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F. D. Goesmann, Plauen, Vogtl., Fabrikation mechanischer Stickereien

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Textdaten
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Autor: Diverse
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Titel: F. D. Goesmann, Plauen, Vogtl., Fabrikation mechanischer Stickereien
Untertitel:
aus: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Zweiter Teil, in: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild.
Herausgeber: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1893
Verlag: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons und SLUB Dresden
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F. D. Goesmann, Plauen, Vogtl.
Fabrikation mechanischer Stickereien.


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F. D. Goesmann, Plauen, Vogtl.
Fabrikation mechanischer Stickereien.

Das Verzieren der Wäsche und Konfektionsartikel – ursprünglich eine Beschäftigung fleißiger Frauenhand – ist auch jetzt noch, wo es fabrikmäßig betrieben wird, mehr dem Kunstgewerbe zuzurechnen. Selbst die Anwendung technischer Hilfsmittel und Maschinen vermochte der heutigen Zierstickerei ihre künstlerische Eigenart nicht zu rauben. Sie ist übrigens ein verhältnismäßig noch junger Industriezweig, der in der Schweiz entstand und als Maschinenstickerei erst in der letzten Hälfte dieses Jahrhunderts in unserem engeren Vaterlande Eingang fand. Ende der 50er Jahre war es, als die ersten Stickereimaschinen bei uns eingeführt wurden. Eine der ersten Firmen – die die Maschinenstickerei nach Sachsen verpflanzte, war F. D. Goesmann in Plauen, deren Begründer, der nunmehr verstorbene Herr F. D. Goesmann, im Jahre 1860 sein Geschäft eröffnete, das nunmehr, im Besitze seines Sohnes, des Herrn Rudolf Goesmann befindlich, zu den ältesten und bedeutendsten Vertretern dieser Branche in Sachsen gehört.

Die heutige überaus renommierte und angesehene Firma ging aus kleinen Anfängen hervor und entwickelte sich erst nach und nach zu ihrer heutigen respektablen Ausdehnung. Umfangreiche Neuanschaffung und Umänderungen waren im Laufe der Zeit nötig, bis der jetzige Höhepunkt erreicht wurde, und mannigfache Verbesserungen sowie die Einstellung neuer leistungsfähiger Maschinen waren erforderlich, um die Erzeugnisse jederzeit konkurrenzfähig auf dem Markte zu erhalten. Indessen die Bestrebungen des Begründers wie seines Nachfolgers waren von Erfolg gekrönt. Heute beschäftigt der Fabrikationsbetrieb, der in der Hauptsache nach Adorf verlegt ist, nicht weniger wie 59 eigene Handmaschinen, an denen über hundert Arbeiter und Arbeiterinnen thätig sind. Ein guter Teil des Bedarfes wird außerdem durch Lohnstickerei außer dem Hause beschafft. Hierzu gesellen sich noch ca. 40 Arbeiterinnen in Plauen, sowie eine große Anzahl von Personen außer dem Hause. Der Betrieb ist derart geteilt, daß in Adorf lediglich die mit eigener Gasanstalt versehene Stickereifabrik sich befindet, während in Plauen die Ware appretiert und versandfertig gemacht wird. Auch das Kontor und die Geschäftsleitung mit dem oben nicht mit inbegriffenen kaufmännischen Personal sind in Plauen domiziliert.

[Ξ] Die Firma F. D. Goesmann produziert ausschließlich Maschinenstickereien besseren Genres für Wäsche und Konfektion, und zwar in der Hauptsache nur auf baumwollenen Geweben, wie Madapolame, Cambric etc., mit rohen, weißen und bunten baumwollenen Garnen. Ihr Absatzgebiet für diese Erzeugnisse ist in erster Linie Deutschland; jedoch findet auch ein lebhafter Verkehr mit dem Auslande statt. Es ist dies um so bemerkenswerter, als F. D. Goesmann nie Ausstellungen beschickt haben, auf denen Preise erteilt wurden, weshalb auch ihre Artikel nie mit Diplomen und Medaillen ausgezeichnet werden konnten. An Stelle dieser Dekorationen hat aber die Firma andere aufzuweisen, die ihr zwar nur indirekt verliehen wurden, aber ehrender für sie sind, als irgend ein erster Preis. Drei ihrer Sticker haben nach 30-jähriger Dienstzeit bereits die silberne Staatsmedaille für „Treue in der Arbeit“ erhalten, andere werden diesen folgen, denn die Firma hat die Genugthuung, eine ganze Anzahl Arbeiter zu besitzen, die mehr als 20 Jahre in ihrem Lohne stehen und ihrerseits bereits durch Ehrengeschenke für ihre Anhänglichkeit belohnt wurden.

Diese Stabilität, die sich in Bezug auf die Arbeitsverhältnisse zeigt und die für beide Teile gleich ehrend ist, mag auch ganz allgemein als Geschäftsprinzip gehandhabt worden sein. Mannigfache Krisen, teils recht schwieriger Art, traten im Laufe der Jahre an das Geschäft heran. Teils war es die launenhafte Mode, welche heute das verwirft, was gestern noch mit großer Mühe erdacht und geschaffen war, teils ungünstige Konjunkturen, die hemmend in die Entwicklung des Geschäftes einzugreifen suchten. Immer aber gelang es der Firma, durch Beharrlichkeit und ruhige Energie solche Störungen zu überwinden und mühevoll aber sicher das Ziel zu erreichen, das sie sich gesteckt. Möge es auch in Zukunft so bleiben.