Gepanzerte Kriegswagen in früherer Zeit

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Textdaten
Autor: Walther Kabel
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Titel: Gepanzerte Kriegswagen in früherer Zeit
Untertitel:
aus: Die Burg. Illustrierte Zeitschrift für die studierende Jugend, 2. Jahrgang, S. 334–335
Herausgeber: Prof. J. Hartorius und Oberlehrer K. Faustmann, Mainz.
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1914
Verlag: Verlag der Paulinus Druckerei
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Erscheinungsort: Trier
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Quelle: Commons
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[334] Gepanzerte Kriegswagen in früherer Zeit. [ws 1]

Schon im Mittelalter hat man nach Erfindung der Schußwaffen Versuche gemacht, fahrbare Kriegsmaschinen zu schaffen, die als die Vorläufer unserer heutigen gepanzerten und mit Geschützen ausgerüsteten Automobile betrachtet werden können. In einem Schriftstück des Nürnberger Patriziers Berthold Holzschuher vom Jahre 1558 im Germanischen Nationalmuseum findet sich die Zeichnung eines durch Kurbelbewegung getriebenen Wagens, der nach des Verfassers Meinung mit massivem Blockwerke umgeben und mit Artillerie besetzt und so mitten in ein feindliches Heer getrieben werden konnte.

Acht Personen sollten den Wagen in Bewegung setzen, etwa ebenso viel mußte er als Besatzung mitnehmen. Holzschuher versprach sich von dieser und anderen Erfindungen ganz außerordentliche Erfolge; er hielt dieselbe jedoch [335] streng geheim, und daher mag es kommen, daß die Kriegsgeschichte nichts von den gewaltigen Taten des „Basilisken“, wie er den Kriegswagen nannte, meldet. Ein nicht durch Menschen oder Tiere gezogener Kriegswagen findet sich im Jahre 1470 abgebildet; der Wind sollte als Triebkraft dienen. Die auf den beiden Seiten befindlichen kleinen Windflügel werden aber kaum ausgereicht haben, den Wagen von der Stelle zu bringen.

Eine andere noch erhaltene Zeichnung aus der Zeit des Siebenjährigen Krieges zeigt einen vierräderigen Wagen, auf dem sich eine Lafette mit einem großen Geschützrohr befindet und welcher durch die einfache Umdrehung einer Kurbel mit der Hand in Bewegung gesetzt wird. Natürlich hatte ein solches Fahrzeug keinerlei praktischen Wert. Sollte je eines gebaut worden sein, so werden die Versuche, dasselbe in Bewegung zu setzen, ebenso kläglich ausgefallen sein wie die eines belgischen in Rom im 17. Jahrhundert lebenden Malers, der ein ohne Pferde zu treibendes hölzernes Kastell erfunden haben wollte, das 1000 Mann fassen und mit Artillerie besetzt werden sollte. Der Maler wurde ausgelacht, da er den leeren Kasten auf ebenem Boden nur mit allergrößter Anstrengung einige Schritte vorwärts bringen konnte, was den guten Mann aber nicht hinderte, nach Malta zu reisen und seine Erfindung den Malteser Rittern gegen möglichst viel Geld zur Verwendung gegen die Türken anzubieten.

Man sieht, daß der Gedanke, im Kriege Fuhrwerke zu verwenden, die nicht durch Menschen oder Tiere gezogen werden, sehr alt ist. Erst die Erfindungen in der Neuzeit, die für den Sport und auch für mancherlei praktische Zwecke ein brauchbares Gerät schufen, vermochten es, die Kriegsmaschinen von der Theorie in die Praxis überzuführen als gepanzertes Automobil.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Verfasserangabe im Inhaltsverzeichnis: W. Kabel.