Gebet der Sättigung
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Gebet der Sättigung.
Nun verging der Stern der Frühe,
meine Augenlider brennen;
und die Sonne kann mit Mühe
die gefrornen Nebel trennen.
drüben an den Häuserwänden
sprießen diamantne Blüten.
Meine Prüfung kann nun enden! –
Dieser Keller: dumpfer Zwinger!
will ich breit mit steifem Finger
VENUS REDIVIVA schreiben!
Denn ich weiß, du bist Astarte,
deren wir in Ketten spotten,
Göttin, die nicht auszurotten.
Aber Ich war weich wie glühend Eisen;
darum sollst du mich in Wasser tauchen,
bis mein Wille läßt sein siedendes Kreisen
[232] Nicht mehr will ich meine Brunst kasteien,
die dann mit berauschter Durstgeberde
wünscht, daß unsre Lüste fruchtbar seien
und ein Wurm zur Göttin werde.
seh ich nun mit klaren bloßen
Augen meine Willensfrüchte;
denn ich bin wie jene großen
Tagraubvögel, die zum Fliegen
aber, wenn sie aufgestiegen,
frei und leicht und sicher schweben.
Glitzernd winkt mein Horst, – Du Eine,
die ich liebe: Ja und Amen:
Klarheit Deinen Schooß besamen!
Schon errötet dort der Giebel;
Sonne, mach ein bischen schneller!
„Schuster – bring mir meine Stiebel,