Evangelien-Postille (Wilhelm Löhe)/Danksagung

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
« Passionskapitel 17 Wilhelm Löhe
Evangelien-Postille (Wilhelm Löhe)
Passionslektionen
Trinitatis »
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).
|
Danksagung für die Leiden Christi.

 WIr danken Dir, HErr JEsu Christe, wahrer Gott und Mensch, daß Du uns arme Sünder und verdammte Menschen ohne all unsre Werke, Verdienst und Würdigkeit durch Dein heiliges Leiden, Sterben und Blutvergießen erlöset hast. O HErr JEsu Christe, wie groß ist Dein Leiden, wie schwer ist Deine Pein, wie viel ist Deiner Marter, wie tief sind Deine Wunden, wie bitter und schmerzlich ist Dein Tod. Wie unaussprechlich ist Deine Liebe, damit Du uns Deinem himmlischen Vater versöhnt hast, da Du am Oelberg blutigen Schweiß vor großer Todesangst geschwitzt hast, daß die Blutstropfen auf die Erde gefallen, und daselbst, von allen Deinen Jüngern verlaßen, in die Hände der schnöden Juden und gottlosen Schaar Dich willig für uns gegeben, welche Dich hart und ungeschwungen gebunden, von einem ungerechten Richter zum andern unbarmherzig geführt haben. Daselbst bist Du fälschlich verklagt und verurtheilt, verspeit, verhöhnt und mit Fäusten ins Angesicht geschlagen worden. Du bist um unsrer Missethat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen, gegeißelt, mit Dornen gekrönt und jämmerlich zugerichtet, wie ein armer Wurm, der nicht einem Menschen ähnlich gewesen. Denn Du warst der Allerverachtetste und Unwertheste, voller Schmerzen und Krankheit, also daß es auch ein heidnisch Herz erbarmt hat, zu sagen: „seht, welch ein Mensch ist das.“ Du bist von wegen unserer Mishandlung mitten unter zwei Uebelthäter gerechnet und als ein Fluch aufgehängt, an Händen und Füßen mit Nägeln durchgraben, dazu in Deinem höchsten Durst mit Essig und Gallen getränkt, und mit großen Schmerzen hast Du Deinen Geist aufgegeben, auf daß Du unsere Schuld bezahltest und wir durch Deine Wunden geheilt würden. O HErr JEsu Christe, für diese und alle andere Deine Marter und Pein sagen wir Dir Lob und Dank, und bitten Dich, laß Dein heiliges bitteres Leiden an uns nicht verloren sein, sondern gib, daß wir uns desselben zu jeder Zeit von Herzen trösten und rühmen, auch dasselbe also begehen und betrachten, daß alle böse Lust in uns ausgelöscht und gedämpft, dagegen aber alle Tugend eingepflanzt und gemehrt werde, auf daß wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben und Deinem uns gelaßenen Fürbilde nachfolgen, in Deine Fußstapfen treten, das Uebel mit Geduld vertragen und das Unrecht mit gutem Gewißen leiden. Amen.




« Passionskapitel 17 Wilhelm Löhe
Evangelien-Postille (Wilhelm Löhe)
Trinitatis »
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).