Erklärung etlicher der Menschen Zufäll nach des Monden Lauff/Mond im Wieder.

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Zebelis
Erklärung etlicher der Menschen Zufäll nach des Monden Lauff
Mond im Stier.
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[1]

Mond im Wieder.


1.
Wenn die Wände anheben zu platzen / oder zerreissen.

SO bedeut es eine Wolfahrt von grossen Herren oder Obrigkeit / als einen neuen Ehrenstand / eine nützliche Beförderung / oder fruchtbarlichen Gewinn. [2]


2.
Wann einem die Ohren anheben zuklingen.

So bedeut es ein new Ehrenkleid / oder einem ein Geldgeschenck / oder stattliche Gaben / grosse Verehrung / oder ein frölich angenehme Bottschafft / gute Briefe / frembde Gesandten: oder daß man Geld oder böse ungewisse Schulden einkriegen / oder gute Versicherung / oder Pfandschafften bekommen werde.


3.
Wann die Raben anheben zuschreyen.

So bedeut es / das sich in derselben Stadt / Schlosse / oder in seinem Hause / ein Auffruhr / neuer Hader / zanck / Wiederwillen oder eine Rechtfertigung mit seinem Nachbarn / oder umbliegenden örtern / sich zutragen werde.


4.
Wann die Hüner krehen?

So wird einer etwas böses erfahren / böse Zeitung hören / böse Briefe / unnütze Schmach empfahen / oder bedeutet einen auffruhr unter seinen Vnterthanen / Knechten / und andern Völckern / oder eine Furcht / Verzagung / Zitterung oder Erschrecknis / und daß einem ein böser Schauer oder gehlinge Entsetzung ankommen werde.


5.
Wann einem die Augen anheben zu zwizzern und bieppern.

So bedeutet es eine gute Ankündigung / eine freundliche Grußsagunge / Verkündigung grosser Freude / oder von etwas gutes hören sagen / gute neue Zeitung erfahren / gute Briefe und Bottschafften kriegen / von neuen [3] frölichen Geschichten und wunderlichen thaten / von hübschen ergetzlichen lustigen dingen / und gute neurung hören.


6.
Wann das Feuer anhebt zuplatzen und zuspringen.

Bedeutet eine angreiffung von Kranckheiten / als durch Stuelgang und Bauchflüsse / oder des Affterdarms / oder ein gehlinge Erchreckniß / verzagung des Gemüths / schwere Anfechtung / böse einfallende Gedancken / Verenderung des willens und einen andern Sinn.


7.
Wann die Hunde heulen.

So bedeutet es / daß einer bey grossen Herren und Obrigkeit den Danck erholen / oder in eine Ansehung kommen / oder mit einem tapffern Geschencke begabet / oder eine Begnadung außbringen werde.


8.
Wann die Spitzmeuse lauten oder ruffen.

So bedeut es / daß einer Läuse / Flöhe / Ameisen / Scorpion / und der gleichen Gewürme in die Kleider bekomme.


9.
Wenn sich die Röcke und Kleider versengen / oder wenig verbrennen.

So bedeut es / daß einer mit umnüsse / oder Bewerbung beladen / und daß einer solche seine Geschäffte vorbringen und außrichten werde.


10.
Von Erdbieben / oder so Erdwände einschiessen.

Bedeutet das einer in seinem Hause ein Freudenspiel / Hochzeit / Gasterey / oder andere Fröligkeit werde anrichten und halten. [4]


11.
Wenn die Katzen wehklagen.

Bedeutet das jemand in demselben Hause sol kranck und schwach werden.


12.
Wenn einem die Hüfften und Schenckel schwer werden / und er sie nicht wol erheben kan.

Bedeutet / daß einem die Kleider oder etwas anders verbrennen werde / oder daß ein Feuer in seinem Hause sol außkommen.


13.
Wenn einer siehet einen Vogel auff die Erde fallen.

Bedeutet / daß einer bald werde in Bekümmerniß / Angst / und Betrübnis fallen.


14.
Wenn einem ein Wildprät im Walde begegnet.

Bedeutet / daß ein grosser Platzregen kommen / oder sonst viel regen werde / oder ein Wolckenbrust fallen / davon sich die Wasser sehr ergiessen werden.


15.
Wann ein Liecht von sich selber außlischet.

Bedeutet / daß man werde zu unruhe gebracht / oder mit einem zu unfrieden werden / oder mit seinen Wiederpart und Feinden ernstlich zuschaffen kriegen / oder mit jemand in einen Rechtshandel gerahten.


16.
Wann eine Katze sitzet / und einen ansiehet.

So bedeut es / daß sich einer umb einer uhrsach halben verbergen / oder heimlich verkriechen muß / oder sich schemen sehen zulassen / oder wird die Flucht geben / und sonst entlauffen müssen. [5]


17.
Wenn einer mit den Händen und Armen zusammen klitzschet.

Bedeutet / daß einer balde eine schnelle eilende Reise thun / und in frembde Lande wandern werde.


18.
Wenn man im Schlaffe ein böse Gespenste siehet.

Bedeutet / daß einem werden frembde Gäste kommen / und von seinen Freunden heimgesuchet werden.


19.
Wenn einem die Mäuse die Kleider zerpeissen.

Bedeutet das einem in kurtzen eine grosse Freude oder angenehme Dienste / und grosse Wolfahrt wiederfahren werde.


20.
Wenn einem die Kleider unversehens verbrennen.

Bedeutet / daß sich einer gar hefftig werde erzürnen / oder mit Zanck und Hader verwickelt werden / darüber betrübt und traurig seyn / oder sich in Rechtfertigung begeben werde müssen.


21.
Wenn das Feuer anhebt zu pritzeln und knistern.

Bedeutet prächtige Freude / daß einer sol frölich und wolgemütig werden / oder herrliche Pancket anrichten.


22.
Wenn einem sein Viehe im Forberge / oder das Wildprät im Gehege umbfellet.

Bedeutet / daß ein guter Glücksstand / und fröliche Ergetzung darauff erfolgen werde.


23.
Wenn es im Hause sehr rauchet.

Bedeutet / daß einem eine grosse Freude oder Fröligkeit werde zuhanden kommen. [6]


24.
Wenn einem die Kleider mit Blut besprenget werden.

So bedeuts / wo einer etwas verlohren hette / daß er es werde wieder bekommen / oder so einem were was verheissen worden / sol er es emfangen / oder wird ihm das vertrauete oder vermiedete Gut wieder heimkommen.


25.
Wenn einem die Adern im Armen klocksen.

Bedeut / daß sich einer mit einem hadern sol / und darüber verwund werden / und das ein Kriegsmann in der Schlacht / oder auf dem Scharmüzel werde umkommen / oder so einer auf etwas wetten werde / das er es sol verlieren.


26.
Wenn einem eine plötzliche Freude wiederfähret.

Bedeutet / daß man nicht alleine böse Mähre werde erfahren / sondern das einer mit einem verlognen Menschen werde zuschaffen kriegen / oder das einem werden falsche Brieffe oder falsche Rechnung zukommen.


27.
Wenn einer plötzlich traurig wird.

Bedeutet / das einer etwas werde erfahren / dessen er sich nicht vermeinet / oder das ihme viel wird gesaget / welches ungewiß und nicht also ist / oder das einer von einem werde verachtet / gescholten und geschmehet werden.


28.
Wenn einem die Hände jucken.

Bedeutet das einem bald ein groß Glück wiederfahren solle / oder das er etwas nützliches und fruchtbarlichs erwerben / und viel gewinnen werde / oder solch ding bekommen / die einem wol gelegen seyn. [7]


29.
Wenn einem die Füsse jucken.

Bedeutet / das einer werde wiederkriegen / was er vorlengst verlohren hat. Item es wird einem eine Sache wiederumb einfallen / die er vorlengst vergessen hat / oder es wird einer erst erfahren / das er von einem ist betrogen worden / oder es wird der wiederkommen und dir folgen / der dir entlauffen ist / es wird sich einer mit einem vertragen / welcher ihme längst zuwieder gewesen ist.


30.
Wenn einer offt und viel nieset.

Bedeutet das einer werde eine Gasterey halten / und mit den Gästen guter ding und frölich seyn / und etwas gutes von ihnen erfahren / oder das man werde ein Ritterspiel anrichten / darauff es werde wol zugehen.


31.
Wenn einer das Maul offen vergisset.

Bedeutet / das einer bald werde einen Bulen kriegen / oder bey den Leuten angenehme werden / oder einen getreuen Freund bekommen.


32.
Wenn einem die Nase gehling anhebt zu bluten.

Bedeutet / das einer werde einen Gast bekommen / oder einen neuen Diener annehmen / oder einen Sohn zeugen.


33.
Wenn die Vogel oder Hüner einander beissen.

Bedeutet / das sich zweene Freunde von einander absondern / und Feinde mit einander werden / oder das sich zwey liebhabende von einander trennen werden. [8]


34.
Wenn sich zweyne Hunde / oder sonst zwey andere Thier miteinander beissen / stossen / oder schlagen.

Bedeutet / daß einer werde in Angst und Bekümmernis kommen / und auß tringender noth etwas thun müssen / und auff einen Eyd getrungen werden.


35.
Wenn einer offt gehnet.

Zeigt an daß einer am Schlaffe verhindert / oder das sich einer für der hohen Obrigkeit fürchten und scheuen werden.


36.
Wenn die Gänse anheben zuschreyen.

Bedeutet / daß einem eine grosse Freude und Lust wiederfahren solle / oder das einer etwas werde bekommen / daran er sonderlichen gefallen und lust tragen soll.


37.
Wenn die Esel schreyen.

Bedeutet / das man gute Zeitung erfahren werde / die da wahr seyn / oder das einer werde etwas gutes erfahren / welchs er zuvorhin nicht gewust.


38.
Wenn die Pfauen ungewöhnlich anheben zuschreyen.

Bedeutet daß der Herr des Hauses / oder des Schlosses / werde wegwandern und verreisen / oder eine zeitlang spatzieren außziehen.


39.
Wenn die Vogel zu einem in das Fenster / oder in die Stuben fliegen.

Bedeutet / daß einer mit jemands in einen Zanck oder [9] in eine wiederwertige Disputation / oder in eine Rechtfertigung gerahten werde.


40.
Wenn einem eine Todenleiche wird entgegen getragen.

Bedeutet / daß er auff diesem seinem vorgenommenen Wege / ein Glück und Wolfahrt empfinden werde / und sol dazu etwas heilsams außrichten.


41.
Wenn einem ein alt Weib begegnet.

Bedeutet / das einer werde sein Geld / oder sonsten etwas liebes verliehren / oder daß er werde mit spielen oder wetten Schaden nehmen / oder daß einer den Schatz oder das gute / darumb er sich bemühet / nicht werde erlangen.


42.
Wenn einer einen Becher Wein oder Bier ümstosset.

Bedeutet / daß der Fürnembste und Oberste / unter dem Hauffen / in kurtzem sterben solle.