Eva (Stettenheim)
Eva.
Die Erde war nun fix im Rollen,
Und alles stand an seinem Platz,
Geschaffen eben aus dem Vollen;
Vom Aar herunter bis zum Spatz,
Vom Elefanten bis zur Maus
Fühlt alles sich wie neugeboren
Und sah recht frisch und munter aus.
So tummelte sich denn im Grünen,
Nur Eva war noch nicht erschienen,
Sonst war die Schöpfung ganz komplet.
Und um von Adam nun zu reden:
Längst auf der Erde war auch er, –
Wie eine Schildwach’ hin und her.
Was hat er nur? Sollt ihm was fehlen?
Ihm fehlte was, man sah’s ihm an.
Es schien ihn etwas sehr zu quälen,
Auch lacht er wohl zuweilen bitter,
Kein Zweifel ihn macht was nervos,
Auf seiner Stirn lag ein Gewitter,
Und das brach endlich also los:
Was hält sie auf? Es ist doch toll!
Neugierig bin ich nur, wie lange
Ich hier umsonst noch warten soll.
Sie ist nicht fertig augenscheinlich.
Längst auf dem Posten bin. Wie peinlich!
Es bringt mich zur Verzweiflung noch!
Die Zeit will gar nicht von der Stelle
Und fliesst doch sonst so eilig hin,
So wahr der erste Mensch ich bin!«
Wie nun der Arme, schon verzagend,
Vor Zorn kaum noch sich ärgern kann,
Da kommt sie endlich freundlich fragend:
So Eva in des Edens Garten –
Seit jener Stunde aber liess
Gar manches Weib den Gatten warten
Und meint’, sie käme sehr präcis.