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Fritz Reuter an de Himmelsdöhr

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Textdaten
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Autor: Wilhelm Schröder
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Titel: Fritz Reuter an de Himmelsdöhr
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 44, S. 744
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
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Erscheinungsdatum: 1876
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[744]
Nachdruck verboten.
Fritz Reuter an de Himmelsdöhr.
Zum 7. November.[1]


 Wat ick vertell’n will, is keen Bild van ünnen,
 Keen Bild, wie et up Eerden wol ward sehn;
 En Bild van baben is et, jensiets der Sünnen –
 En Droombild. wie et süht nicht Jedereen.

An sienen Dodesdage wöör’t; de Nacht sünk all heraf;
Fritz Reuter’s Liew der Eerd wöör öwergewen –
Da, Afscheed nehmend van dat dustre Graw,
Steeg siene helle Seele up tum Hewen.[2]
De Reis duur ook nich lang – et stiggt geswinder
So’n Dichterseel as ann’rer Minschenkinder
Tum Himmel up, – den Weg kennt se all lang,
All often dröög se upwarts ehr Gesang.

As Fritz nu ankummt an de Himmelsdöhr,
– He wundert sick, – steiht Petrus nich davör;
En junger Engel is’t, so’n recht Gröönsnabel,
De kuum noch drägen kunn Petrus sien Sabel.
Doch patzig keek he – he wöör keen Gemeen,
Nä, as Eenjährger af sien Jahr he deen’,
Denn’t Himmels-Miletär – wat sick erklärt –
Ward ook ganz Preußisch exerceert.

Petrus to sien Spazeergang weg wöör gahn,
Un diß Jungkeerl müß vör em Posten stahn.
„Gu’n Abend!“ – sprickt Reuter – „na, wo is de Ohl?“
Un dabi wies’t he fragend up den Stohl,
Den grooten Lehnstohl an’r Döhr, wovan he weet,
Dat Petrus drup gewönnlick seet.
„Wat hult em af? – Geiht he villicht spazeern?
Dann sluut Du up! Ick laat mi nich upholen geern,
Ook mutt ick stracks tum Herrn der Welt;
Per Telegramm vun güstern bün ick herbestellt.“

Alleen, de Schildwach-Engel starrt em an un swiggt;
Sien Lewdag harr he hört so’n Spraak noch nicht.
Wat schull he dohn? – He winkt Een’ her van sien Collegen,
Bedütt em gau tum Herrgott hintoflegen,
To melden, dat vör’n Himmelsdohr Een stünn,
Deß Spraak Keen van jüm all verstahen künn. –
De leewe Gott, de Allens weet, däh längst et weten,
Fritz Reuter wöör et, de sien letzte Reis’ antreden.
„Nich Een, de Plattdütsch kann von all mien Engels?!“
Sprickt Gott – „Herrje! Wat sünd dat doch vör dumme Bengels!
Da leernt se Fransch und Spansch un annern solken Snack,
Un nicks verstaht se von de schönste Spraak,
De mien troohartig noorddütsch Volk dar sprickt,
Wat globensvull noch up tum Himmel blickt.“

Gott süht sick üm, dann winkt he in de Feern;
En Engel flüggt[3] heran – et wöör en junge Deern
Mit blaue Oogen, geel kruus Lockenhaar,
En Mecklenbörgisch Kind – dat seeg man apenbar.
0 Bi’n leewen Gott is’t nu nich Mohd, veel Wöörd to maken;
He süht; he winkt, un so vollendet sick de Saken.
Gott winkt ehr denn, dat’s fleegen schull stracks foort –
En Landsmann luur’[4] dar an’r Himmelspoort.
Hin flöög de Engelsdeern – kuum däh se sehn,
Wer dorten stünn – mit Jubelschreen
Rööp[5] se: „Leew Vader, büst Du et? – Kumm mit, geswind!“ –

Wer wöör et, de so rööp? – Fritz Reuter’s Geisteskind,
Lütt Pudel[6] wöör’t, dem ewig Lewen
Fritz Reuter sien Gedicht hett gewen.




Ick bün to End’ – un fragt Ji, wat de Lehr
Van disset Droombild uut’n Jensiets wöör?
De Lehr is, dat et, siet Fritz Reuter schriwwt,
In’n Himmel ook plattdütsche Engels giwwt.

Willem Schröder van Hannover. 

  1. Der 7. November ist Fritz Reuter’s Geburtstag.
  2. Himmel.
  3. fliegt,
  4. warte.
  5. rief.
  6. Die Hauptfigur in „Hanne-Nüte“.