Geschenkwerke für den Familientisch (Die Gartenlaube 1889)

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Titel: Geschenkwerke für den Familientisch
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aus: Die Gartenlaube, Heft 50–52, S. 854–855, 876, 892
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1889
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Geschenkwerke für den Familientisch, 1888
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[854] Geschenkwerke für den Familientisch. I.

Es ist von jeher in lobwürdiger gewonheyt undt uebung gewest, auch also biß an uns kummen, das Vest, so uns das verlaufendt Jar beschliesst mit groß Freud zu feyern und sorgt sich maennigklich, was er synen hertzviellgeliepten legen mücht under den Lichterbaum zur heyligen Weyenacht. So mir vergunnt eyn Wortlin eynzureden undt myn rat ir fruendlich wolet hoeren: eyn daverndt andenk ist eyn buch. Ein gut Buch ist eyn grosser Schazz.“

So beginnt der originelle altdeutsche Weihnachtsbrief des Reinhard Schmithals, „Hofbuchfürers zu Kreutzenach“, an seine Kunden, und indem wir die gleichen Worte unserem nachfolgenden kurzen Berichte voranstellen, wollen wir unseren Rath ebenfalls denjenigen anbieten, die ihn „freundlich wollen hören.“ Wir sind außer stande, auf dem zur Verfügung stehenden beschränkten Raume auch nur eine annähernd vollständige Uebersicht aller neuen Erscheinungen zu geben, aber bei den angeführten Werken ist die Mahnung befolgt: „Pruevet alls und haltets best.“

Die Erzähler und Erzählerinnen der „Gartenlaube“ haben auch in diesem Jahre ihren Theil zur Schmückung des Weihnachtstisches beigesteuert und die Verlagshandlung von Ernst Keils Nachfolger in Leipzig hat diese Festgaben in ein Gewand gekleidet, daß sie jedem Geschenktische zur Zierde gereichen. W. Heimburgs gemüth- und geistvoller Roman „Lore von Tollen“ erschien in Buchausgabe vor wenigen Wochen und der ersten sofort vergriffenen Auflage mußte eine zweite auf dem Fuße folgen. Einer ähnlich freudigen Aufnahme begegnet jede neue Schöpfung E. Werners, deren fesselnder Roman „Die Alpenfee“ uns in die Hochgebirgswelt führt und den ringenden Menschen mit der majestätischen und machtvollen Gebirgsnatur im Kampfe zeigt. – Freunden kulturhistorischer [855] Erzählungen bietet Stefanie Keyser in der Hofgeschichte „Deutsche Art, treu gewahrt“ eine von feinem Humor durchwebte Dichtung, die im 17. Jahrhundert und am Hofe von Weimar spielt. Von Frankreich herüber drang damals das tändelnde Alamode-Unwesen, dem gegenüber aber der mannhafte Herzog Albrecht von Weimar die kernhafte deutsche Art hoch hielt. Eine reizvolle Liebesgeschichte ist Stefanie Keysers Erzählung „Ein deutscher Liebesgott“, deren Hauptfigur Sif als eines der schönsten Vorbilder holder Weiblichkeit erscheint. – Mit kräftigeren, südliche lebhaften, ja glühenden Farben malt A. Schneegans, von dem ein Band italienischer Geschichten, enthaltend Romeos Tochter, Lenz im Herbst, Speranza, vorliegt. „Speranza“ und „Romeos Tochter“ erschienen (letztere unter dem Titel „Sicilische Rache“) in der „Gartenlaube“ und fanden reichen, wohlverdienten Beifall, dessen auch die hinzugefügte eigenartige Novelle „Lenz im Herbst“ gewiß sein darf. – Ein wohlbekannter Erzähler ist den Lesern der „Gartenlaube“ Balduin Möllhausen, von dem ein neuer großer Roman „Die Familie Melville“ vorliegt. Derselbe spielt, wie fast alle Romane des Verfassers, in Nordamerika, und zwar zur Zeit des Bürgerkriegs und kurz nach demselben. Das bis dahin ungetrübte Glück der Familie Melville wird durch den Krieg jäh unterbrochen; ein Theil der Familie sieht die Sache der Südstaaten als die geheiligte an, der andere kämpft mit ernster Begeisterung für die Union. Die tragischen Konflikte sind ergreifend gezeichnet, Land und Leute anschaulich geschildert. Wer mit der Lebensgeschichte Möllhausens bekannt ist, wird sich seine Vorliebe für amerikanische Stoffe zu erklären wissen. Der Erzähler hat dreimal weite Reisen in Nordamerika gemacht und ist mit Land und Leuten wohl vertraut. Wer den Jahrgang 1862 der „Gartenlaube“ zur Hand hat, kann auf S. 453 ein interessantes Bildniß Möllhausens nachschlagen, das den kühnen Jäger und Reisenden in der Tracht eines nordamerikanischen Trappers darstellt. – Mit dem Romane „Ora et labora“ führt sich ein neuer Erzähler, Friedrich Boettcher, aufs glücklichste ein. Es ist ein Bild aus dem socialen Leben der Gegenwart, das er mit packender Wahrheit vor dem Leser entrollt, zu inhaltreich, um flüchtig durchblättert zu werden, aber ein aufmerksames Studium aufs reichste lohnend.

Von beliebten Mitarbeitern unseres Blattes stammen auch die folgenden Erzählungen her: „Der Nordstern und Anderes“, acht Seenovellen von Helene Pichler (München, Georg D. W. Callwey), wohl die ausgezeichnetsten novellistischen Schilderungen des Seelebens, das die Verfasserin als Gattin eines Schiffskapitäns, den sie jahrelang auf allen seinen Reisen begleitete, gründlich kennen lernte; „Im kühlen Grund und andere Geschichten“ von Julie Ludwig (Minden in Westf., J. C. C. Bruns’ Verlag), der Verfasserin der im vorigen Jahre in der „Gartenlaube“ erschienenen und in das Buch mit aufgenommenen reizenden Weihnachtserzählung „Waldemars Brautfahrt“; „Kasino-Geschichten“ von Carl Hecker, illustrirt von H. Schlittgen (Stuttgart, Carl Krabbe), launige, anziehende Erzählungen aus dem Soldatenleben, von einem feinen, glücklichen Humor durchweht; „Dämon ‚Ruhm‘“, Roman von Anton von Perfall (Stuttgart, Deutsche Verlagsanstalt), eine markige, kraftvolle Schilderung der in der That dämonischen Gewalt des „Ruhms“, der den Schlaf von brennenden Augen verscheucht und dessen erträumter Glanz jeden Nerv aufstachelt bis zum Wahnsinn; „Vom deutschen Stamme“, Roman von Ferdinand Schifkorn (Dresden, Heinrich Minden), die ergreifende Leidensgeschichte der Siebenbürger Sachsen, jenes deutschen Volksstammes, der, losgelöst vom großen Mutterlande und umstritten von feindlich gesinnten Nationalitäten, doch durch Jahrhunderte seine deutsche Eigenart auf gefährdeter Scholle treu gewahrt hat – ein Tendenzroman wie desselben Verfassers „Rufer im Streite“ (ebenda), aber ein lesenswerther warmer Appell zu Gunsten der unterdrückten deutschen Stammesbrüder.

„Camilla“ heißt ein neuer Roman von Ernst Eckstein (Leipzig, Carl Reißner); derselbe ist jedoch keineswegs ein Römerroman, wie nach dem Titel und bei der Vorliebe des Dichters für römische Stoffe geschlossen werden könnte, sondern spielt in unserer modernen deutschen Gesellschaft und behandelt, zum Theil mit lustspielartigen Wendungen, das Schicksal eines Mädchens, dessen Verhängniß der Reichthum ist. Dieser läßt sie an aufrichtige Liebe bei keinem ihrer vielen Bewerber glauben, bis die endliche Lösung doch eine glückliche ist. – Die alte Frage „Was ist Glück?“ sucht Oskar von Redwitz in seinem hochbedeutsamen Roman „Glück“ (Berlin, Wilhelm Hertz) zu beantworten, und seine gedankentiefe Dichtung, an welcher er fast zwei Jahre gearbeitet hat, ist ein Beleg für den Erfahrungssatz, daß Lebensgüter und Reichthümer nur da zu beglücken vermögen, wo der innere Mensch geläutert ist, diese Läuterung aber das Glück in sich trägt und bedingt. – Rudolf von Gottschalls Roman „Die Tochter Rübezahls“ (Breslau, S. Schottlaender) zeigt geschichtlichen Hintergrund und spielt zur Zeit der Napoleonischen Zwingherrschaft kurz vor und während der Errichtung des Königreiches Westfalen; der Schauplatz ist zum theil Schlesien, zum theil Kassel. Zeitfärbung und Stimmung jener gährenden Jahre sind vortrefflich wiedergegeben, namentlich in der Erhebung des Volkes zu seiner Befreiung von der französischen Gewaltherrschaft. Die Titelheldin ist die Tochter eines schlesischen Großgrundbesitzers, der seiner Eigenart, mystischen Neigungen und Weltabgeschiedenheit wegen im Volksmunde den Beinamen des Rübezahl führt. – Der Dichter von „Waldmeisters Brautfahrt“, Otto Roquette, legt einen neuen Band anmuthsvoller Novellen „Frühlingsstimmen“ (ebenda) auf den Weihnachtstisch, P. K. Rosegger eine tief ergreifende, tragische Erzählung „Martin der Mann“ (Wien, A. Hartleben), in der er die Liebe einer jungen Fürstin schildert, die in einem Waldarbeiter, aber keinem Bauern, sondern einem politischen Flüchtling, ihr Ideal findet und an seiner Seite die Erhabenheit und die Schrecken der Waldwildniß kennen lernt. * *

[876] Geschenkwerke für den Familientisch. II. Gehen wir über auf die Litteratur der Prachtwerke, so sind einige wirklich prächtige und für Weihnachtsgeschenke vortrefflich geeignete Erscheinungen zu verzeichnen. Den Reigen eröffne ein Werk ganz eigener Art, die „Hohenzollernsche Hauschronik“, welche die Verlagshandlung von E. S. Mittler und Sohn in Berlin zur Feier ihres hundertjährigen Bestehens herausgegeben hat. Sie vereinigt 22 Bildnisse hohenzollernscher Herrscher vom Großen Kurfürsten bis auf Kaiser Wilhelm II. in Heliogravüre-Nachbildungen nach Gemälden in den königlichen Schlössern zu Berlin und Potsdam, während der Text in einem nach den Tagen des Jahres geordneten Verzeichnisse der hervorragenden Begebenheiten aus der Geschichte der Hohenzollern und Preußens besteht. Einen besonderen Anreiz giebt das Buch dadurch, daß es dem Besitzer Gelegenheit bietet, weitere, selbsterlebte Ereignisse handschriftlich nachzutragen. – Aus dem Verlage der „Photographischen Gesellschaft“ zu Berlin entstammt die Sammlung „Bildernovellen“. Ist sonst die Novelle das erste, und die Abbildung das zweite, so verhält es sich hier umgekehrt. Phantasievolle Dichtergeister wie A. Godin, Sophie Kaulbach, J. Lohmeyer, Julie Ludwig, Mileto Rhazi, A. Niemann, Frida Schanz, Bertha v. Suttner und Konrad Telmann haben es unternommen, zu novellistisch anregenden Gemälden die ausdeutende Erzählung zu gestalten. – Unter dem Titel „Kirchweih“ hat Konrad Dreher eine Reihe von Gedichten in oberbayerischer Mundart zusammengestellt (Stuttgart, Deutsche Verlagsanstalt), die von einem köstlichen Humor durchweht sind. Vollkommen geistesverwandt sind aber auch die prächtigen Gestalten, welche die ersten Münchener Künstler dazu gezeichnet haben. – Von dem Erscheinen des „Deutschen Fürstenbuches“ von Anton Ohorn (Leipzig, Rengersche Buchhandlung) haben wir unseren Lesern schon einmal Kenntniß gegeben. Dasselbe ist jetzt abgeschlossen und hat ein wirklich stattliches Buch gegeben. 28 deutsche Fürsten, meist heute noch regierende, sind darin in guten Lichtdrucken abgebildet und kundige Männer aus den einzelnen Staaten haben die biographischen Geleitsworte geliefert. – Ein anschaulicher Führer durch das Leben des Fürsten Bismarck ist das Werk von Feodor v. Köppen „Der deutsche Reichskanzler und die Stätten seines Wirkens“ (Leipzig, Adolf Titze), eine willkommene Ergänzung zu den rein geschichtlichen Biographien.

Als genauer Kenner und warmherziger Verehrer der österreichisch-ungarischen Armee hat sich Alphons Danzer im vorigen Jahre (vergl. S. 386) bei den Lesern der „Gartenlaube“ eingeführt. Aus seiner Feder ist nun eine den „Völkern Oesterreich-Ungarns in Waffen“ gewidmete, ausführliche Darstellung geflossen, die den Titel „Unter den Fahnen“ führt (Prag, F. Tempsky). Jeder, der für militärisches Wesen und im besonderen für die Armee Oesterreich-Ungarns Sinn und Liebe besitzt, wird an diesem gediegen ausgestatteten, mit vielen Abbildungen nach Zeichnungen des Freiherrn v. Myrbach gezierten Buche seine herzliche Freude haben.

Echte Berliner – Eingeweihte werden sogar ganz bestimmte Porträts erkennen – schildert der bekannte flotte Zeichner C. W. Allers in seinem Werke „Spreeathener“ (Breslau, C. T. Wiskott), ein Geschenk, das für alle Freunde und Kenner unserer Reichshauptstadt einen besonderen Reiz haben dürfte. – Eine künstlerische Veröffentlichung, auf die wir die Leser der „Gartenlaube“ schon mehrfach hingewiesen haben, sind die reizenden Blätter „Aus Studienmappen deutscher Meister“, herausgegeben von Julius Lohmeyer (ebenda). Den schon früher erschienenen Mappen von Knaus, Defregger, Menzel und Geselschap haben sich jetzt zwei weitere mit Studien von Werner Schuch, dem bekannten Schilderer wilden Kriegs- und Reiterlebens, und von Eduard Grützner, dem humorvollen Freunde der Mönche und der Jäger, angereiht. – Eduard Grützner leitet uns hinüber zu der „Münchener bunten Mappe“ (München, Verlagsanstalt für Kunst und Wissenschaft, vormals Friedrich Bruckmann), auf deren erster Seite er uns in der Person des Klostergärtners Anselmus begrüßt. Es ist in des Wortes verwegenster Bedeutung eine bunte Mappe, aus der uns Ernst und Scherz in Bild und Wort anmuthig wechselnd entgegenwinkt.

Auf den Humor beschränkt sich ein Photogravüre-Prachtwerk aus dem Verlage der „Photographischen Gesellschaft“ zu Berlin. Es betitelt sich „Künstler-Humor“ und bringt Dichtungen von Blüthgen, Fulda, Lohmeyer u. a. zu Bildern von Brütt, Grützner, Knaus, Vautier u. a. Insbesondere die Namen der bildenden Künstler zeigen uns, daß sich hier in der That Meister des lustigen Humors zusammengefunden haben.

[892] Geschenkwerke für den Familientisch. III. Eine Dichtung voll großartiger Schönheit der Sprache und wunderbarer Farbengluth hat Paul Heyse auf den Weihnachtstisch gelegt. Sie spielt in der Zauberwelt des Orients und betitelt sich „Liebeszauber“ (München, Hanfstängl). Für die Gestalten der Heyseschen Dichterphantasie aber hat sich in Frank Kirchbach ein ebenbürtiger Bildner gefunden. – Ein reizvolles Prachtwerk aus demselben Verlage ist „Wie ist die Erde so schön, so schön!“, ein „Album deutscher Kunst und Dichtung“, zu dem neben den lebenden Künstlern und Poeten auch mancher Dichter der Vergangenheit seine Gaben beigesteuert hat. – Die Erbauung der Straßburger Kaiserpfalz, von der auch die „Gartenlaube“ ihren Lesern im Jahrgang 1887, S. 849 eine Abbildung gebracht hat, ward Hermann Ludwig Veranlassung, den Spuren früherer deutscher Kaiser und Könige in der Hauptstadt der Westmark des Reiches nachzugehen und die mannigfachen Wechselbeziehungen zwischen Stadt und Reich zu verfolgen. So entstand das Werk „Deutsche Kaiser und Könige in Straßburg“ (Straßburg, C. F. Schmidts Universitätsbuchhandlung, Friedrich Bull). Die Abbildungen stützen sich zumeist auf zeitgenössische Grundlagen, Siegel, Münzen und dergleichen, die kaiserliche Landesregierung aber hat das Ihrige dazu beigetragen, dem Buche eine würdige Ausstattung zu geben.

Ein vorwiegend landschaftliches Prachtwerk der edelsten Art ist „Der Schwarzwald“ von Wilhelm Jensen (Berlin, H. Reuthers Verlagsbuchhandlung). Jensen hat eine Reihe von Jahren am Fuße des Schwarzwaldes gelebt, er hat ihn studiert mit dem Auge des Forschers und des Dichters. Und so haben auch an dem Bild, das er jetzt uns bietet, der Forscher und der Dichter harmonisch mitgearbeitet. Nicht das Schlechteste aber haben die zeichnenden Kräfte, W. Hasemann, E. Lugo, M. Roman, W. Volz, K. Eyth u. a., dazu gegeben. – Das Vermächtniß eines verunglückten Alpensteigers hat K. Schulz herausgegeben, „Im Hochgebirge“, Wanderungen von Dr. Emil Zsigmondy, mit Abbildungen von E. T. Compton (Leipzig, Duncker und Humblot). Die Leser erinnern sich wohl des tragischen Geschicks, das den erst 24jährigen Dr. Emil Zsigmondy, der schon eine Berühmtheit als Bergsteiger war, im August des Jahres 1885 in den französischen Alpen hinwegraffte. Dieser hochbegabte Mann hatte die Gewohnheit, jedesmal nach seiner Rückkehr von den Alpen eine Schilderung seiner Bergfahrten in sein Tagebuch einzutragen. Nach diesem hat Karl Schulz einen Theil in einem stattlichen Bande veröffentlicht, gewiß eine allen Alpenfreunden willkommene Gabe. – Und nun einen Sprung von der Alpen Firnengipfeln nach Spaniens sonnenheißen Gefilden. M. Junghändel giebt im Verlage der Gilbersschen Hofverlagsbuchhandlung in Dresden ein Photogravüreprachtwerk heraus über die „Baukunst Spaniens“. Es birgt sich hinter dem technisch klingenden Titel für jeden, der Sinn für architektonische Formen und ihre geschichtliche Entwickelung hat, eine Fülle edelsten Genusses und anschaulichster Belehrung. Der Verfasser, der auch die Photographien ausgewählt und ausgeführt hat, verfolgt in seinem Werke wesentlich den Zweck, nachzuweisen, daß auch Spaniens Kunst eine geschlossene nationale Entwicklung aufweise und nicht bei einem unsicheren Tasten und Borgen stehen geblieben sei. – Ein altvertrauter Anblick sind die Bilder Arthur v. Rambergs zu „Hermann und Dorothea“. Die Grotesche Verlagsbuchhandlung in Berlin hat nun eine würdige Prachtausgabe des Goetheschen Gedichts veranstaltet, welches die Gemälde Rambergs in Vervielfältigung durch Kupferdruck beigegeben sind. – Ein Prachtwerk, das eigentlich erst eines werden soll, möge den Beschluß machen. Es ist eine von E. Zehls Verlag in Leipzig herausgegebene stattliche Mappe „Reise-Album“ mit leeren Kartontafeln zur Aufnahme unaufgezogener Photographien und anderer Reiseerinnerungen.