.